Seit heute ist das personalisierte Musikfernsehen Rayneer für die Öffentlichkeit freigeschaltet und möchte im Schweizer Musikmarkt mitmischen.

Rayneer (Bild: Screenshot rayneer.tv)Die Informationsflut des Webs schafft Bedarf für Filter und Personalisierungsdienste, die uns dabei helfen, relevante Inhalte zu finden.

Der gerade frisch lancierte Webservice Rayneer TV packt das Thema Filterung für das Feld der Musikvideos an. Die Idee: Auf dem Videoportal sollen Nutzer Musikclips sehen können, die ihrem musikalischen Gusto entsprechen. Personalisiert wird dabei nicht durch eine manuelle Angabe von Präferenzen, sondern per Facebook. So sammelt der Dienst Infos über den Musikgeschmack seiner Nutzer über ihre Likes und Pinnwand-Beiträge. Daraus wird das jeweilige Profil generiert. Der Vorteil dieser Methode ist der geringe Aufwand für die User, die dafür aber auch zwingend einen Facebook-Account haben müssen. Neben der Webapp existiert eine kostenlose Applikation für Smartphones.

Heterogenes Team

Laut Gründer Oliver Flueckiger fand im vergangenen Sommer 2011 eine private Beta mit 150 Usern statt, die zu positiven Ergebnissen führte – trotz sehr individuellen Musikpräferenzen der Teilnehmer. «Natürlich wird es für einen Nutzer, welcher aussschliesslich Klassik hört schwierig, da es dazu keine Musikclips gibt. Aber wir konzentrieren uns nicht nur auf den Mainstream», so Flueckiger.

Zu den Mitgründern zählen Yannik Koechlin (CTO), Ronny Nenniger (Head of Program Strategy) und Markus Presta (Head of Sales). Es sei wichtig, dass das Team aus heterogenen Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Fähigkeiten besteht. Unterstützt wird es dabei von einem Sales- und Techniker-Team.

Spotify als Konkurrenz?

Auf die Frage, ob Flueckiger den weltweit expandierenden Musikdienst Spotify als Konkurrenten sieht, antwortet er mit einem klaren Nein. «Spotify ist ein Ersatz für iTunes. Dagegen möchte Rayneer den Fernsehsender ersetzen. Auf dem ursprünglichen Musikkanal MTV läuft auch fast keine Musik mehr – dies vor allem aufgrund der viel zu individuellen Musikgeschmäcker. Und da möchten wir Abhilfe schaffen», meint Flueckiger. Ob Spotify wirklich kein Substitut darstellt (beispielsweise Musikhören während dem Arbeiten, ohne Musikclips), wird sich noch herausstellen. Als direkten Konkurrenten sieht dagegen Jungunternehmer Flueckiger die deutsche Plattform tape.tv, wobei hier der Benutzer aktiv seine Präferenzwahl steuern muss. Dass Rayneer dies automatisch über die Facebook-Anbindung erledigt, soll als Wettbwerbsvorteil dienen.

Was die Monetarisierung angeht, setzt Rayneer auf die Schaltung von Werbung: Die Nutzung der Plattform ist kostenlos, aber mit Werbeeinblendungen verbunden. Medienpartner sowie Investoren aus der Schweiz stehen hinter dem Projekt. Die wichtigen Lizenzverträge mit den Major Labels sind unterschrieben und von der Musikbranche erhält Rayneer Rückendeckung.