Kurze Fragen, kurze Antworten: Regelmässig stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal der Gründer der Marketing-App cooala.
Was ist die Idee hinter cooala?
Cooala ist eine Mobile-App für die spielerische und kontrollierte Interaktion zwischen Marken und ihren Fans. Cooala-Nutzer können Marken bewerten, teilen und entdecken. Die Nutzer definieren, was sie von ihren Lieblingsmarken erhalten möchten: Produktinfos, Angebote, Umfragen oder Events.
Was beschäftigt euch derzeit?
Wir haben soeben die erste Version in den Apple Store übermittelt. Nun schauen wir, was passiert. Daneben geht es um Inhalte, insbesondere Fotos für unsere Markenportraits. Für den Automobilbereich haben wir bereits einen Partner. Dann suchen wir Investoren für eine erste Finanzierungsrunde. Wir möchten zwei bis drei Investoren für einen kleineren sechsstelligen Betrag gewinnen. Ausserdem suchen wir Brand Premium Partnerschaften. Mit McDonald’s haben wir einen ersten Kunden gewonnen.
Apps müssen bekannt gemacht werden. Wie wollt ihr an die Vermarktung gehen?
Die App bietet viel virales Potential (Sharing und Invites). Daneben entwickeln wir eine einfache Facebook-App, um die User vom Desktop auf die Mobile-App zu holen. Mit ihr können sie kostenlos schicke Hot-or-Not-Questions publizieren. Ausserdem streben wir Partnerschaften mit Content-Anbietern, Lifestyle-Bloggern und anderen Apps an.
Was war die grösste Herausforderung mit der ihr zu kämpfen hattet?
Prioritäten zu setzen: zuerst App und User, dann Investoren, dann Brands – und irgendwie dann doch wieder anders. Ausserdem mussten wir die App abspecken. Wir hatten vielen Ideen, viel integriert und haben nun eine einfach erfassbare Version daraus gemacht. Allgemein finde ich die grösste Herausforderung für Schweizer Startups die Finanzierung. Man sollte sich aufs Produkt, Usergewinnung und Sales konzentrieren können, nicht auf Investorenpitches. Da fördert der Staat zu wenig und sollte sich den High-Tech Gründerfonds aus Deutschland zum Vorbild nehmen. Er schafft eine nachweisbar grosse Wertschöpfung.
In welchem Bereich fehlte euch bei der Gründung am meisten Know-how, wo musstet ihr euch noch zusätzliches Wissen aneignen?
Da ich orange8 interactive (später Goldbach Interactive) gegründet und die letzten 15 Jahre mit Geschäftskollegen aufgebaut habe, war viel Wissen vorhanden. Etwas Coaching bei der Finanzplanung war hilfreich. Besonders aber die sicher hundert Gespräche, die ich geführt habe: Idee erzählen und Inputs einarbeiten. Da kommt mächtig viel Wissen zusammen. Also mein Tipp: Eure bahnbrechende Geschäftsidee so viel wie möglich – und nötig – erzählen und Inputs einarbeiten.
Was war deine Motivation, es mit einem Startup zu versuchen?
Ich komme aus dem Agenturgeschäft. Das Businessmodell hat für mich keine Zukunft. Daher habe ich mir überlegt, wie ich mein Marketingwissen anderweitig einsetzen kann. Da sich das gesamte Werbeumfeld aufgrund des Userverhaltens stark verändern wird, will ich eine adäquate Antwort bieten: Ein App, die den Sender (die Marke) zum Empfänger macht.
Bei welcher Geschäftsidee ärgerst du dich, dass du sie nicht als erster hattest?
Ich ärgere mich nicht über solche Sachen. Eher, dass ich bestimmte Ideen nicht umgesetzt habe, die ich eigentlich früh hatte: Eine Foto-Filter-App mit Community-Features. Ein innovatives Revenuemodell für private Filmemacher auf Youtube, Taskrabbit oder Lizenznehmer für Groupon in DACH.
Thema Marketing: Was ist dein Tipp für angehende Gründer?
Nicht zu lange konzipieren, sondern programmieren, ausprobieren, messen, verbessern. Wenn die Idee wirklich auf ein Bedürfnis trifft, wird sie viral und kann später durch Reichweitenpartner verstärckt werden. Eine durchschnittliche Idee wird wohl nie so richtig abheben. Da hilft auch kein starker Partner. Drum: Austesten und messen.
Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?
Nicolas Dengler macht mit shore.li etwas Interessantes: Er bringt Ruhe in den Social-Media-Lärm. Als Gründer von coComent ein alter Hase unter den Internet-Unternehmern.