Sunnie J. Groeneveld, die Gründerin des preisgekrönten Startups „Inspire 925“, möchte mit ihren Rezepten für mehr Innovation und Engagement am Arbeitsplatz sorgen. Ihr 2013 gegründetes Startup führt Beratungen und Programme zur Steigerung des Mitarbeiter-Engagements durch. Am Startimpuls-Event und hier im Startwerk-Interview berichtet Groeneveld über die besten Methoden und kreativen Tipps für ein inspirierendes Arbeitsumfeld.
Sunnie J. Groeneveld ist eine Frau, die leicht Bewunderung auslöst. Noch keine 30 Jahre alt, hat sie mehr erreicht als viele im gesamten Berufsleben. Sie steht für eine neue Art von Unternehmerin, die durch eine Top-Ausbildung und einem unermüdlichen Engagement künftig noch von sich reden machen wird. Obwohl sie das bereits jetzt getan hat: Groeneveld ist neben ihrer Aufgabe als CEO ihres eigenen Startups Inspire 925 Mitglied der „Global Shapers Community“ des World Economic Forum WEF und gehört zu den Top 50 Business Frauen, die 2014 ans Swiss Economic Forum (SEF) eingeladen wurden. Zudem schreibt sie Kolumnen, etwa für die Huffington Post. Groneveld hat Wirtschaft an der renommierten Yale University studiert und schrieb dort ihre Diplomarbeit zum Thema „The Economic Value of a Positive Work Environment“.
Nach dem Studium wollte Groeneveld noch mehr über dieses Thema wissen und hat dafür in den Bereichen Finance, Environmental Consulting, Non-Profit-Management sowie bei einem Startup im Silicon Valley Erfahrung gesammelt. 2013 gründete sie mit Hilfe von IFJ ihr eigenes Startups „Inspire 925“ in Zürich. Die Beratungsfirma führt Programme zur Steigerung des Mitarbeiter-Engagements bei Unternehmen durch. Auf den beeindruckenden Lebenslauf möchte Sunnie im Interview mit Startwerk aber gar nicht so sehr zu sprechen kommen. Vielmehr erzählt sie von ihren verschiedenen Ideen und Ansätzen, wie Unternehmen konkret das Engagement der Mitarbeitenden fördern können. Zu diesem Thema erscheint heute ihr neues Buch „Inspired at Work – 66 Ideen für mehr Engagement und Innovation im Unternehmen“ erschienen, das sie zusammen mit Christoph Küffer geschrieben hat. In zwei Wochen referiert Sunnie J. Groeneveld am Startimpuls-Event des IFJ im Swisscom Tower in Zürich
Was macht Inspire 925?
Wir sind ein Beratungsunternehmen spezialisiert auf Mitarbeiter-Engagement. Wir verfügen über eine Toolbox mit über 200 verschiedenen Ideen, die man im Unternehmen umsetzen kann, um das Mitarbeiter-Engagement zu fördern. Diese Ideen, auch Module genannt, teilen wir in sieben verschiedene Kategorien ein: Team, Leadership, Purpose, Health, Social Responsibility, Personal Growth und Communication. Je nach Kundenwunsch können unsere Module einzeln durchgeführt oder zu einem Mitarbeiter-Engagement-Programm kombiniert werden. Unsere Kunden sind hauptsächlich deutsch- sowie englischsprachige Unternehmen in der Schweiz, welche über 50 oder mehr Mitarbeiter verfügen.
Wann kam die Idee zu deinem eigenen Startup Inspire 925?
Eine erste Version der Idee entstand während dem Startup Weekend Zürich 2012, nachdem ich aus den USA zurückgekehrt war. Wenig später hatte ich die Chance das HR-Rekrutierungsprogramm Match.Me.Up für den Impact Hub Zürich aufzubauen. Diese Tätigkeit eröffnete mir einen Einblick in den Bereich Social Innovation. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Projektes boten sich mir im Dezember 2012 drei Möglichkeiten: Weiterhin mit dem Impact Hub zusammenzuarbeiten, eine Stelle bei der UNO in New York anzunehmen oder die Idee der Selbständigkeit weiterzuverfolgen. Ich entschied mich dann für den risikoreichsten Weg (lacht).
Wie verlief der Start deines eigenen Unternehmens?
Die Anfangsphase verlief wie bei anderen Startups. Die ersten eineinhalb Jahre waren nicht einfach. Ich habe in dieser Zeit eigene Events, Workshops und Konferenzen zum Thema Mitarbeiter-Engagement veranstaltet. Das hat Inspire 925 ins Gespräch bei den Unternehmen gebracht und zu wertvollen Kontakten geführt. Im kommenden Jahr werden wir das erste Mal dann wohl das ganze Jahr hindurch mit Projekten beschäftigt sein.
Wieso hast du Inspire 925 in der Schweiz gegründet?
Ich bin einerseits in Zürich geboren und aufgewachsen, andererseits gibt es im Dienstleistungsland Schweiz im HR-Bereich noch viel Potenzial! Einige Unternehmen sind bereits innovativ unterwegs – so wie etwa die VBZ, wo sich der Chef mittels Video bei den künftigen Stellensuchenden bewirbt oder DeinDeal, die regelmässig eine LunchLottery durchführen, um abteilungs- und hierarchieübergreifend die Beziehungen innerhalb der Firma zu stärken. Andere Firmen könnten hingegen noch einiges mehr machen; besonders auch in Hinblick auf den „War of Talents“. Fakt ist, dass der Arbeitgeber sich in Zukunft intensiver und vielfältiger um Arbeitskräfte bemühen muss. Bekanntestes Beispiel dafür ist Google. Warum wollen alle Hochschulabsolventen dort arbeiten? Sobald es eine Firma gibt, die alle sogenannten „Top-Talents“ abwirbt, müssen andere Unternehmen mitziehen und mit Innovation versuchen, sich ebenfalls als Arbeitgeber zu profilieren.
Wie seid ihr an euren ersten Kunden gekommen?
Wir haben zur Firmenlancierung die Konferenz „Inspired at Work“ veranstaltet – wie wir das jetzt heute auch wieder tun. Ein solcher Event weckt Interesse bei Unternehmen und deren Entscheidungsträgern und führt rasch zu qualitativen Kontakten. Es gibt kein Patentrezept für den Kundengewinn. Meistens entsteht ein Projekt über drei Ecken. Das erste Projekt kam durch das Startup-Camp Basel, einer „Un-Conference“ wo ich eine Session zum Thema „Getting the Culture Right from the Start“ leitete. Ich lernte Chris Grossman von Beekeeper dort kennen, einem ETH-Spinoff, dass sich mit der Kommunikation zwischen Mitarbeitern beschäftigt. Er war gerade daran ein Projekt im Bereich „Employee Engagement“ zu realisieren, das gut zu Inspire 925’s Tätigkeiten passte. Dadurch kam ich an mein erstes Projekt mit Swissôtel heran.
Und dazwischen hast du noch ein Buch geschrieben. Woher hast du diese Zeit genommen?
Mein Bruder, der auch in der Firma ist, sagt, ich hätte einfach nachts nicht geschlafen (lacht).
Was ist ein Beispiel aus Deinem Buch, dass jeder Mitarbeiter umsetzen kann?
Ein einfaches Beispiel ist die Idee „Post für sich selbst“. Die Idee ist, dass man den Jahrestag in der Firma zur bewussten Selbstreflexion nützt und einen Brief an sich selbst schreibt. Geöffnet wird er ein Jahr später und soll bewirken, dass man sich regelmässig mit den eigenen Wünsche, Visionen und konkreten Zielsetzungen auseinandersetzt
Welches ist eines deiner liebsten Rezepte, das du den Unternehmen vorschlägst, damit Mitarbeiter engagierter werden? Eines davon ist beispielsweise die „Lunch-Lotterie„, die wir bei Deindeal.ch eingeführt haben. Es handelt sich hierbei um eine Web-Applikation, die mittels eines Zufallsmechanismus Lunchgruppen abteilungs- und hierarchieübergreifend bestimmt. So lernen sich die Mitarbeiter untereinander besser kennen.
Sunnie J. Groeneveld referiert am 13. November im Rahmen des Startimpuls-Events zum Thema „Rezepte für Inspiration, Innovation & Engagement am Arbeitsplatz“ im Swisscom Tower an der Hardturmstrasse 3 in Zürich. Heute Abend veranstaltet sie die Fachkonferenz und Buchvernissage „Inspired at Work“ im Prime Tower, Hardstrasse 201 in Zürich.
Nice :)