Startups sind eine Achterbahn von Ups und Downs. Wir suchen nach Anregungen, wie man trotz letzterer seine täglichen Aufgaben geregelt kriegt.

Burnout gibt's auch im ArbeitsalltagNa vielen Dank, noch eine von diesen Symptom-Wortschöpfungen.. könnte man sagen. Der Mikro-Burnout liesse sich ja auch anders nennen. Aber er gibt ein handliches Label ab für etwas, das wir alle aus dem Alltag kennen.

Der Startupper Noah Kagan verwendet den Begriff für das, was wie früher beim klassischen Burnout noch keinen Namen hatte: Die kleinen, demotivierten Phasen im Tagesgeschäft. Kagan beschreibt vor allem eine typische Situation: Langes Hinarbeiten auf einen bestimmtes Geschäft, einen besonders aufwändigen Deal. Dann sehen, dass das Ergebnis – in diesem Fall die nachfolgenden Verkäufe – nicht einmal entfernt an die Erwartungen herankommt. Das mut- und lustlose Gefühl, das sich dann breit macht, so dass er sich kaum wieder an die Arbeit setzen kann – das meint Kagan mit Mikro-Burnout.

Dieser Mikro-Burnout und das damit verbundene Auf und Ab lässt sich sicher in allen möglichen Lebenssituationen beobachten und findet sich entsprechend oft bei Startups, wo die Verantwortung auf weniger Schultern verteilt ist und man als Gründer komplett drinhängt. Was kann man da tun? Kagan gibt einige Anregungen aus eigener Erfahrung.

  • Auszeit. Offensichtlich: Eine Pause kann die Batterien wieder auffüllen. Auch wenn dringende Arbeit ansteht – nicht selten ist man so produktiver, als wenn man sich im Dämmerzustand trotzdem vor den Monitor zwingt.
  • Kleinigkeiten erledigen. Ein, zwei kleine und überschaubare Aufgaben zu erledigen vermittelt das Gefühl, etwas hinter sich gebracht zu haben. Es gibt auch die Gelegenheit, sich anschliessend zu analysieren und zu überprüfen, ob man Distanz gewonnen hat zum Motivationstief.
  • Checkliste visualisieren und Erledigtes abhaken. Das hilft ebenfalls gegen das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen.
  • Sich auf eine einzelne Aufgabe konzentrieren. Wer wiederholt anderes macht um sich von einer unangenehmen Aufgabe abzulenken, sollte sich dezidiert auf diese konzentrieren und nichts anderes in Angriff nehmen bis sie erledigt ist – denn vielleicht kommt das Stimmungstief ja vom Aufschieben und einem schlechten Gewissen. Alternativ kann es auch eine gute Idee sein, ganz ungeliebte Jobs auszulagern, besonders wenn sie nicht zum Kerngeschäft gehören. Beispielsweise hat Kagan sich entschlossen, die Steuern nicht mehr selbst zu machen – Problem gelöst und Depression abgewendet.
  • Lokalisierung. Genau identifizieren, wo der Stress sitzt und was ihn auslöst. Für Kagan waren es die täglichen Verkaufszahlen. Wenn man mit unbefriedigenden Zahlen konfrontiert ist, ist es besser, konkrete Einzelprobleme zu isolieren als sich über einen allgemeinen Trend zu ärgern. Für Kagan ist das bei AppSumo meist ein schlecht verkaufter täglicher Deal, und die Analyse jedes spezifischen Angebots.

Bei scheinbar unlösbaren Problemen rät der Mehrfach-Gründer: Such Rat bei anderen. Kagan hat dazu auch zwei Faustregeln auf Lager: Frag Leute, die Du bewunderst, an wen sie sich bei Problemen wenden. Dabei gelte übrigens: Such Dir Personen aus, denen Du im Gegenzug auch einen Gefallen tun kannst. Diese Gegenseitigkeit mache den Kontakt angenehmer führt dazu, dass man eher wagt, sich an die Person zu wenden.

Noah Kagan war in der Anfangszeit bei Facebook mit an Bord, später heuerte er bei Mint an und führt jetzt das Startup AppSumo, eine Art DailyDeal für Software und Webdienste.