In diesem Post blickt Eric zurück auf den steinigen Weg vom Prototyp zum Produkt. Dabei benennt er Probleme denen etliche Gründer auch begegnen werden und formuliert fünf knappe Leitsätze.

Von Eric Fischer, Usekit

Startwerk-Gründertagebuch.

In der Rubrik Startup-Diary schildern Jungunternehmer regelmässig, mit welchen praktischen Problemen sie in ihrem Gründeralltag konfrontiert werden und welche Lösungsansätze sie gefunden haben.
„Mit dem Projekt Syndicate, aus dem dann später das Produkt useKit werden sollte, begannen wir im Herbst 2008. Die theoretische Grundlage und ein erster Prototyp sind im Zuge von Svens Doktoarbeit an der Universität Basel entstanden. In unserem ersten Gründerjahr mussten wir lernen, dass die Entwicklung eines Unternehmens um ein am Anfang noch wenig greifbares Produkt herum, etliche Stolpersteine und Irrwege bereit hält.

Sanfter Einstieg, schnelle Entwicklung

Nach dem wir mit Venturelab einen langsamen Einstieg fanden, gab es einen ersten Schub durch Venture Kick im Februar 2008. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir unseren Prototypen, der imposant das Potenzial des Produkts zeigen konnte. Aber uns wurde auch bewusst, wie weit der Weg zu einem wirklichen Produkt noch werden würde. Die nächsten Monate waren geprägt von intensiver Produkt- und Geschäftsideeentwicklung.

Bei der Produktentwicklung gab es viele Irrwege und wir lernten, dass es nicht immer sinnvoll ist, auf alle externen Empfehlungen zu hören: Der Syndicate Prototyp zeigte, was technologisch alles möglich ist; ihm fehlte dabei aber der ausgeprägte Fokus auf den Anwender, so die meisten Rückmeldungen. Also erhoben wir Fokussierung zu unserem Leitgedanken und das Produkt wurde mit hohem Zeiteinsatz in die entsprechende Richtung weiter entwickelt.

Zurück zu den Wurzeln

Irgendwann mussten wir aber feststellen, dass mit diesem Produkt weder ein tragfähiges Geschäftsmodell, noch der Kundennutzen klar genug zu formulieren war. Zu dieser Zeit war dann auch das Feedback bei Präsentationen entsprechend negativ und wir benötigten eine gewisse Frustrationstoleranz, um trotzdem am Ball zu bleiben.

Nach etlichen harten Brainstormings wurde uns bewusst, wo wir eigentlich hin wollen – in eine Richtung, in die auch das ursprüngliche Konzept von Syndicate hatte gehen sollen. In dieser Zeit konnten wir auch, einen sehr guten und engagierten Entwickler finden, der uns massgeblich dabei unterstützt hat, das Projekt Syndicate dahin zu entwickeln, wo es heute steht.

Die folgenden Monate waren, positiv formuliert, intensiv: Die Entwicklung musste voran getrieben werden (vom ursprünglichen Code des Prototypen ist nichts mehr übrig), das Geschäftsmodell musste angepasst und in einen soliden Businessplan gegossen werden. Und nebenbei mussten wir auch noch dafür sorgen, dass unsere Finanzierung gesichert blieb. In dieser Zeit, die noch anhält, rennen wir eigentlich permanent Terminen und Deadlines hinterher – langsam haben wir uns an diesen Lebenswandel gewöhnt.

Fünf Leitsätze

  • Hinterfragt Euch, die Entwicklung des Projekt und den Produktnutzen permanent – manchmal hilft ein Wochenende in den Bergen ungemein.
  • Gebt acht auf Ratschläge von aussen; prüft aber auch diese kritisch.
  • Zweifeln ist gut, solange dies nicht zum Verzweifeln führt.
  • Fokussiert Euch auf die wirklich wichtigen Dinge. Zeit ist in der Regel nie genug vorhanden.
  • Ihr müsst in der Lage sein, Euch von Ideen oder Features zu trennen, die Ihr lange Zeit verfolgt habt, die aber einer notwendigen Neuausrichtung im Wege stehen können.

Mehr zu Usekit erfahrt Ihr auf unserem Blog blog.usekit.com.“