Unternehmern geht es nicht um Geld oder Ruhm, sondern um die Umsetzung ihrer Ideen und den Aufbau eines eigenen Projekts.

Umfrage des Instituts für Finanzwissenschaften der Uni Bern

Ein Vermögen zu schaffen, ist den meisten Unternehmern in der Schweiz weniger wichtig, als etwas neues Aufzubauen und die eigenen Ideen umzusetzen. Das ist jedenfalls das Resultat einer breiten Umfrage bei insgesamt über 8000 Angestellten und Unternehmern, deren Motive für die Wahl des Berufs und ihre Zufriedenheit mit dem Verlauf:

So hat Diego Liechti vom Institut für Finanzwissenschaften unter Leitung von Professor Claudio Loderer von über 60 Prozent der befragten 3700 Unternehmer den Aufbau eines eigenen Geschäfts als obersten Grund für die Wahl des Unternehmertums genannt erhalten, gefolgt von der Umsetzung eigener Ideen (52.8 Prozent) und dem Wunsch nach Unabhängigkeit (48 Prozent). Geld und Vermögen lagen noch hinter „Ausweg aus der Arbeitslosigkeit“ auf dem siebten Rang mit 11.2 Prozent.

Zu den weiteren Erkenntnissen der Studie (die sich in der zweiten Phase mit dem Einfluss von Glück, Erfahrung oder Ausbildung auf den Unternehmenserfolg befassen wird) gehört, dass Unternehmer in den höheren Einkommensklassen über dem Schweizer Durchschnitt von 100’000 Franken pro Haushalt eher in den oberen Schichten über 150.000 vertreten sind als Angestellte: Obwohl es also kein Ziel ist, scheint sich das Unternehmertum finanziell auszuzahlen (die Rede ist vom Einkommen, nicht vom Vermögen).

Dabei ist aber eine Mehrheit der Unternehmer (60 Prozent) ziemlich sicher, dass sie als Angestellte mehr verdienen könnten. Trotzdem bleiben sie Unternehmer und sind dabei zu 50 Prozent zufrieden mit dem bisherigen Geschäftsverlauf oder freuen sich (37 Prozent) über mehr, als sie erhofft hatten – nur 12 Prozent beklagen einen unerfreulichen Geschäftsverlauf, und ein Prozent bezeichnet ihn als sehr schlecht.

Deutlich weniger Aufschlussreich sind die Ergebnisse der Umfrageteile, welche die Angestellten direkt mit den Unternehmern vergleichen. Am stärksten noch scheinen sich die beiden Gruppen, die in vielen Fragen nur um wenige Prozentpunkte in den Antworten unterscheiden, in Sachen Sicherheitsbedürfnis/Risiko abzugrenzen. Unternehmer würden unverhofftes Geld (Lottogewinn) weit weniger in Sparanlagen und Obligationen und sehr häufig ins eigene Unternehmen investieren.

Auch in der Einschätzung der Erfolgsfaktoren sind sich die beiden Gruppen beinahe einig. Zufall und Glück halten beide nur bedingt für maßgebend (die Unternehmer ein bisschen mehr), am stärksten ist der Unterschied in der Einschätzung der Bedeutung von Beziehungen: 78.5 Prozent der Unternehmer halten sie für wichtig, aber nur 67.7 Prozent der Angestellten.

Die Zusammenfassung der Studie ist als PDF zu beziehen beim Institut für Finanzwissenschaften der Uni Bern.

[Danke, Beat]