Internet und Landwirtschaft – so richtig will das nicht zusammenpassen. Zumindest bis anhin. Denn ändern will dies ein Zürcher Jungunternehmen.
von Tobias Gillen
«Making farming easier» hat sich das Startup Yield Pop auf die Fahnen geschrieben, mit dem Ziel, die Landwirtschaft besser zu vernetzen. «Wir haben immer wieder von Farmern gehört, dass mehr Technologie nur ein Teil der Lösung für den Ausbau der Landwirtschaft ist», sagt Matthew Perkins, einer der drei Gründer. «Bauern brauchen vielmehr bessere Informationen, wie sie die Technologien und Standards einsetzen können, die bereits da sind.»
Das im Januar 2013 online gegangene Unternehmen, das neben Perkins von Alex Wimbush und Leonid Rozenberg gegründet wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Industrie besser zu vernetzen. «Wir wollen die richtigen Informationen zur richtigen Zeit für das richtige Problem an die Bauern weitergeben können», so Perkins.
Kosten für Pizza und Bier
Yield Pop will ein soziales Netzwerk für Landwirte sein, das neben der Vernetzung Zusatzinformationen bietet. Zum Beispiel eine Datenbank, die Pestizide und andere chemische Schutzmittel sammelt und nachschlagen lässt. Weiter beinhaltet Yield Pop ein Forum, in dem die Nutzer Fragen stellen und im besten Fall hilfreiche Antworten erhalten.
Yield Pop ist bootstrapped: «Wir machen alle Programmierarbeit selbst», so Perkins. «Die Kosten sind also nur für Pizza und Bier.» Die zwei Hauptgründer haben ihre hauptberuflichen Tätigkeiten niedergelegt, um zu 100 Prozent für Yield Pop zu arbeiten. Das Startup ist bisher komplett eigenfinanziert, man möchte sich aber nach Fremdkapital umsehen, sobald ein Geschäftsmodell steht und genügend Traction vorhanden ist. So ganz stimmt das mit der Pizza und dem Bier dann doch nicht: «Natürlich kommen noch Kosten für die Reisen zu Kunden und Recherchen hinzu.» Die Gründer sind häufig in England und dem mittleren Westen der USA unterwegs.
Traffic und Nutzer
Erste Priorität hat für das Startup der Aufbau einer Community. So habe man bisher mehrere Hundert registrierte Nutzer. «Wir haben eine Menge Traffic auf der Seite von interessierten Bauern und Industriespezialisten. Jetzt müssen wir rausbekommen, wie wir diesen Traffic in registrierte Nutzer umwandeln können, die immer wieder für mehr Infos zurück kommen.» Die Nutzerbasis steige aber, versichert Perkins.
Für einen detaillierten Zwischenstand ist es sicher noch zu früh. Yield Pop hat aber das Potenzial, die Landwirtschaft mehr zu vernetzen und einen Austausch zwischen Bauern weltweit herzustellen. Dafür muss das Projekt allerdings ein kleines Lauffeuer anstoßen, um eine kritische Masse zu erreichen. Matthew Perkins ist optimistisch: «Seit die organisierte Landwirtschaft vor Tausenden von Jahren begonnen hat, haben Bauern immer herausgefunden, wie neue Technologien am besten einsetzbar sind. Nun können die Bauern einen großen Wert aus dem Internet ziehen.»