Eine Präsentation im Dunkeln? Wenn’s denn sinnvoll ist, weil’s zum Thema passt, ist es eine wirklich gute PR-Idee.
Man kann ja von Microsoft halten, was man will. Und alle Blogger machen das ja ohnehin. Aber mir fällt immer wieder auf, dass die Grossen und daher der Legende nach Schwerfälligen oft sehr gute Marketing- und PR-Ideen haben. Solche, die nicht teuer sind und die auch Startups gut anstehen würden.
Heute kam die Einladung von Microsoft Schweiz zu einem Event: Sie launchen einen Accessibility-Kit für Sharepoint (von dem man ja erstmal denkt, das ist das letzte, was accessible wird, siehe Vorurteils-Intro oben) in der «Blinden Kuh», einem von Blinden betriebenen Restaurant in Zürich (und Basel).
Hier geht’s zur Pressemitteilung im Volltext. Dort heisst es:
Wir möchten die Lancierung des neuen ‚Barrierefrei Kit für Sharepoint‘ als Gelegenheit nutzen, Ihnen einen Einblick in den Alltag von sehbehinderten Menschen zu geben und aufzuzeigen, wie das Internet die Selbstständigkeit von Betroffenen fördert.
Da ich die Blinde Kuh kenne, weiss ich: Dort isst man im Stockdunklen. Heisst das also…? Tatsächlich, erst im PS steht es:
PS: Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass die Referate bei Dunkelheit stattfinden. Sie können lediglich Tonaufnahmen machen. Eine ausführliche Informationsmappe wird Ihnen an der Veranstaltung abgegeben.
Nehme an, das wird nicht jeder Journalist lesen, und einige könnten etwas überrascht sein. Umso lustiger. Die Idee finde ich ziemlich cool, und sicher kostet es nicht die Welt, weil das Restaurant ja auch profitiert. Wieso macht sowas nicht ein Startup, das mit Accessibility zu tun hat?
Und wie peinlich ist dagegen „die härteste Pressekonferenz aller Zeiten“, neulich von Lexware in St. Pauli (Tom hat auch einen albernen Mundschutz gemailt bekommen).
Leider bin ich in den Ferien, sonst würde ich in die „Blinde Kuh“ gehen. Und leider kann auch niemand livetwittern, denn sie nehmen einem die Handys weg. Aber ich hoffe, Christoph @inside-it Hugenschmidt geht trotzdem und schreibt etwas Schmissiges.
(Das andere Beispiel war Swisscom damals mit dem iPhone-Launch – der böse Ex-Monopolist machte einfach etwas Cooles für die Presse im Hiltl, mit Blick auf die Schlange vor dem Shop, der Herausforderer Orange dagegen hatte es schlicht verpennt. Aber immer meckern über schlechte Rahmenbedingungen.)