In einer Phase konjunkturellen Abschwungs haben Schweizer Startups Mühe, ihre Finanzierung zu sichern. Im Echo der Zeit vom Samstag 15.8. 2009 wird ein Vorschlag der FDP vorgestellt, demzufolge Schweizer Startups umfangreiche Mittel zufliessen sollen.

Echo der Zeit zur Startup-FörderungJean-Pierre Vuilleumier gibt im Interview mit dem Echo der Zeit (Sendung vom 15.8. 2009) zu bedenken, dass hoffnungsvolle Jungunternehmer häufig scheiterten, weil keine Finanzierung zu Stande komme. Auch Risikokapitalisten hätten in der Krise Mühe, Gelder zu akquirieren. Also sind neue Finanzierungslösungen gefragt und eine solche glaubt die Schweizer FDP gefunden zu haben:

Erzwungene Förderung

Die FDP will, dass Pensionskassen (PKs) 0,5% ihrer Gelder obligatorisch in Startups investieren (Blogbeitrag der FDP). So sollen über 10 Jahre 3 Mrd. SFr. zusammen kommen. Es ist jedoch kaum vorstellbar, dass sich Schweizer PKs verpflichten lassen wollen, als Risikokapitalisten am Finanzmarkt aufzutreten. Alleine weil den meisten das zu diesem Zweck notwendige Wissen schlicht fehlt. Vuilleumier schlägt denn auch vor, dass PKs über spezialisierte Fonds in Startups investieren sollen.

Einspruch von liberaler Seite

Und doch: Liberale Geister werden sich fragen, mit welchem Recht der Staat weitere Investitionsvorschriften für PKs erlassen soll – und warum ausgerechnet die FDP diese Idee ausgebrütet hat. Martin Janssen, Professor of Finance am Swiss Banking Institute der Universität Zürich gibt im Echo der Zeit denn auch zu bedenken, ein solcher Investitionszwang wäre nichts anderes als Industriepolitik, und er äussert Zweifel daran, dass es die Aufgabe der PKs sei, sich für Industierpolitik herzugeben. Wenn der Staat Startups fördern wolle, müsse er dies mittels Steuergeldern oder über Steuererleichterungen für Jungunternehmen tun. PKs hingegen müssten sich auf ihre Aufgabe konzentrieren: Geld für ihre Versicherten verdienen.

Dies könnte freilich über Investitionen in Startups geschehen – und zwar auf freiwilliger Basis. Schliesslich ist davon auszugehen, dass ein PK-Manager noch so gerne Risikokapital investiert, wenn das Ertrags-Risiko-Verhältnis stimmt. Und dies soll laut einer Studie der ETH, welche die FDP in ihrem Blog zitiert, der Fall sein.