Wer sich in der Startup- und Gründer-Szene bewegt, wird dabei immer wieder auf Buzzwords wie Lean Startup, Lean Business Planning oder den Lean Approach stoßen. Vielen Lesern ist dabei gar nicht so genau bekannt, was das im konkreten Fall überhaupt bedeuten soll. Abgeleitet sind diese Begriffe vom sogenannten Lean Management.
Zwar gibt es die Prinzipien des Lean Management schon sehr lange, doch erst in den 90er-Jahren wurden sie im Rahmen einer Studie des Massachusetts Institute of Technology klar definiert. Seitdem werden sie nicht mehr nur in der Automobilindustrie, sondern auch in zahlreichen anderen Branchen eingesetzt. Dabei geht es vor allem darum, Ineffizienzen weitestgehend zu vermeiden. Dies geschieht vor allem durch eine hohe Unabhängigkeit von einzelnen optimal aufeinander abgestimmten Arbeitseinheiten. Dabei sind die Aufgaben klar definiert. Jede Abteilung muss also nur die Tätigkeiten ausführen, auf die sie spezialisiert ist. Der Zweck dieser Tätigkeit ist dabei stets die größtmögliche Kundenorientierung. Die Optimierung der Prozesse wird also nicht nur vor dem Hintergrund der Kostenreduzierung durchgeführt.
Es ist ein Kernziel, dass alle Prozesse auf den Kunden ausgerichtet sind und die Erwartungen und Ansprüche so gut wie möglich erfüllen.
Was lässt sich vom Lean Management auf ein Lean Startup übertragen?
Ein Lean Startup wird als ein Ansatz zur Unternehmensgründung definiert, bei dem alle Abläufe in der Gründungsphase so einfach wie möglich gehalten werden. Die Grundidee ist also dieselbe, wie beim Lean Management in größeren Unternehmen. Allerdings ist dieser Ansatz in Startups deutlich leichter zu etablieren, wenn er bereits bei der Gründung konsequent verfolgt wird.
Gerade in jungen Startups mit wenig Kapital ist die Lean Gründung sogar die einzige erfolgversprechende Gründungsstrategie, denn sie bringt durch schlanke Prozesse geringe Kosten und einen niedrigen Personalaufwand mit. So kann der oder die Gründer so lange wie möglich ohne Angestellte auskommen. Worauf bei der Gründung in der Schweiz trotzdem nicht verzichtet werden sollte, hat Brainhive Consulting in diesem Artikel übersichtlich zusammengefasst.
Wenn Startups sich für eine Lean Gründung entscheiden, dann wird dabei alles auf eine schnelle Produktentwicklung und einen zeitnahen Verkaufsstart ausgerichtet. Alle anderen Strukturen werden nur in dem Umfang eingeführt, wie sie unbedingt benötigt werden.
Auch das Produkt selbst wird zu diesem Zeitpunkt noch so schlicht wie möglich gehalten. Zwar werden die Gründer schon viele Visionen für die zukünftige Entwicklung haben, doch bei der Lean Startup Methodology wird die weitere Produktentwicklung nicht vom Input der Entwickler, sondern von dem der Kunden, geprägt. Durch den früher Verkaufsstart können die Unternehmer schon in einer frühen Entwicklungsphase Feedback von Kunden erhalten und dies in die weitere Planung miteinbeziehen. Dabei ist es enorm wichtig, dass tatsächlich fortlaufend der Austausch mit den Kunden gesucht wird und das hier erhaltene Feedback sehr direkt in die Gestaltung des Produkts oder die Entwicklung von eigenen Varianten mit einbezogen wird.
So ist gewährleistet, dass das Produkt immer stärker an die Wünsche der Kunden angepasst wird.
Je nach Zielgruppe und Vertriebsweg ist es allerdings gar nicht so einfach, an das Feedback der Käufer zu kommen. Denn gerade wenn der direkte Kontakt nicht vorhanden ist, muss eine besondere Strategie entwickelt werden. Es sollte bereits bei der Ausarbeitung der Marketingstrategie für den Launch berücksichtigt werden, dass dies neben der Absatzsteigerung und einer hohen Sichtbarkeit ein weiteres enorm wichtiges Ziel ist.
Wie funktioniert eine Lean Gründung?
In der Theorie mag eine Lean Gründung jetzt sehr simpel und vielversprechend klingen, doch natürlich bedarf es in der Praxis noch ein wenig mehr, als einer Idee und Motivation. Denn auch wenn hier auf alles unnötige verzichtet wird, darf beispielsweise ein Businessplan trotzdem nicht fehlen. Allerdings ist dieser bei einem Lean Startup ein wenig anders aufgebaut, als ein klassischer Businessplan. Denn hier dient der Plan vor allem den Gründern selbst und hilft ihnen, sich immer wieder auf den richtigen Weg zu besinnen. Eine umfangreiche Ausarbeitung findet nur dann statt, wenn sie beispielsweise von Investoren oder Kreditgebern verlangt wird.
Wer sich bei der Erstellung seines Lean Business Plans noch unsicher ist, für den kommt möglicherweise ein Lean Startup Coaching von Brainhive in Betracht. Hier wird die Umsetzung der Lean Startup Strategie im eigenen Unternehmen gemeinsam mit einem erfahrenen Coach besprochen und im Anschluss daran in Form eines Businessplans festgehalten. Häufig reicht schon ein intensives Gespräch zum Thema Lean Gründung, um das Projekt in die richtige Richtung zu lenken und den oder die Unternehmer enorm voranzubringen.
Unser Fazit zur Lean Gründung
Spätestens nach diesem Artikel dürfte allen Gründern und Gründungswilligen klar sein, dass hinter einer Lean Gründung mehr steckt, als einfach anzufangen und sich im laufenden Betrieb um die weiteren Dinge zu kümmern. Selbstverständlich muss auch über die zu diesem Zeitpunkt noch unwichtigen Aspekte nachgedacht werden. Nur so kann überhaupt erst bewertet werden, ob es sich um etwas wichtiges handelt.
Gerade bürokratische Aufgaben fallen natürlich auch bei einer Lean Gründung an und lassen sich nicht vermeiden. Trotzdem können diese beispielsweise dadurch reduziert werden, dass erst später Personal eingestellt wird und die Gründer so den zahlreichen dem Arbeitgeber obliegende Pflichten aus dem Weg gehen können. Bei der richtigen Herangehensweise und dem passenden Umfeld lässt sich also durchaus von einer Lean Gründung profitieren.