Die Schweiz hatte im 2016 über 41’000 Neugründungen von Unternehmen. Diese Zahl steigt seit einigen Jahren stetig an, so wurden zwischen Januar 2017 und November 2017 5% mehr Neugründungen im Handelsregister registriert wie im Vorjahr. Das ist sehr positiv und zeigt, dass in der Schweiz die Rahmenbedingungen, ein eigenes Unternehmen zu gründen, grundsätzlich sehr gut sind. Aber noch viel wichtiger ist die Tatsache, dass sich offensichtlich in der Schweiz immer mehr eine Startup-Kultur entwickelt.
Voraussetzung, ein Startup erfolgreich auf den Weg zu bringen, sind eine ausgezeichnete Ausbildung, fachlich vertieftes Knowhow, ein engagiertes Team mit einer spannenden Projektidee und viel Motivation und Begeisterung. Jungunternehmer und Jungunternehmerinnen zeichnen sich zudem dadurch aus, dass Sie bereit sind, Risiken einzugehen. Das können private wie geschäftliche Risiken sein, aber auch das Risiko, sich mit viel Herzblut einer Idee zu verschreiben und das Projekt trotzdem geschäftlich nicht erfolgreich realisieren zu können. Das Timing im «go-to-market», Einschätzungen der Marktentwicklung, aber auch rasch sich veränderndes Kundenverhalten und manchmal auch ganz einfach zufällige Gegebenheiten können über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Die Begeisterung und Leidenschaft, eine Projektidee zu einem funktionierenden Geschäftsmodell zu bringen, lässt oft die Risikobetrachtung in den Hintergrund treten. Das ist ja an sich auch gut so, sonst wären vermutlich schon viele erfolgreiche Startups nicht zu reifen Unternehmen herangewachsen.
Unternehmer oder Unternehmerin zu sein bedeutet aber auch, Verantwortung zu übernehmen und sich bewusst zu sein, in welchem Umfeld sich das Unternehmen bewegt. Im Lebenszyklus von einem Startup zu einem reifen Unternehmen muss sich der Fokus des Unternehmers und der Unternehmerin deshalb immer wieder verändern. Von technisch-fachlichen und vor allem finanziellen Herausforderungen in der frühen Phase zu strategischen und organisatorisch-rechtlichen Fragestellungen in der Entwicklung zum etablierten Unternehmen. Die Risiken nicht auszublenden, sondern diese rechtzeitig und phasengerecht auf dem Radar der unternehmerischen Tätigkeit zu haben, ist eine wichtige Fähigkeit des Unternehmers. Zu oft sind Startups daran gescheitert, dass sie ihr Geschäftsmodell nicht in einen Risiko-Kontext gestellt haben. Rechtliche Fragestellungen sind dabei nur ein Teil dieser unternehmerischen Risikobetrachtung.
Gründerinnen und Gründer sind in einer Mehrfachrolle. Gründerin des Unternehmens, operativer Geschäftsleiter, sowie Gesellschafterin oder Verwaltungsrätin. In dieser Mehrfachrolle ist es wichtig, sich solcher Risiken und Verantwortlichkeiten bewusst zu sein, um Instrumente, aber auch die Fähigkeit zu entwickeln, wie Risiken erkannt, analysiert, gesteuert und abgesichert werden können. Versicherungen bieten da für Vieles eine Lösung, aber das ist nur ein Teil des Risikomanagements.
Diese verschiedenen Rollen stellen Unternehmerinnen und Unternehmer vor spezielle rechtliche wie operative Fragestellungen und bringen eine nicht zu unterschätzende Verantwortungs- und Haftungssituation mit sich, der man sich nicht bewusst ist oder unterschätzt wird.
Wollen sie mehr über die Herausforderungen der Rolle als Gründer und Verwaltungsrat erfahren? Am 9.4.2018 werden wir das Thema «Risikomanagement in der Startup-Phase: Verantwortlichkeiten als Gründer und Verwaltungsrat» an einer Vorabendveranstaltung im startup space in Schlieren aufnehmen. Wir freuen uns auf einen interessanten Austausch. Weitere Informationen und Anmeldung.
Autor: RA MBA Rolf Günter, Suter Howald Rechtsanwälte