Gonnado ist ein Online-Werbeunternehmen, das sich der Mission verschrieben hat, das Schalten von Retargeting-Werbung im Internet zu vereinfachen und auch für Offline-Käufe messbar zu machen. Damit will das Startup die effiziente Werbeform Retargeting einem breiteren Spektrum von Unternehmen zugänglich machen. Samuel Mäder, Gründer und CEO von Gonnado, erzählt im Interview von der innovativen Plattform des Startups aus Bern.

gonnado

Samuel, wie kommt ein Jungunternehmer dazu, sich im hartumkämpften Onlinewerbemarkt zu versuchen?
Durch kontinuierliche Innovation. Angefangen hatten wir als werbefinanzierter E-Commerce-Aggregator. Um unseren Werbekunden mehr Reichweite zu bieten, haben wir deren Anzeigen auch bei Google und Facebook geschaltet. Weil die meisten Werbekunden offline verkaufen, konnten sie den Umsatz nicht messen. Deshalb haben wir Coupons eingeführt, damit wir Conversions offline tracken können. Viele Kunden konnten dann tracken, dass ihre Werbung nicht rentiert. Deshalb haben wir Retargeting eingeführt, was viel effizienter ist. Damit wir unseren Zeitaufwand senken konnten, haben wir die gesamte Werbeschaltung automatisiert. Als Resultat ist Gonnado Ads, eine automatisierte Retargeting-Plattform mit Offline-Conversion-Tracking entstanden. Unsere Kunden erwirtschaften damit klar überdurchschnittliche ROI und sind sehr zufrieden mit den Resultaten. Zudem gibt es noch kein vergleichbares Produkt. Also haben wir beschlossen, unseren Service zu globalisieren.

Retargeting ist eine anerkannte Werbemethode. Was ist innovativ bei Gonnado Ads?
Innovation steckt bei Gonnado in mehreren Bereichen. Zuallererst bietet Gonnado Ads als einzige Retargeting-Plattform weltweit die Möglichkeit des Offline-Conversion-Trackings. Dabei bieten unsere Kunden in deren Anzeigen einen Coupon mit einem kleinen Rabatt an, welchen die Benutzer kostenlos per E-Mail bestellen können. Bei der Einlösung kann der Coupon dann eindeutig identifiziert werden womit messbar wird, welcher Online-Klick zu wie viel Offline-Umsatz geführt hat. Zudem haben wir das Erstellen und das Schalten von komplexen Onlinekampagnen massiv vereinfacht. Bei uns können Werbetreibende in nur zehn Minuten kostenlos eine Retargeting-Probekampagne starten. Werbetreibende benötigen nicht einmal Werbeanzeigen oder Bildmaterial – alles, was es braucht, wird von Gonnado Ads bereitgestellt.

Samuel_Mäder_Porträt

Samuel Mäder, Gründer und CEO von Gonnado

Rabattcoupons und Onlineplattformen: Das tönt doch sehr nach Groupon und Dein Deal. Wie will sich Gonnado da behaupten?
Unsere Vorgehensweise mit Rabattcoupons ist eine grundsätzlich andere als bei herkömmlichen Deal-Plattformen. So verkaufen wir die Coupons nicht, sondern platzieren sie zum kostenlosen Bezug auf der Website des Anbieters, welcher somit stets die Kontrolle über das Angebot behält. Bei Groupon zahlt ein Unternehmen zusätzlich zum gewährten Rabatt noch rund fünfzig Prozent Provision und es bleibt nur noch ungefähr ein Viertel des Verkaufspreises für das Unternehmen. Zudem wird eine Kundengruppe angesprochen, die vorallem am Schnäppchen interessiert ist und sich nur selten zum Stammkunde wandelt.

Worin unterscheidet sich da Gonnado?
Mit Gonnado bewerben Unternehmen primär ihren typischen Kunden, welcher die Unternehmenswebsite bereits einmal besucht hat. Bei diesem ist die Chance für eine langfristige Kundenbeziehung deutlich höher, als bei Schnäppchenjäger, welche oft nur einmal kaufen. Zudem ist Gonnado Ads in den meisten Fällen auch bereits für die Kundengewinnung günstiger als Deals. Unsere Kunden zahlen im Durchschnitt nur ca. 30 Prozent des Normalpreises der beworbenen Angebote in Form von Rabatten und Werbekosten, während dieser Anteil bei Deals ca. 75 Prozent beträgt. Zudem sind Coupons, welche sich an B2C-Offline-Unternehmen richten, nur eines unserer Produkte. Wir bieten auch Retargeting-Produkte für E-Commerce, B2B-Unternehmen sowie Marken.

Wie will sich Gonnado in Zukunft entwickeln?
Wir wollen uns global positionieren. Im Moment sind wir daran, unser Angebot auf die USA und Grossbritannien auszuweiten. Auch ein Ablegerbüro in Berlin ist geplant, um unsere Position in Deutschland weiter zu stärken. Unser Ziel sind über zehntausend Kunden, das heisst wir sind erst bei knapp zehn Prozent. Zudem sind wir dabei die Grösse unserer Kunden zu steigern und arbeiten immer öfter auch mit Werbe- und Onlineagenturen zusammen, anstatt direkt mit den Werbetreibenden. Dies bringt sowohl den Agenturen, den Werbetreibenden wie auch Gonnado Vorteile.

Wie wertvoll war die Unterstützung des IFJ Institut für Jungunternehmen für Gonnado?
Sehr wertvoll. Einerseits war die finanzielle Unterstützung des Venture Kick Programms 2011 natürlich sehr hilfreich. Auf der anderen Seite hat Gonnado sicher auch von der Öffentlichkeitswirkung profitiert. Vor dem Start mit Gonnado habe ich auch die Workshops des IFJ besucht, was mir eine gute Orientierungshilfe war.

Gibt es Pläne bezüglich einer weiteren Investitionsrunde oder eines Exits?
Wir sind im Gespräch mit diversen möglichen Investoren und Käufern. Auf der einen Seite könnten wir mit einer weiteren Investition das Wachstum und die Internationalisierung schneller vorantreiben. Auf der anderen Seite rechnen wir auch damit, dass die Angebote durch den Markteintritt in den USA deutlich attraktiver werden könnten. Vor diesem Hintergrund sind wir uns auch noch nicht sicher, ob ein möglicher strategischer Partner idealerweise aus der Schweiz, aus Deutschland oder doch eher aus den USA stammen sollte. Wir freuen uns jedenfalls über jede Anfrage und sind immer gerne bereit, mögliche Chancen gemeinsam anzuschauen.