Von selbstaufpumpenden Reifen bis zu kugelsicheren Westen: In der ersten Runde des Förderwettbewerbs Venture 2012 wurden soeben 10 Geschäftsideen aus einem Pool von 191 gekürt.

Sieht man sich die Gewinner-Projekte an wird schnell klar: eigentlich ist Venture mehr ein Technologiepreis als ein Geschäftsideen-Wettbewerb. Es sind vor allem clevere Tüftler, Ingenieure und Wissenschaftler, die hier regelmässig Neuentwicklungen präsentieren. So auch dieses Jahr.

Der Venture-Wettbewerb gliedert sich in zwei Stufen, von denen die erste (Business idea) jetzt abgeschlossen ist. Nach dem Kick-off des Wettbewerbs Ende September 2011 hatten die Bewerber bis zum 1. Dezember Zeit, ihre Geschäftsideen einzureichen. Für die zweite Phase, die Prämierung des besten Business-Plans läuft die Anmeldungfrist noch bis zum 1. April 2012.

Teilnehmen können auch Projekte, die bei der ersten Phase nicht dabei waren. Am 24. Mai findet die finale Präsentation und die Kür der fünf Businesspläne aus zehn Finalisten statt. Hier sind die Gewinner der ersten Runde: 

  •  AppAware versucht, im wuchernden Dschungel der Smartphone-Apps Übersicht zu schaffen. Als ein soziales Netzwerk, das den App-Gebrauch der Freunde mitverfolgen lässt und Empfehlungen gemäss dem eigenen Userprofil erstellt, will es die Orientierung bei täglich 1’200 neu erscheinenden Apps (allein für Android) erleichtern.
  • Benjamin Krempels Idee PumpTire ist eine verblüffende kleine Erfindung: Ein Fahrradschlauch, der sich selbst aufpumpt.
  • Uepaa Swiss Alpine Technologies nutzt die Möglichkeiten der aktuellen Smartphone-Generation, um alpine Unfallopfer ortbar zu machen. Beispielsweise bei Lawinenunglücken sollen Veschüttete per App gefunden werden können, unabhängig davon, ob am Ort Netzempfang vorhanden ist.
  • Einen Firmennahmen hat das Team des Projekts Electrochromic Window Film noch nicht, dafür eine beeindruckende Technologie: Eine neu entwickelte Beschichtung, mit der sich Scheiben oder Spiegel stufenlos tönen lassen, je nach gewünschter Lichtdurchlässigkeit. Das funktioniert mit einem auf Glas auftragbaren Film, der auf Knopfdruck zwischen transparent, grau oder schwarz wechseln kann.
  • OsmoTechs Entwicklung ist ein Konzept, das zahlreiche Prozesse in Wirtschaft und Industrie nachhaltiger machen soll. Das Startup möchte Abwärme, wie sie etwa Rechenzentren oder Chemiewerke produzieren, zur Energiegewinnung nutzen.
  • TaeniaTec hat eine Kunststoff-Folie entwickelt, die aufgrund ihrer guten mechanischen und Barriereeigenschaften für zahlreiche Anwendungen interessant ist. Da sie sowohl reissfest als auch vergleichsweise leicht ist, könnte sie dereinst für Verpackungen aller Art ebensogut zum Einsatz kommen wie für kugelsichere Westen.
  • Scronas Spezialgebiet sind Fertigungstechnologien für Nanostrukturen. Kommerzialisieren möchte das Startup ein Verfahren, das genauer auflöst und dabei weniger kostet als aktuelle Methoden.
  • Ebenfalls im Nanobereich unterwegs ist die SwissLitho AG. Ihre Erfindung heisst NanoFrazor, ein Werkzeug, das im Bereich eines Milliardstel-Meters zuverlässig und präzise arbeiten soll.
  • Das Team von Mabimmune Diagnostics hat mit PlaqueVision und FlowMab zwei Produkte entwickelt, die bei der frühzeitigen Diagnose und Bekämpfung von Herzinfarkt-Risiken helfen.
  • KB Medical hat sich spezialisiert auf robotisch unterstützte Chirurgie. Ihr Produkt Neuroglide ist ein Roboter, der gerade bei heiklen Rücken-Operationen unterstützend zum Einsatz kommt.

 

Seit 1998 haben McKinsey und die ETH Zürich im Zweijahresrhythmus acht Mal den Businessplanwettbewerb Venture durchgeführt.
Der Wettbewerb läuft in zwei Phasen ab. In der ersten erarbeiten die teilnehmenden Teams ihre Geschäftsidee und reichen diese bei der Venture-Jury ein. Diese bewertet die Ideen und wählt die zehn besten aus – die übrigen bekommen ein ausführliches Feedback, das ihnen die Weiterentwicklung ihrer Idee ermöglichen soll.
In der zweiten Phase erarbeiten die Teams einen systematischen Business-Plan. Die Jury wählt die fünf überzeugendsten Pläne aus und lädt die entsprechenden Teams zu einer Schlusspräsentation ein. An dieser werden die Teams prämiert, der Sieger erhält 60′000 Franken. Insgesamt schüttet Venture 150′000 Franken an Fördermitteln aus.