Kommende Woche publiziert das IFJ in Kooperation mit der Handelszeitung eine Rangliste der besten 100 Jungunternehmen. Geld gibts für eine Platzierung keines, dafür Sichtbarkeit und einen Überblick zum Puls der Startup-Szene insgesamt.
Für das Ranking der aussichtsreichsten Schweizer Startups hat das IFJ zum zweiten Mal 100 Exponenten der Startup-Szene nach ihrem Urteil gefragt. Sie waren aufgerufen, jeweils ihre zehn favorisierten Jungunternehmen einzureichen. Ziel der Top 100 ist ein «who is who» der Gründerszene bei Erfolgspotential und Wachstumschancen.
Wir haben mit Nicolas Berg und Diego Braguglia zwei der Juroren gefragt, was sie von der Rangliste halten.
Nicolas Berg ist Mitgründer der Frühphasen-Beteiligungsgesellschaft Redalpine Venture Partners und Business Angel. Er ist Gründer von acht Startups und hat privat in 16 investiert, Redalpine I und II in weitere 19. Seit kurzem ist er wieder selbst an der operativen Front tätig – als CEO des Webstartups Quest.li, dessen Führung er nach dem Weggang von Gründer Danil Kozyatnikov übernommen hat.
Kommunikation als Erfolgsfaktor
Berg sieht das Ranking als Gewinn für die Szene, es verschaffe Jungunternehmen Aufmerksamkeit und Medieninteresse. Viele, gerade Techstartups seien zu zurückhaltend bei der Kommunikation. Gründerpreise würden hier für die nötige Sichtbarkeit sorgen. Allerdings sei Vorarbeit wichtig: «Startups, die gut kommunizieren sind klar im Vorteil.» So zeige der Preis auch, wer ein relevantes, breites Aktionarat habe und gut vernetzt sei mit Kunden, Lieferanten und den Medien. Das sorge nicht immer für das objektivste Resultat, führe aber diesen wichtigen Erfolgsfaktor für Startups besonders deutlich vor.
Berg konnte zufrieden sein mit den Resultaten des ersten Rankings im vergangenen Jahr. Vier Portfoliounternehmen von Redalpine schafften es unter die ersten zehn der Top 100. Für den Investor war der Preis damit ein schönes Aushängeschild, das auch im Tagesgeschäft half: «Für das Closing unseres zweites Fonds konnten wir auf diese positive Einschätzung durch andere Experten verweisen».
Die neue Plattform schafft nicht nur Sichtbarkeit für die Startups, sondern hilft auch anderen Akteuren. So biete die Bestenliste Orientierung für Investoren, die weniger nah an den Startups dran seien, sagt Berg. Und generell seien solche Initiativen wichtig für die Szene, da sie diese für den Austausch zusammenbringen würden.
Snapshot der Szene
Diego Braguglia ist seit 2003 VC bei VI Partners. Der studierte Mikrobiologe ist ein Experte im Medtech-, Pharma und Life-Science-Sektor. Für ihn sind die Top 100 «eine gute Übung, um die Temperatur der Innovation in der Schweiz zu messen.» Gerade weil das Ranking nicht sektorbezogen sei, sondern die ganze Breite anschaue, biete es eine nützlichen Snapshot der Szene. Die Startups profitierten von mehr Sichtbarkeit und einem Überblick über ihr eigenes Standing und das ihrer Wettbewerber.
Die Vielfalt auf seiten der Startups und Experten sorge für ein statistisch aussagekräftiges Resultat. Damit könne das Ranking auch Investoren als Bestätigung ihrer Kalkulationen helfen, als ein zusätzliches Element in der Meinungsbildung.
Das neue Ranking für 2012 wird am (Korrektur:) 2. November publiziert und erscheint auch als Beilage in der Handelszeitung.