Arnaud Bertrand und sein Team von „Housetrip.com“ wollen die Vermietung des eigenen und das finden eines Fremden Hauses für den Urlaub vereinfachen. Im Juli 2009 soll die neue Reiseplattform online gehen.

Housetrip-Gründer Arnaud Bertrand und sein Team (zvg)

Arnaud Bertrand, Alumnus der Ecole Hôtelière de Lausanne, hatte viel Zeit um nachzudenken, als er mit seinem Auto von London nach Lausanne unterwegs war. Er hatte seine Ferien in Schottland in einem Privathaus verbracht und für diese Zeit seine eigenen vier Wände in Lausanne zu vermieten versucht. Der organisatorische Aufwand für diese Ferien schien ihm rückblickend erstaunlich hoch – das musste einfacher gehen…

Kurz vor dem Kick-off

Wer dieser Tage auf housetrip.com geht, findet den Startup-Blog des Lausanner Teams. Läuft alles nach Arnauds Plänen, ändert sich das ab Ende Juli 2009:

Ab dann soll es bedeutend einfacher werden, eine Couch, ein Château oder eine Stadtwohnung für die Ferien zu finden, beziehungsweise anzubieten. Dann soll nämlich die Plattform von Housetrip live gehen, wie Arnaud im schriftlich geführten Interview ankündigt.

Die Plattform soll es Anbietern künftig ermöglichen, ihr Objekt bei housetrip.com umsonst einzustellen. Ähnlich wie expedia.com wollen die Lausanner eine Lösung anbieten, die direktes Buchen ermöglicht – aber statt Hotel und Mietwagen findet man auf housetrip.com Privatwohnungen und Zimmer. Ein Pricing-Tool soll dem Anbieter erlauben, den Preis für sein Objekt in Echtzeit der Nachfrage anzupassen, mit SaaS-Lösungen Anfragen zu bearbeiten, Termine zu verwalten etc. Zudem können Vermieter und Mieter über ein Social-Interface einen ersten Eindruck voneinander gewinnen – ähnlich wie sich dies bei couchsurfing.com seit Jahren bewährt.

Finanzierung durch Kommissionen

Mit diesem umfassenden Ansatz will sich housetrip.com am Markt positionieren. Bisher, so Arnaud, werde dieser von Anzeige-Seiten (classified ad websites) dominiert. Der Nachteil bei diser Lösung sei, dass diese Plattformen weder die Anbieter noch die Mieter bei der eigentlichen Transaktion unterstützten. Im Gegensatz zu den Anzeigenanbietern verdient housetrip.com nicht an den Anzeigen, sondern mittels Kommissionsmodell erst an den eigentlichen Transaktionen.

Arnaud steigt in einen Markt ein, dem er grosses Wachstumspotenzial beimisst. Er rechent vor, dass der Umsatzanteil von Kurzzeitmieten am globalen Reisemarkt heute 10% ausmache, im Onlinereisemarkt liege dieser Anteil erst bei 3%.

Auszeichungen als Türöffner

Die Lausanner könnten durchaus richtig liegen; immerhin konnten sie von Beginn des Projekts an (der Businessplan lag im Januar 2009 auf dem Tisch, nach der ersten Finanzierungsrunde im April wurde die Housetrip AG im Mai gegründet) das Vertrauen eines in der Industrie etablierten Investors gewinnen. Weitere Investoren zu finden sei zwar kein Pappenstiel gewesen, die Auszeichnung mit einem VentureKick- und Venture-Leaders-Preis habe dieser Arbeit aber sicher erleichtert.

Nach dem Kick-off im Juli wollen die Lausanner sich daran machen, ihr Angebot auszubauen. Als nächsten grossen Milestone streben die Jungunternehmer eine Kooperation mit einer Versicherung an: Diese soll Mietern und Vermietern integrierte Versicherungslösungen anbieten. Damit dürften Ferien in Privathäusern künftig noch entspannter werden – und das vermieten an Unbekannte, die während der eigenen Abwesenheit das Haus bewohnen, erst recht.