Dealini orientiert sich am Vorbild der Dealplattformen von Groupon & Co. und möchte deren Mobilisierungspotential, aber nicht ihre Nachteile kopieren.

Dealini.ch verschweigt seine Vorbilder nicht, sondern nimmt sie gleich in den Namen: Einerseits Dealplattformen mit Couponing-Geschäftsmodell wie Deindeal.ch, andererseits das für seine Stickeralben bekannte Unternehmen Panini. Mit Anleihen bei dessen Sammelprinzip wollen die Dealini-Gründer dem Prinzip eine Portion Gamification beimengen und sich von anderen Anbietern differenzieren.

In der Praxis funktioniert das so, dass Nutzer pro Tag einen Coupon sammeln können. Diese entsprechen stets einem Rabatt von zehn Prozent auf das Produkt eines Partners. Die Kärtchen sind kumulierbar, Nutzer können sie tauschen oder zusätzliche hinzukaufen um ihren Rabatt zu erhöhen.

Quasi-Vorbild Groupon

Das Boom-Geschäftsmodell Group-Shopping hat in den letzten zwei Jahren weltweit Fuss gefasst und Dealplattformen in allen Formen und Farben produziert. Der Grossteil basiert auf dem amerikanischen Vorbild Groupon. Auch hierzulande hat das Rezept funktioniert: Der Schweizer Groupon-Klon Deindeal.ch hat im Juni 2011 einen Teilexit an Ringier realisiert.

Group-Shopping als Marketinginstrument ist umstritten, so tauchten zuletzt Zweifel am Nutzen für Anbieter und an der Nachhaltigkeit des Modells auf. Namics hat dieser Frage eine lesenswerte Analyse gewidmet.

Social Shopping Game

Die Frage der Nachhaltigkeit hat auch die Dealini-Gründern beschäftigt. Das Problem von Groupon: Die Interaktion mit dem Anbieter und die Beschäftigung mit den Brands komme zu kurz. Bei den herkömmlichen Group-Shopping-Modellen würden letztlich nur Rabatte verkauft und keine Kundenbindung geschaffen: «Groupon holt dem Partner die gebrachten Kunden mit dem nächsten Deal gleich wieder weg», so CEO René Konrad.

Dealinis Ansatz ist, mit dem Gamification-Prinzip des Sammels und Tauschens ein Anreizsystem zu bauen, täglich auf die Plattform zu kommen und natürlich: Freunde als Tauschpartner zu rekrutieren. Ausserdem wollen die Gründer mehr Einsatz und Interaktion mit den Brands mobilisieren; wer sich grössere Rabatte holen will, muss Zeit investieren.

Transaktionen als Messgrösse

Geld verdienen will das Startup einerseits mit einem transaktionsbasierten Gebühren auf Anbieterseite, diese sollen künftig entsprechend dem Traffic auf ihren Angeboten bezahlen. Momentan können Anbieter noch kostenlos auf Dealini unterkommen – vom zur Verfügung gestellten Rabatt abgesehen. Als zweites Modell zur Monetarisierung können Nutzer Kärtchen nachkaufen, was bereits von rund 40 Prozent auch gemacht werde. Der Anteil der Kauf-Coupons an der Gesamtzahl liege aber unter zehn Prozent.

Die Konzeption von Dealini begann laut René Konrad im Frühling 2011, die technische Umsetzung einige Monate später. Offiziell lanciert haben die Gründer Dealini am 2. Februar, testweise online ist die Site bereits seit Weihnachten. Bisher verzeichnet Dealini 2’500 Nutzer, ein erstes Wachstumsziel sind 15’000 bis 20’000 Nutzer bis Ende März.

Hinter Dealini stehen drei Gründer: René Konrad und Jean-Paul Saija haben bereits 2006 zusammen ein Startup lanciert, nämlich Giveawine, eine Art Fleurop für Weine. Die Geschäftsidee kam beim Startup-Wettbewerb des Schweizer Fernsehens unter die zehn Finalisten. Ausserdem haben die beiden die Red Thread AG aufgebaut, die sich Konzepte und Beratung für Startups auf die Fahnen geschrieben hat. Entwickelt wurde unter anderem Cresqo, das ein Loyaltyprogramm für Gastro und Hotellerie anbietet. Der dritte Gründer ist Michael Wirth, der die Entwicklung leitet.

Zu den Privatinvestoren von Dealini gehören unter anderem Ronald Sauser und Peter A. C. Blum.