Die Uni als Networking-Plattform, Inspirationsquelle oder Kooperationspartnerin: ein Plädoyer fürs Drücken der (Hoch-)Schulbank.

Bücher wälzen lohnt sich (Bild: iStockphoto)Namhafte Gründer wie Steve Jobs haben ihr Studium nie beendet und immer wieder liest man dieselbe Aussage: Um ein erfolgreicher Unternehmer zu werden, brauche man keinen Universitätsabschluss.

Vier Gründe, warum angehende Jungunternehmer eine Hochschulausbildung doch in Erwägung ziehen sollten.

Inspirationsquelle

Seit Einführung der Bolognareform mausert sich das Studium zu einer Punktejagd. Dabei wird vergessen, wieviel freies Wissen an einer universitären Institution verfügbar ist. Die meisten Vorlesungen an Universitäten können ohne Anmeldung besucht werden. Egal ob Wettbewerbsrecht, Visuelle Kommunikation, Molekularbiologie oder soziologische Netzwerkforschung: neues Wissen kann man sich jeden Tag aneignen, Inspiration und Denkanstösse warten auf aufmerksame Geister. Begibt man sich aktiv auf die Suche, zum Beispiel mit Fragen wie «Was ist nicht gut? Wo gibt es Lücken?»,  können nicht nur Ideen entstehen, sondern echte Geschäftschancen.

Die meisten Hochschulen bieten auch die Möglichkeit eines Nebenfachs an. Von einem interdisziplinären Studium profitieren potentielle Entrepreneure – vernetztes Denken ist eine Kernkompetenz smarter Unternehmer.

Networking-Plattform

Ein wichtiger Vorteil der Universität ist die Diversität: In einem Hörsaal sitzen nicht hunderte Personen mit gleichem Hintergrund. Vielmehr unterschiedliche Nationalitäten, Altergruppen, Backgrounds und Denkweisen. Das erlaubt es, verschiedenste Persönlichkeiten kennenzulernen und keine Pseudo-Events anderswo besuchen zu müssen. Vor allem in Seminaren mit wenigen Teilnehmern kann man schnell Kontakte knüpfen, die später für das eigene Geschäft entscheidend sein können.

Sicherheit

Unternehmen gestartet und in weniger als zwei Jahren wieder aufgelöst: Dies ist keine Seltenheit, sondern gemäss Statistik bei ca. 30 Prozent aller Neugründungen der Fall. Wenn alle Stricke reissen und das eigene Venture nicht wie geplant abhebt, ist die abgeschlossene Ausbildung eine Versicherung. Schliesslich sind und bleiben die Jobaussichten für Hochschulabgänger besser. Und sobald man irgendwo untergekommen ist, kann von da aus schonmal Pläne für das nächste Startup schmieden. Investition in die Ausbildung zahlt sich immer aus.

Kooperationspartnerin

Siehe venture challenge (hier unser Bericht zu einem Kursabend): die Universität sollte auch als potentielle Kooperationspartnerin betrachtet werden und nicht nur als reine Ausbildungsstätte. Zum Beispiel gewinnen Spinoffs an Bedeutung. Aus Hochschulen heraus gegründete Startups haben eine signifikant höhere Überlebensrate als nicht-universitäre Unternehmensgründungen. Eine Studie von ETH-Transfer zeigt, dass die Überlebenschancen von ETH-Spinoffs nach zwei Jahren bei ca. 92 Prozent liegen – was im Schweizerischen Vergleich von 70 Prozent als sehr hoch eingestuft werden kann. Die Überlebensraten von Jungunternehmen gegliedert nach Wirtschaftszweig findet man übrigens beim Bundesamt für Statistik. Einen Überblick über die grosse Zahl an Startups, die von Hochschulen aus gegründet wurden gibt eine übersichtliche Liste von Unitecra.

Damit ihr wisst, wo ihr für euer studentisches Venture andocken könnt, werden wir euch in Zukunft Entrepreneurship-Förderstellen und Vereine von Schweizer Universitäten näherbringen. Die Institution der Universität Zürich, Startup@UZH haben wir bereits vorgestellt. Hier findet ihr eine Liste von Starthilfe-Organisationen, die wir künftig weiter ausbauen werden:

Entrepreneurship an Schweizer Universitäten