Wareneinkauf ist eine schwierige Kalkulationsfrage – ganz speziell für ein Jungunternehmen ohne jede Erfahrung mit dem Absatz im eigenen Geschäft.

Claudia Desax, Gründerin Opia

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In der Rubrik Startup-Diary schildern Jungunternehmer wöchentlich, mit welchen praktischen Problemen sie in der vergangenen Woche konfrontiert wurden und welche Lösungsansätze sie gefunden haben.
Zwei Wochen nach Eröffnung unseres Geschäfts im Juni 2008 sahen wir uns vor einer relativ schwierigen Aufgabe: Bei unserem grössten Label musste die Bestellung für die kommende Winterkollektion gemacht werden.

Ohne auf irgendwelche Erfahrungswerte zurückgreifen zu können, mussten wir eine grosse Investition tätigen – das Label verlangte eine Anzahlung über 50%.

Trügerischer Start

Und natürlich kam es, wie es kommen musste:

Wir stützten unsere Bestellung auf die Verkaufszahlen im ersten Monat – auf vergleichbare Zahlen kamen wir erst wieder während des Weihnachtsverkaufs. Im ersten Monat hatten wir einen überdurchschnittlichen Umsatz erwirtschaften können. Über die Hälfte der eingekauften Ware kam in den Ausverkauf. So konnten wir im Januar zwar am meisten Stücke verkauften, aber nur die Hälfte des Umsatzes erzielten.

Auch bei genauen Analysen der verkauften Produktegruppen ist es schwierig vorauszusagen, in welcher Menge sich welche Produkte verkaufen. Deswegen setzen wir auf die Zusammenarbeit mit Kleinunternehmen, welche ihre Produkte länger im Angebot haben und meistens mit kleinen Manufakturen (bsp. Schuhe und Taschen ) zusammenarbeiten, die kleine Auflagen schnell produzieren können (im Durchschnitt 2 Wochen). Diese erlauben uns, einzelne Stücke quasi als Prototyp im Laden zu haben, falls die Kundinnen gut darauf ansprechen, können wir schnell weitere Stücke in anderen Grössen und Ausführungen nachbestellen.

Kompromisslösung
So erhöhen sich zwar die Kosten insbesondere beim Transport. Auf unsere Liquidität wirkt es sich aber positiv aus. Und: Unsere Kunden können Produkte kaufen, die es sonst nirgends in der Schweiz zu finden sind.

Als Konsequenz dieser Erfahrungen haben wir unser Sortiment ausgeweitet, damit wir jetzt die Mindestbestellmenge der grossen Labels erfüllen, aber auch bei besonders beliebten Produkten von kleinen Designern ausserhalb der üblichen Einkaufssaison Kleinstmengen (auch Einzelteile) nachbestellen können.