Wer ein Produkt lanciert, muss darauf aufmerksam machen. Ein tolles neues Produkt, das niemand kennt, wird sich nicht verkaufen. Dank den Sozialen Medien kann heute jede und jeder mit guten Bildern, stringenten Botschaften und einem professionellen Auftritt einiges an Aufmerksamkeit erzeugen. Gerade Produktneuheiten haben meist auch gute Chancen bei den traditionellen Medien. Gerade Journalisten sind offen für attraktive, neue Produkte.
Sie haben monatelang an Ihrem ersten Produkt gearbeitet. Sie lieben es, Ihre Freunde lieben es. Sie haben eine schöne Verpackung fürs Produkt herstellen lassen, haben tolle Bilder gemacht, wochenlang an ihrem Webshop gearbeitet. Nun – endlich – geht er live, und es passiert: nichts. Um bei einer Google-Suche nach ihrer Produktekategorie auf Ihre Seite zu stossen, muss man sich bis auf Seite 64 durchklicken, kaum jemand kennt ihre Webseite und Verkäufe via Webshop haben Sie deshalb bis jetzt gar keine. Die Euphorie verpufft. Aber lassen Sie sich nicht entmutigen. Bleiben Sie dran. Wenn es einfach wäre, würde jeder Unternehmer und selbstständig.
Sie haben diverse Möglichkeiten, wie Sie für Ihr Produkt Aufmerksamkeit erzeugen können. Beispielsweise, indem Sie bereits vor dem Verkaufsstart laufend über Ihre Fortschritte in der Entwicklung berichten. Auf einem Blog, auf Facebook, Instagram oder auf anderen Sozialen Medien. So machen Sie früh auf sich aufmerksam und haben im besten Fall «Fans», bevor Sie mit dem Verkauf überhaupt loslegen. Wenn Sie darauf verzichten und auch nicht mit dem grossen Lancierungsfeuerwerk starten, wird der Start vermutlich ruhig und gemächlich ausfallen. Und Sie brauchen einen langen Atem. Denn wenn Sie etwas in etablierten Märkten lancieren, hat normalerweise niemand auf Sie und Ihre Neuigkeit gewartet. Aber wenn Sie eine klare Positionierung, eine stimmige Strategie und ein attraktives Angebot mit einem gewissen Mehrwert gegenüber der Konkurrenz haben sowie beständige Qualität liefern, werden Sie früher oder später Erfolg haben.
Um auf den Sozialen Medien Anklang zu finden, brauchen Sie gute Bilder und Videos. Mit relativ wenig Geld erreichen Sie mittels Promotionen viele Personen, mindestens behaupten das die Anbieter. Aber mit vielen «Likes» und Herzchen können Sie sich noch nichts kaufen respektive gewinnen noch keine Kunden. Für ein «Like» braucht’s einen kurzen Moment und eine blosse kurze Daumenbewegung, aber das ist noch weit weg von einem Abo für Ihren Kanal und noch weiter weg vom Kaufentscheid. Nur mit echten Verkäufen, die Ihre Kasse klingeln lassen, überlebt Ihre Firma.
Die traditionellen Medien: glaubwürdiger als Werbung, mehr Reichweite als die Sozialen Medien
Für kleine Unternehmen ohne grosses Marketingbudget bieten die klassischen Medien oft grössere Chancen auf viel Reichweite in der Anfangsphase eines Unternehmens. Und zwar in erster Linie Zeitungen und Zeitschriften (sowie ihre online-Auftritte), Blogs etc.
«Da komme ich doch nie rein» meinen Sie? Wieso denn nicht? Vielleicht klappt’s nicht oder nicht gleich mit der Neuen Zürcher Zeitung, der Financial Times oder Le Temps aber bei einem Fachmagazin oder einem Blog, das von «Ihrer» Zielgruppe gelesen wird respektive für das Ihr Angebot relevant ist, haben Sie gute Chancen. Journalisten sind immer auf der Suche nach Neuigkeiten und viele sind dankbar für Ihren Hinweis. Überlegen Sie sich genau, für wen Ihr Angebot relevant sein könnte und erstellen Sie einen Medienverteiler (nach den Titeln suchen Sie im Internet). Diese Medien schreiben Sie dann einzeln an, am besten mit qualitativ hochstehenden Bildern Ihres Angebots und einer kurzen, knappen Information darüber, welchen Mehrwert Sie bieten. Wird nicht gleich reagiert, rufen Sie einfach nach einigen Tagen freundlich an und fragen nach. In der heutigen Zeit mit ihrer täglichen E-Mail-Flut gehen solche Marketing-Emails oft unter. Es wird Absagen geben, aber wenn Ihr Angebot gut und Ihr Medienverteiler passgenau ist, werden einige Fische anbeissen. Weil Medienberichterstattung – wenn es sich nicht um eine Publireportage handelt – nicht gekauft ist und einer kritischen externen Sicht entspricht, ist sie viel glaubwürdiger als Werbung. Viel Erfolg!
Stefan Heini, Unternehmer und Autor des Buchs «Werden Sie Unternehmer in der Schweiz – ein praxisorientierter Ratgeber als Begleiter»
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