Unsere beliebte Reihe «9 Fragen» geht weiter. Dieses Mal haben wir Perceptiko-CEO Claudia Plüss mit neun spezifischen Fragen durchlöchert. Sie und ihr Team haben sie Software CatchEye entwickelt. Sie war im Frühling mit venture leaders in Technology in Silicon Valley unterwegs und konnte dort einige Kontakte knüpfen. Ihr Kollege Jan Rüegg (CTO) stand bereits im Interview bei uns.
Claudia, was ist die Idee hinter CatchEye?
Unser Ziel ist es Video-Chats persönlicher zu machen. Wenn man sich mit jemandem auf Skype unterhält, fühlt es sich nicht gleich an, wie wenn man sich persönlich trifft. Verschiedene Hindernisse erschweren die Kommunikation. Zum Beispiel der fehlende Augenkontakt oder ein Hintergrund, der ablenkt. Dies möchten wir mit unserer Software verbessern.
Was beschäftigt euch derzeit?
Momentan sind wir mit dem Abschluss unserer Finanzierungsrunde beschäftigt, sowie mit der Verstärkung unseres Teams. In den letzten Wochen haben wir zwei neue Software-Entwickler, sowie einen Business Developer eingestellt. Sie werden uns ab August unterstützen. So können wir die Produktentwicklung rascher vorantreiben.
Gibt es etwas, das ihr seit der Gründung gelernt habt und rückblickend anders machen würdet?
Wir haben unsere Firma Perceptiko AG erst im Februar 17 gegründet. Es ist also noch nicht so viel Zeit vergangen. Der Abschluss unserer Finanzierungsrunde hat nun doch länger gedauert als erwartet. Wenn man Investoren finden möchte, ist es wichtig, sich genug früh darum zu kümmern.
Wer zählt zu euren Kunden?
Bisher durften wir mit einem Hardware-Hersteller ein Projekt durchführen, der interessiert ist, unsere Software zusammen mit seiner Hardware für Smartphones zu vermarkten. Generell möchten wir an Videokonferenz-Anbieter, sowie Hardware- und Kamera Hersteller lizenzieren. Ausserdem bieten wir auf unserer Webseite eine Gratis-Version der Software zum Download an, die jeder ausprobieren kann.
Wer sind eure Konkurrenten?
Es gibt einige Forschungsprojekte, die sich mit der Korrektur von fehlendem Augenkontakt beschäftigen. Ausserdem sind verschiedene Hardware-Lösungen auf dem Markt, die mit Spiegeln arbeiten. Nach unserem Wissen ist CatchEye jedoch das erste Software-Produkt, dass das Problem ohne spezielles Equipment löst. Ausserdem gibt es verschiedene «Fun» Filter, wie etwa von SnapChat oder Google Hangouts, wo man zum Beispiel lustige Accessoires einblenden kann. Das ist aber nicht unser Fokus. Wir möchten mit unseren Verbesserungen die Kommunikation erleichtern.
Was ist dein Background?
Ich habe an der ETH Informatik studiert mit Schwerpunkt Visual Computing. Während meinem Doktorat durfte ich an einem internationalen Forschungsprojekt mitarbeiten. Wir haben Technologien für die nächste Generation der digitalen Kommunikation entwickelt. Dazu gehören zum Beispiel den Gesprächspartner in 3D zu sehen. Oder entfernte Räume in digital zu rekonstruieren. Neue Sensoren eröffneten in diesem Bereich neue Möglichkeiten. Während dieser Arbeit ist auch der Grundstein zu CatchEye gelegt worden.
Welches Förderprogramm hat euch am meisten geholfen, damit ihr nun hier steht, wo ihr seid?
Wir hatten das Glück, von einigen Förderprogrammen profitieren zu dürfen. Dazu gehören die Hasler Stiftung, das ETH Pioneer Fellowship, Venture Kick und venture leaders. Bei allen konnten wir etwas mitnehmen. Und zwar nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch wertvolle Coachings, die uns geholfen haben, uns in der ersten Zeit zurecht zu finden und den Startup-Spirit kennen zulernen. Nicht zuletzt haben wir durch die Programme auch viele andere Startups kennengelernt, mit denen wir uns heute noch austauschen.
Wo siehst du die Schweizer Startup-Szene?
Die Schweizer Startup-Szene entwickelt sich auf jeden Fall positiv. Die vielen Angebote und Möglichkeiten sich zu vernetzen wissen wir sehr zu schätzen.
Wie sehen die nächsten Schritte bei euch aus?
Nach dem Abschluss der Finanzierungsrunde möchten wir in den nächsten Monaten vor allem in der Produktentwicklung weiter vorankommen. Die Milestones, die wir uns für dieses Jahr gesetzt haben, sind sehr ambitioniert. Gleichzeitig ist es wichtig unser Netzwerk zu potentiellen Lizenzierungspartnern weiter auszubauen.
Erfahre mehr über Claudia Plüss und CatchEye in diesem video: