Heute nutzen 70% der Schweizer Bevölkerung mobiles Internet. Damit Startups dieses Potential ausschöpfen können, ist Digitales Storytelling unabdingbar. Florian Wieser, Mitgründer der Agentur coUNDco AG und Digitalexperte erläuterte im Rahmen von Startimpuls die wichtigsten Storytypen für ein erfolgreiches Storytelling bei Startups.
Gastbeitrag von Karin Rechsteiner, IFJ
Warum folgen Menschen einer Marke auf den sozialen Netzwerken? Es geht vor allem um die Geschichten, die das Herzstück von Social Business Prozessen sind. Florian Wieser von CoUNDco erklärte im Rahmen der Startimpuls-Vortragsreihe, dass sich Storys besonders gut teilen lassen, die wahnsinnig komisch, unfassbar und unglaublich emotional, unserer Weltsicht zustimmend, nachdenklich stimmend, ein Lächeln auf die Lippen zaubernd, dramatisch, peinlich und provokativ sind. Festmachen kann man dabei neun Story-Typen, wie Geschichten digital erzählt werden.
Neun Storytypen für das digitale Erzählen sind für ein Startup geeignet:
1) In den Funktions-Stories geht es darum, den Produktnutzen vorzustellen. Dies kann man spannend machen, wie das kleine Unternehmen GoPro Hero3 mit seiner Action-Kamera gezeigt hat. Sie drehten einen Produktfilm, der Extremsportler und wilde Tiere hautnah zeigte und innerhalb kürzester Zeit 24 Millionen Menschen über Youtube erreicht hat.
2) Im Mittelpunkt von Produktions-Stories steht die Entwicklung zum fertigen Produkt. Hervorragend umgesetzt haben das die Schuhproduzenten von Red Wing Shoes. Im Video zeigen sie die gesamte detailverliebte Herstellung ihrer Schuhproduktion.
3) Die richtige Verwendung eines Produktes ist der Aufhänger bei Ratschläge- und Hinweis-Storys. Florian erläuterte, dass bei diesen Stories vor allem kleine Unternehmen gute Chancen haben wahrgenommen zu werden, da sie gegenüber Konzernen authentischer wirken.
4) Um die Darstellung des eigenen Expertenwissens geht es bei Forschungs- und Entwicklungsstory. Adecco veröffentlicht beispielsweise quartalsweise Berichte zur aktuellen Jobmarkt-Entwicklungen. Florian forderte die Teilnehmenden auf, zu überlegen, welches Expertenwissen Ihnen zur Verfügung steht und ihren Kunden einen Mehrwert verschafft
5) Die Berechtigung eines Produktes ist bei den Mission-Stories gefragt. Nachhaltigkeit und Kundenbindung sind hier besonders wichtig. So berichtet das Hotel Chasa Chalavaina von 1000 Jahren Gastfreundschaft oder betont das Familien-Unternehmen Zwyer Caviar aus dem Appenzell den Nachhaltigkeitscharakter ihrer Kaviar-Produktion.
6) Das Verhältnis eines Produktes zum Kundenalltag und Weltgeschehen wird bei der Identitäts-Story erklärt. So erfährt man zum Beispiel, warum Camille Blochs Ragusa in Krisen- und Kriegszeiten Mitte des 20. Jahrhunderts eine absolute Innovation war
7) Welchen Wert eine Marke für den Nutzer hat, beschreibt man am Besten in Action-Stories. Michel, die Fruchtsaftmarke, zeigte mittels einer Brunch-Kampagne, in welcher die Verbraucher ihre Freunde und Bekannten einladen konnten, wie gesund ihre Säfte sind.
8) Wie der Name schon sagt, ist bei den Interaction-Stories, die Interaktion mit den Kunden wichtig. Als Beispiel bringt Florian den Fotowettbewerb von PKZ Switzerland. Ziel war es, die grösste Look-Sammlung der Schweiz zu erstellen, indem die Kunden Fotos mit verschiedenen Looks einsenden konnten. Interessant für Florian war zu sehen, dass PKZ bereits in den 1930er Jahren zu Fotowettbewerben aufrief und wunderschöne Plakate in ihren Archiven lagert, die für die aktuelle Kampagne Verwendung fanden.
9) Wohin sich eine Marke entwickeln wird, ist bei der Vision-Story gefragt. Beim Tages-Anzeiger gestaltete sich die Vision-Story zu einem interaktiven Austausch mit den Kunden zur neuen iPad-App. Man hatte die Möglichkeit, Feedback und Verbesserungsvorschläge direkt an die Macher zu senden.
Die ausführlichen Tipps und Tricks sowie einige Zusatzinformationen gibt es hier.