Das ETH-Spinoff Vilea bearbeitet eine schmale Nische im Bildungsmarkt: Software für Video-Content-Plattformen.

Ivan und FabioFabio Vena und Ivan Guajana haben Vilea zu zweit im letzten Frühjahr gegründet. Sie bieten ein Content Management System mit Bearbeitungfunktionen für Videos an sowie Beratung und Entwicklung, was das verfügbar Machen von Videoinhalten angeht. Die Kunden dafür sind einerseits Bildungsinstitutionen, die selbst solche Videolearning-Plattformen betreiben wollen, andererseits Medienangenturen, die dieselben Dienste ausgelagert anbieten. Vilea will dabei helfen, die Bereitstellung von Videomaterial im Web zu automatisieren und günstiger zu machen. Dazu dienen zum Beispiel Funktionen, die Videos mit Präsentationen synchronisieren. Als Grundfeatures bringt die webbasierte Software mit, was zum Schneiden, Konvertieren und verfügbar Machen von Videos nötig ist.

Die Uni Zürich bietet E-Learing und besonders auch Videolearning, z.B. via Podcast seit mehreren Jahren an. Erarbeitet wurden die Grundlagen dafür bei Switch, wo Fabio und Ivan vor der Gründung von Vilea als Projektleiter und Entwickler für Multimediaanwendungen tätig waren.

Im Mai 2009 haben die beiden Vilea gegründet und nach ihrem Weggang von Switch im August mit der Entwicklung ihrer Plattform begonnen. In den ersten Monaten habe es noch keinen rechten Lohn gegeben, aber das gehöre sich ja quasi so, meint Fabio. Ansonsten seien sie gut gestartet. Das habe auch damit zu tun, dass man die Münchner LMU als Kunde gewinnen konnte und deshalb zusätzliche Sichtbarkeit im akademischen Bereich, auch im Ausland. Zudem hätten die Agenturen geholfen, die Plattform, inzwischen ein fertiges Produkt, mitzuvermarkten.
Das Hauptsegment für die Vilea sind Bildungsinstitutionen, deren Strukturen und Bedürfnisse die Gründer aus seiner Zeit bei Switch gut kennen. Längerfristig will Vilea ausserdem Grossunternehmen als Kunden finden. Über die passende Strategie denken die Gründer allerdings noch nach, eine Masterarbeit dazu ist gerade an der Uni im Entstehen.

Momentan geht es vor allem darum, Kunden für die Software zu akquirieren. Zu diesem Zweck haben sie fürs erste einen Featurestopp eingelegt: „Damit wir die Zeit zum Verkaufen haben.“ Das sei auch der grosse Unterschied zur Entwicklung im akademischen Bereich, wo man jeweils nach Lust und Laune weiter entwickeln könne. Hier im eigenen Unternehmen müsse er zunächst einmal schonend mit seinen Ressourcen umgehen, meint Fabio. Erst später, in einer zweiten Phase, werde es darum gehen, anhand von Kundenwünschen das Produkt zu erweitern. Bei der Vermarktung hilft übrigens zurzeit Apple mit, indem das Unternehmen Vilea an die Promo-Events von Itunes-U eingeladen hat, seiner neuen Online-Lernplattform.