Abschlussgala „Unternehmerin – einfach machen!“ bietet Frauen Plattform zum Netzwerken
Moderatorin Friederike von Hagen (r.) mit Dr. Birgit Hagenhoff, Gründerin der tascon GmbH Analytical Services & Consulting. (Foto: FH Münster/Katharina Kipp)
Frauen sind häufig kritischer mit den eigenen Fähigkeiten als Männer. Und genau das wird ihnen dann zum Verhängnis, wenn es um den Schritt in die Selbstständigkeit geht. Denn den wagen Frauen seltener als Männer – zu groß sind die Selbstzweifel. Das will das Innovationslabor Münsterland ändern, ein Gemeinschaftsprojekt von FH Münster/TAFH Münster GmbH, WWU/Arbeitsstelle Forschungstransfer, Technologieförderung Münster GmbH sowie Wirtschafts- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt mbH. Gemeinsam mit dem Science-to-Business Marketing Research Center hat es deshalb ein neues Format speziell für Teilnehmerinnen initiiert: „Wecke die Gründerin in dir!“ Jetzt endete die dreiteilige Reihe mit einer Abschlussgala unter dem Motto „Unternehmerin – einfach machen!“ im Fachhochschulzentrum (FHZ) der FH Münster. Diese Veranstaltung war Teil des Projekts „Women Entrepreneurs in STEM (WISE)“ des Forschungszentrums Science-to-Business Marketing. WISE ist ein Erasmus+-Projekt, das von sechs europäischen Partnern entwickelt wurde. Ziel ist es, Innovation, Wachstum und Beschäftigung zu fördern, indem die Zahl der Unternehmerinnen in den Bereichen Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik (STEM) erhöht wird. Rund 50 Interessierte nahmen an der Gala teil – und zwar Frauen ebenso wie Männer.
„Dass relativ wenige Frauen gründen, hat Gründe“, sagte Prof. Dr. Thorsten Kliewe vom Science-to-Business Marketing Research Centre bei der Begrüßung. „Die Lehre im Entrepreneurship ist eher auf Männer zugeschnitten, und Frauen finden sich da nicht unbedingt wieder. Also müssen wir die Lehre ändern.“ Einen ersten Schritt dorthin habe man durch das neue Veranstaltungsangebot speziell für Frauen unternommen.
„Wir fördern dadurch einen Aspekt, der beim Schritt in die Selbstständigkeit super wichtig ist: das Netzwerken“, sagte Sally Friedrich, Projektleiterin an der FH Münster. Und genau das stand auch bei der Abschlussgala im Fokus. Zwei gestandene Gründerinnen berichteten von ihrem Werdegang und luden das Publikum ein, sie mit Fragen zu durchlöchern. Die Moderation übernahm Friederike von Hagen von der FH Münster. „Nehmen Sie alles mit, was Sie an Erfahrungen sammeln können“, riet Dr. Birgit Hagenhoff, Gründerin der tascon GmbH Analytical Services & Consulting. Man brauche Netzwerke mit anderen Gründern und mit anderen Frauen. „Manchmal steht man sich selbst im Weg“, sagte Birgit Hövener, Geschäftsführerin der Dr. Hövener Nachf. GmbH in Münster, einem Vermieter von Ferienwohnungen. „Dabei brauchen wir Leichtigkeit für das, was wir tun.“ Frauen seien eben kritischer mit den eigenen Fähigkeiten. Dabei sei es wichtig, auch einfach mal zu machen. „Man muss da angstfrei rangehen.“
Wie schwierig das sein kann, diskutierten fünf Gründerinnen bei der abschließenden Podiumsdiskussion. Mit dabei waren neben Hagenhoff und Hövener auch Tamara Ameling, Gründerin von „Ameling bewegt“, Gudrun Hams-Weinecke, Marketing Director von Dermasence, und Paula Menninghaus von „Strong Partners“. „Das ichbezogene Denken müssen Frauen lernen“, sagte Menninghaus. „Aber manchmal denkt man gute Ideen nicht nur, sondern zerdenkt sie auch“, warnte sie. Etwas zu sehr zu reflektieren, sei letztendlich auch nicht gut, so Hövener. Dabei können sich insbesondere Frauen auf ihre intuitiven Fähigkeiten verlassen. „Ein schlechtes Bauchgefühl hat immer Gründe. Wer dem nachgeht, ist gut beraten“, sagte Hagenhoff.
Nach knapp zwei Stunden endete die Gala, und dann nutzen viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich auszutauschen und Mut zu fassen. „Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. So langsam merken wir, dass unsere Bemühungen greifen“, sagte Friedrich. Jetzt sei die Veranstaltungsreihe zwar vorbei, trotzdem gehe es weiter – nur eben auf anderen Kanälen. „Die Teilnehmerinnen haben eine WhatsApp-Gruppe gegründet und tauschen sich regelmäßig aus. Es geht definitiv weiter“, so Friedrich.
Eine schöne Initiative. Ich finde den Punkt von Prof. Kliewe gut, dass an Universtitäten die Lehre zur Gründung auf Frauen angepasst werden müsste. Sehr interessant!