Das Schweizer Startup SmallRivers bietet mit paper.li einen kostenlosen Dienst der Twitter-Feeds zur digitalen Zeitung macht.

Als aktiver Twitter-Nutzer häuft sich Tag für Tag ein grosse Menge Tweets in meiner Timeline an. Ein Tag Online-Abstinenz kann da schnell zu einer unübersichtlichen Informationsflut führen. Eine leserfreundliche und nützliche Abhilfe will hier paper.li bieten. Mit Hilfe des webbasierten Dienstes können Informationen von Twitter-Nutzern, -Tags oder –Listen sowie seit Neustem Facebook-Informationen zu einer Zeitung aufbereitet werden.

Die Anmeldung ist simpel: Ein Facebook- oder Twitter-Account reicht aus, um selbst zum Chefredakteur der eigenen Online-Zeitung zu werden. Neben Texten wartet die interaktive Zeitung mit Fotos und Videos auf.

Spin Off der ETH Lausanne
Viele technische Feinheiten machen es ausserdem möglich, dass die eigene paper.li-Zeitung fast wie eine klassische (Papier-)Zeitung daher kommt. Wie in eben dieser findet der Leser Ressorts wie Politik, Technik oder Kunst und Unterhaltung, welche durch semantische Analyse vom Programm eingespeist werden.

Hinter paper.li steht das 2007 gegründete Schweizer Startup SmallRivers, welches am Swiss Federal Institute of Technology in Lausanne beheimatet ist. Das als Aktiengesellschaft gegründete Unternehmen erhielt im Jahr 2008 eine Finanzierung durch Business Angels in Höhe von 1 Millionen Franken.  Im April dieses Jahres startete paper.li in der Alpha-Version. Nach eigenen Angaben haben sie derzeit 2 Millionen User, die 150,000 Online-Zeitungen publizieren.

Frisches Kapital fürs Startup
Erst am Dienstag ist bekannt geworden, das SmallRivers 2,1 Milionen Dollar von den Investoren Highland Capital Partners, SoftBank Capital and Endeavour Vision erhalten hat.

Mit diesem frischem Kapital ausgestattet, planen sie nun weitere Neuerungen. Wie auf dem eigenen Blog zu lesen ist, sollen unter anderem weitere Sprachen hinzukommen und eine API-Plattform zur Verfügung gestellt werden, um die paper.li-Technologie auch für andere Services und Medien-Seiten verwendbar zu machen. Das ein Teil des Unternehmens nach Kalifornien verlagert werden soll, scheint da nur die logische Konsequenz zu sein.

Paper.li auf dem Weg zum tragfähigen Geschäftsmodel?
Die positive Resonanz der Community sowie der Fachpresse sprechen für paper.li. Mashable adelte sie mit einer Erwähnung als Beispiel für innovative API-Verwendung; beim LeWeb Startup Contest im Dezember 2010 konnten sie für ihre Idee den ersten Preis abstauben.

SmallRivers scheint mit paper.li auf dem richtigen Weg zu sein. Ob aber paper.li den Weg von einer technischen Spielerei hin zu einem tragfähigen Businessmodel schaffen kann, bleibt abzuwarten Ein Blick auf die Homepage von SmallRivers verrät, dass eine kostenpflichtige Pro-Version geplant ist. Wenn es SmallRivers gelingt, hier einen echten Mehrwert zu schaffen und sie sich von der zahlreichen Konkurrenz wie twittertim.es oder flipboard abheben können, kann der Sprung in die schwarzen Zahlen gelingen.