Seit Herbst 2004 bietet MiGFlug Flüge mit russischen Kampfflugzeugen an. Ab 2007 haben die Gründer Flavio Kaufmann und Philipp Schär das Angebot ausgebaut und bieten nun Flüge auf vier Kontinenten an. Als grosse Hürde haben sich die interkulturellen Differenzen erwiesen.

MiGFlug-Gründer Flavio und Philipp

Alles begann damit, dass Flavio und Philipp in Moskau an einer feucht-fröhlichen Party einen ehemaligen Piloten der russischen Luftwaffen kennen lernten. Dieser verhalf den beiden Kampfflug-Begeisterten zu einem Flug mit einem Ausbildungsflugzeug des Typs L-39 – und zu einer Geschäftsidee.

Erster Testflug

Den ersten Pilotversuch unternahmen Flavio und Philipp nach ihrer Rückkehr in die Schweiz. Sie boten auf Ebay einen Flug mit einem russischen Kampfjet an und konnten diesen innert Kürze für 1500€ verkaufen. Der schnelle Erfolg ermutigte die beiden, im Oktober 2004 die MiGFlug & Adventure GmbH zu gründen.

Kulturelle Gegensätze

In Russland Geschäfte zu tätigen, sei nicht einfach. Zwar funktioniere das Geschäft mit den russischen Partnern ganz gut, doch hätten mittlerweile die Partner die Möglichkeit entdeckt, Flüge direkt zu vermarkten. In Russland sehe man Zusammenarbeit noch immer zu häufig als Nullsummenspiel und verkenne die Möglichkeit, durch Kooperation ein besseres Gesamtergebnis zu erzielen. Diese kulturellen Gegensätze zu überwinden, macht für Philipp und Flavio aber auch den Reiz des Geschäfts aus.

Flavio betont, es sei von fundamentaler Wichtigkeit, eine russische Vertrauensperson im Team zu haben. Ohne diese würden junge westliche Geschäftspartner von den Russen, besonders in Militärkreisen, schlicht nicht genug ernst genommen. Entsprechend zufrieden stellt er fest, MiGFlug habe in den vergangenen Jahren ein zuverlässiges Beziehungsnetzwerk vor Ort aufbauen können.

Geographische Diversifikation

Mittlerweile bietet MiGFlug nicht mehr nur Flüge in Russland an, sondern auch in den USA, in Tschechien, Südafrika, Deutschland und der Schweiz. Letzteres erhitzt derzeit die Gemüter des SAC, wenn man einem Beitrag auf 20min.ch glauben kann.

Flavio nennt zwei Gründe, die hinter der geographischen Diversifikation stecken. Einerseits hätten viele potenzielle Kunden nicht die Zeit gehabt, vier Tage frei zu nehmen, um nach Russland zu reisen; anders verhalte es sich da, wenn sich quasi vor der Haustür die Möglichkeit biete, sich mit einem Kampfflugzeug in die Lüfte zu erheben – will ein Kunde einen wirklich leistungsfähigen Jet fliegen, kommt er nicht umhin, nach Russland zu reisen. Dort kann er mit dem Hochgeschwindigkeits-Abfangjäger MiG-31E bis an die Grenze der Erdatmosphäre fliegen. Andererseits sei es auch darum gegangen, Angebote ausserhalb des relativ schwierigen russischen Marktes im Portfolio zu haben.

Grüne Kampfflieger

Für grünliche Flugfans bietet MiGFlug seit 2007 in Zusammenarbeit mit offset the rest klimaneutrale Flüge an. Es sei recht schwierig gewesen, einen Partner für diese Kooperation zu finden, weil die meisten Anbieter in diesem Sektor negative Publicity befürchtet hätten – da sei Imageschutz wohl wichtiger gewesen als Klimaschutz, grinst Flavio.