Fachkräftemangel ist eine Bedrohung. Um dem entgegenzuwirken, setzen die Unternehmen auf das Potenzial der Digitalisierung. Sind Augmented Reality-Brillen die Lösung?
Der Fachkräftemangel hat die Wirtschaft fest im Würgegriff – nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa. Die Folge: Unternehmen haben Schwierigkeiten, ihre Stellen zu besetzen, und dadurch entstehen Engpässe in der Produktion. Lieferengpässe und damit verbundene Preissteigerungen sind die Folge. Für Schweizer Industriefirmen ist die Ressourcenknappheit eine der bedeutendsten Geschäftsrisiken, und damit eine mittelfristige Bedrohung für den Innovationsstandort Schweiz.
Wie aber lässt sich der drohende Ressourcen-Engpass abwenden? Politik und Wirtschaft suchen händeringend nach kreativen Wegen, wie man die vorhandenen Arbeitskräfte besser einsetzen kann. Gefunden wurde ein wichtiger Hebel: Das Potential der Digitalisierung noch mehr ausschöpfen. Zum Beispiel mit Augmented Reality-Brillen. Diese werden immer beliebter in der Industrie, da sie es den Mitarbeitern ermöglicht, Informationen direkt vor ihren Augen anzuzeigen und so ihre Arbeit effizienter zu machen.
Den Puls der Zeit gefühlt haben muss der ehemalige ETH-Stunden Sebastian Beetschen, als er sich vor weniger als zwei Jahren entschied, der Hololens von Microsoft Konkurrenz zu machen, und mitten in der Berner Altstadt sein Startup Almer Technologies zu starten. Der 25jährige Beetschen: «Augmented Reality Brillen sind die perfekte Lösung für Industriefirmen. Denn mit diesen Brillen können Mitarbeiter in Echtzeit zusätzliche Informationen, Anleitungen und Checklisten einsehen.»
Augmented Reality Brillen ermöglichen zudem, dass auch ein Mitarbeiter ohne langjährige Erfahrung ein technisches Problem effizient lösen kann, weil er die Informationen eingeblendet erhält. Oder sogar über weite Distanzen vom Experten instruiert wird. Die Augmented Reality-Brillen ersparen Schweizer Firmen mit Standorten im Ausland oftmals die langwierige und kostspielige Reise des Schweizer Experten vor Ort.
Die Augmented Reality Brille bringt nicht nur weniger Kosten und höhere Produktivität. Bei Ausfällen von Maschinen, die Industriebetriebe regelmässig hohe Kosten verursacht, ist sie das neue Wundermittel. Denn dank der viel schnelleren Reaktionszeit verkürzt sich die Down-Time von Maschinen und damit wiederum der Schaden für die Industriebetriebe. Die Technologie hilft also Unternehmen dabei, ihre Produktivität zu steigern, das Risiko zu minimieren und die Lücke zu schliessen, die durch den Fachkräftemangel entstanden ist.
Letzten Monat lieferte Almer die ersten 200 Brillen an Schweizer Industriebetriebe aus. Kein Unternehmen will mehr auf die Brillen verzichten. «Ja, die Nachfrage ist stark», gibt Sebastian Beetschen unverdrossen zu. Derzeit entwickelt sein hochmotiviertes Team die zweite Staffel robuster und leistungsstarker Augmented Reality Brillen. Im Januar soll sie auf den Markt kommen. Die Kunden stehen Schlange.
Autor: Roman Probst, MARKETING-Probst & Startup Coach VentureLab, Innosuisse.