Viel Arbeit für die Notare: Mit rund 40’000 Neugründungen sind so viele frische Unternehmen wie nie zuvor am Start.
Nachdem Schweizer Gründer 2010 bereits einen Rekord bei den Neugründungen aufgestellt haben, hat 2011 die Latte erneut höher gelegt. Mit 39’665 neu im Handelsregister eingetragenen Firmen haben die Neugründungen gegenüber dem Vorjahr nochmals um fünf Prozent zugelegt. Das verrät eine Untersuchung der Auskunftei Dun & Bradstreet.
Allerdings steigt laut D&B der Nettobestand an Unternehmen, also die Neugründungen abzüglich Löschungen und Konkursen, «nur» um 11’620 Firmen – viele Einträge entstehen durch Änderungen im Register.
Eine Steigerung gab es auch bei den Konkursen. 6536 Unternehmen wurden liquidiert, das sind 376 mehr als 2010. Wie im Vorjahr sind aber wiederum Konkurse durch Organisationsmängel für einen grossen Teil der Fälle verantwortlich – rund einen Drittel. Dabei handelt es sich nicht um «richtige» Insolvenzen, sondern bloss um Unternehmen, die nicht mehr richtig besetzt sind und vermutlich ohnehin nicht mehr aktiv waren.
Zentralschweiz an der Spitze
Eine Gründerstatistik wie diese schreit danach, im Hinblick auf die gründungsfreudigsten Landesteile analysiert zu werden. Dazu haben wir die Neugründungen auf die Regionen umgelegt, jeweils gewichtet mit der Anzahl der Einwohner. Diese «Gründungsrate» zeigt neue Firmen pro 1000 Einwohner.
Die Zentralschweiz mit dem Gründungsmekka Zug liegt wie schon im Vorjahr an der Spitze. Andere Regionen holen aber auf: Mit Zuwächsen von 10 bzw. 8 Prozent sind die Standorte Genfersee und Tessin dabei, ihre Attraktivität auszubauen.
Region | Neueintragungen | Insolvenzen | Gründungsrate |
Espace Mittelland | 6366 | 799 | 3.7 |
Nordwestschweiz | 4317 | 541 | 4.0 |
Zentralschweiz | 5795 | 469 | 7.8 |
Zürich | 6986 | 722 | 5.2 |
Ostschweiz | 5127 | 521 | 4.7 |
Genferseeregion | 8722 | 1002 | 5.9 |
Tessin | 2352 | 325 | 7.4 |
Schweiz insgesamt | 39’665 | 4379 | 5.1 |
Quelle: Dun & Bradstreet |
Nur eine Bemerkung zu den Löschungen von Firmen, deren Organe nicht mehr richtig besetzt sind.
Hier greift der Kommentar zu kurz. Natürlich waren diese Firmen nicht mehr aktiv. Ohne Organe konnten sie gar nicht aktiv sein. Warum aber, so fragt sich doch, waren sie nicht mehr aktiv. Doch mutmasslich, weil das Geschäft gescheitert war. Die Organe nicht mehr zu besetzen, ist eine bequeme Form der sogenannten „stillen Liquidation“. Auflösung und Liquidation werden über Handelsregister, Gericht und Konkursamt den Aemtern überlassen. Der Konkurs ist hier „automatisch“, auch wenn alle Schulden gedeckt sind.
Die Frage, ob hier effektiv und genau betrachtet ein Konkurs stattgefunden hat, beantwortet sich somit nicht aus der Statistik.