Start-up. Das ist Synonym dafür, dass mutige, oft junge Menschen ausgetretene Business-Pfade hinter sich lassen und sich, in bester Manier nur auf sich selbst verlassend, einen Weg durch den Marktdschungel bahnen – die Rambo-Analogie in Reinform, auch weil die wenigsten Start-ups aus mehr als zwei, drei Mutigen bestehen.

Doch so wichtig der Einzelkämpfergeist fürs Gründen auch ist, er muss seine Grenzen kennen. Warum das so ist, warum der Geist verständlich ist und wo man Verstärkung nutzen sollte, zeigt der folgende Ratgeber.

Viele Gründer sind echte Rambos – nicht ob ihrer rabiaten Vorgehensweise, sondern der Einzelkämpfermentalität. Das ist zwar hilfreich, aber oft genug auch hinderlich.

Meine Firma, meine Regeln
Selbstständig. Das ist nicht nur ein Gattungsbegriff dafür, dass da jemand ein eigenes Unternehmen betreibt, statt angestellt zu sein.

Es ist viel mehr, es ist eine Lebenseinstellung. Selbstständigkeit im vollumfänglichsten Sinn: Sein eigenes Ding machen, nicht auf andere angewiesen sein, sein Glück in die eigenen Hände nehmen.

Schaut man sich diese Faktoren an, wird klar, warum so viele Gründer eine teilweise ins Kategorische abgleitende Abneigung gegen jegliche Eingriffe von aussen haben: Sie haben ihr Unternehmen nur aus eigener Kraft aufgebaut.

Und sie möchten nicht, dass irgendwer in diese Geschicke eingreift, egal wiesoweshalbwarum. In den Köpfen vieler Gründernaturen steht Hilfe gleichbedeutend für Abhängigkeit und damit wiederum für etwas, das nicht wenige erst hinter sich gelassen haben und in das sie nie wieder zurückkehren möchten.

Ja, diese Mentalität ist wichtig, zumindest hilfreich für den Start-up-Aufbau. Ohne dass man wirklich vom Willen beseelt ist, seinen Erfolgsweg ohne andere zu gehen, hat es ein Unternehmen in der Gründungsphase schwer. Das sieht man schön in dem, was uns Salvador Garcia Zalduegui in einem Interview erklärte:

„…my dream was to build my own company, with an open-mindset culture…

Eines allerdings sollte kein Gründer verkennen: Jeder erfolgreiche Einzelkämpfer, ganz gleich ob in Filmen, Literatur oder der Start-up-Welt, weiss, wann er gereichte Hände ergreifen muss.

Grenzen Wissen und Leistungsfähigkeit
Jeder Gründer kann ein Lied davon singen, wie unendlich voll die Arbeitstage sind. Wie schnell die ersten Monate nur so fliegen und man wünscht, der Tag möge mehr als 24 Stunden haben.

Genau das ist die Quintessenz dessen, worum es hier geht. Diese enorme Belastung resultiert nicht nur daraus, dass hier ein Unternehmen aus dem Boden gestampft wird.

Vielmehr liegt es (auch) daran, dass Gründer meistens alles in Personalunion erledigen. Etwa bei einem simplen Online-Store:

  1. Buchhalter
  2. Büroassistenz
  3. Controller
  4. Einkäufer
  5. Kommissionierer
  6. Produktfotograf
  7. Programmierer
  8. Texter
  9. Verpacker

Neun komplett verschiedene Jobs, die ein E-Commerce-Gründer, wenn er ohne Partner loslegt, im Alleingang bewältigt.

Das bringt uns auch zu den Gefahren dieser Einzelkämpfermentalität:

Stress ist der wohl wichtigste Part. Wenn man versucht, die teilweise dramatisch unterschiedlichen Aufgaben mehrerer Berufsgruppen zu bewältigen, steigt das eigene Stresslevel ins Unermessliche.

Die Folgen davon sind brandgefährlich. Denn selbst wenn man vermeidet und bewältigt, lässt sich nicht verhindern, dass die Leistungsfähigkeit sinkt. Ein unvermeidliches Ergebnis davon, jeden Tag 3-, 400 Prozent geben zu müssen.

Und wenn Leistungsfähigkeit sinkt, leidet das Start-up. Einerseits deshalb, weil man nicht die notwendige Masse an Aufgaben bewältigen kann. Andererseits, weil man mit fortschreitender Belastung auch nicht mehr die Klasse erbringen kann, weil einem selbst einfache Aufgaben schwerfallen.

Wissen ist der zweite Part. Denn obwohl die meisten Gründer vor dem Tag-X viel Wissen ansammeln, obwohl sie durch Learning-by-Doing tagtäglich dazulernen, gibt es doch eine Kluft dazwischen, was man sich erarbeiten kann und dem, was ein Profi, der sich nur mit diesem Thema befasst, wissen kann.

Es gibt also gute Gründe, sich helfen zu lassen. Doch in welchen Feldern?

Marketing
Wie sorgt man dafür, dass ein Unternehmen bekannt wird? Wir sorgt man dafür, dass die richtigen Leute von seinem Produkt/Dienstleistung erfahren und zu Kunden werden? Welche Kanäle muss man dafür bedienen?

Marketing ist ein Feld mit unzähligen Fragestellungen – und keine einzige davon darf man vernachlässigen, weil man sonst riskiert, die entscheidenden Momente zu verpassen, um Kunden an Land zu ziehen.

Vor allem unter der Prämisse, dass es enorm viele Marketingmöglichkeiten gibt, sollte man sich mit einer auf Start-up-Notwendigkeiten spezialisierten Webagentur zusammentun und von deren Expertise profitieren.

Ja, das kostet (wie alle Hilfen) Geld. Aber es wird sich in den allermeisten Fällen um ein Vielfaches auszahlen.

Steuern
Wer in der Schweiz ein Gewerbe betreibt, muss Steuern zahlen. Nun ist das Schweizer Steuersystem sicherlich etwas(!) weniger komplex als in vielen anderen Ländern.

Aber: Es ist komplex genug, um einem Gründer, der nicht vollumfänglich in der Materie steckt, Kopfschmerzen und schlaflose Nächte zu bereiten.

Vor allem, wenn man bedenkt, dass auch simple Verfehlungen Bussen nach sich ziehen, die ziemlich happig ausfallen können, braucht man einen Treuhänder.

Doch Vorsicht: Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Man sollte nur auf solche Berater setzen, die diplomiert sind, also eine höhere Fachprüfung nachweisen können.

IT
Gerade wenn man jung ist, was bei vielen Gründern zutrifft, gehört man zu einer Generation, die digital aufwuchs. Doch genau das hat für ein nur sehr mangelhaftes Problembewusstsein gesorgt.

Denn viele Gründer halten sich heute qua ihres Alters bereits für IT-Experten. Sie ignorieren, dass das Thema tatsächlich unheimlich komplex ist. Das es grosse Unterschiede gibt zwischen dem, was einem sinnvoll erscheint und was das Unternehmen wirklich benötigt.

Sofern man nicht am Puls der digitalen Zeit hängt, sollte man sich deshalb einen IT-Experten suchen, der einem zwischen den richtigen Bürorechnern, den Servern bis hin zu Softwares und Diensten berät.

Routine-Kleinigkeiten
Das Telefon klingelt. Post trudelt ein und will sortiert werden. Es kommen wichtige und unwichtige E-Mails. Termine wollen vereinbart und wahrgenommen werden.

Nein, das sind alles keine schwierigen Aufgaben. Aber sie fressen in der Summe unheimlich viel Zeit und, was noch schlimmer ist, sie reissen einen gedanklich immer wieder aus wirklich wichtigen Aufgaben heraus, die eigentlich volle Konzentration benötigen.

Der vierte Helfer ist gleichsam der einzige Angestellte: Eine Büroassistenz, die nicht nur Routine-Kleinigkeiten übernimmt, sondern auch als Schranke fungiert, damit der Gründer nur mit Dingen behelligt wird, die wirklich Chefsache sind – und bei denen er weiterhin Einzelkämpfer sein darf und muss.