Question Time: Regelmässig stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal der Gründer eines Startups, das Produktfotografie neu denkt und rationalisiert.

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Zeigt Produkte von allen Seiten: Soeren von Varchmin

Send2Scan ist ein neuartiger, automatisierter Service im Bereich 360-Grad-Produktanimationen, 3D-Objekte und 2D-Produktfotografie für Onlineshop- und Websitebetreiber. Das zu fairen, niedrigen Festpreisen. Wir nutzen Channel-Partner wie Hostpoint zum Markteintritt und geben KMU mit unserem Angebot die Möglichkeit, ihre Produkte in vergleichbarer Bildqualität zu präsentieren wie die Grossen – Zalando, Amazon und Co.

Wie kam das Ganze ins Rollen?

Viele KMU wissen nicht, wo sie professionelle Produktfotografie zu fairen Preisen bekommen. Ebay und Amazon haben neue Richtlinien für ihre Reseller bei der Qualität der Produktfotografie; Produktpräsentation entwickelt sich in Richtung 360-Grad-Produktdarstellungen – ein interessanter Bereich für die nächsten Jahre. Die Autohersteller haben vorgemacht, wie man ein Objekt von innen und von aussen wunderbar darstellen kann. Wir bieten diese Art der Darstellung nun für jedermann zu kleinen Preisen. Der hohe Automationsgrad unserer Services macht es möglich. Ich sehe das jetzige Produkt Send2Scan als idealen Einstieg um später weitere interessante Produkte im Bereich 3D-Scanning und 3D-Printing anzubieten.

Du hast bereits Erfahrungen in Startups und als Investor gesammelt. Welche Fehler erspart dir das bei Send2Scan, die du als Anfänger vielleicht gemacht hättest? 

Ich sehe die Dinge mit mehr Abstand, weiss, wie man auf eine Vision in kleinen Schritten hinarbeitet, wie man Mitarbeiter und Partner produktiv einbezieht und motiviert, ihren Blick für das Wesentliche schärft, und wie man seine Mission ständig im Fokus behält. Was mir im Nachhinein am meisten geholfen hat, waren die persönlichen Niederlagen, die ich im Laufe der Jahre auch erleben musste. Heute kann ich sagen, dass diese Niederlagen mich stärker gemacht haben.

Bei Send2Scan setzt du geschickt auf Onlineshop-Anbieter als Vertriebspartner. Hast du einen Tipp, was Startup-Marketing angeht?

Ich denke, es ist ein Fehler, dass sich viele Startups lediglich auf den Direktvertrieb ihrer Produkte oder Dienstleistung konzentrieren. Channel-Partner sind ein interessanter Zusatzkanal im Go-to-Market. Beispiel Send2Scan: über Hostpoint erreichen wir mehr als 25 Prozent aller KMU in der Schweiz.

Dein erstes Startup, einen Reisevermittler, hast du 1995 mit 18 gegründet. Ist das Gründen eines Startups heute etwas anderes als damals?

Oh ja. Ich war einer der ersten Menschen mit einer E-Mail-Adresse und und einer Website. Die digitale Welt hat sich extrem entwickelt und es ist für Startups heute weitaus einfacher, loszulegen – Entwicklungstools, Onlinebuchhaltung, Lead Generation, Entwicklung über Freelancerportale, und so weiter.

Bei welcher Geschäftsidee ärgerst du dich, dass du sie nicht als erster hattest?

Aktuell eventuell Makerbot oder Pinterest. Viel mehr aber ärgere ich mich, dass ich in zwei bis drei Startups nicht investiert habe, zu denen mir die Türen offen standen.

Hast du ein Vorbild?

Die Welt und die Personen in der IT-Branche sind vielfältig, und ich lerne gerne von unterschiedlichen Charakteren. Am meisten geprägt bin ich wohl vom Parallels, Acronis und Runa Capital – Gründer, Serguei Beloussov. Ich mag das «russisch-pragmatische» sowie Ehrlichkeit im Business, insbesondere im Umgang mit Partnern und Kunden – das bringt einen am weitesten.

Gibt es ein anderes Unternehmen oder einen Job, der dich interessieren würde?

Es ist alles gut, wie es ist.

Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?

Lovebox.

Kurze Fragen, kurze Antworten: Einmal pro Woche horchen wir in dieser Fragerunde einen Startup-Gründer aus. Das Format funktioniert wie eine Staffette; der jeweilige Interviewpartner sucht den nächsten aus.