Die Sprache des Startup Bereichs unterscheidet sich in vieler Hinsicht von der Corporate Lingo. Auffällig ist dabei, dass vor allem englische Begriffe das Startup Vokabular prägen. Dies ist an sich nicht verwunderlich, da Englisch nach wie vor mit Abstand die wichtigste globale Geschäftssprache ist. Wenn man sich mit der Startup Lingo jedoch etwas auseinandersetzt, fällt auf, dass diese nicht nur herkömmliche englische Worte enthält, die allgemein im Business Englisch bekannt sind, sondern auch viele Wortneuschöpfungen. Zudem sind auch viele englische Vokabeln zu finden, denen im Startup Kontext jedoch eine völlig neue Bedeutung zugeschrieben wurde.
Für all diejenigen, die sich erfolgreich in das Abenteuer Startup begeben möchten, empfiehlt es sich daher, zuvor die eigenen Englischkenntnisse aufzupolieren. Schliesslich möchte man gerade in der womöglich allesentscheidenden Anfangsphase des neu gegründeten Unternehmens Fettnäpfchen aufgrund fehlender Kenntnisse tunlichst vermeiden. Ob Sie schon fliessend Startup sprechen oder doch besser Vokabeln pauken sollten, können Sie mit den folgenden Begriffen testen:
1. Accelerator:
Wer bei dem Wort “accelerator” an Beschleunigung denkt, liegt schon einmal ganz richtig. Im Startup Kontext ist mit diesem Begriff jedoch nicht das Gaspedal im Auto gemeint (auch wenn diese Bedeutung im Cambridge Dictionary steht). Bei einem „Accelerator“ handelt es sich um eine Person oder eine Institution, die einem Startup über einen gewissen Zeitraum hinweg beratend zur Seite steht und durch intensives Coaching dem Startup zu einem rapiden Entwicklungsschub verhilft.
2. Crowdfunding:
Wer kennt den Ausspruch „two’s company, three’s a crowd“ nicht? Auch wenn Sie die Menschenmengen sonst eher meiden, ist im Startup Bereich kein Platz für Menschenscheue oder Zurückhaltung. Denn um Ihre Ideen und Ihr Vorhaben eines eigenen Starups realisieren zu können, sind Sie womöglich auf die „crowd“ angewiesen. Genauer gesagt, wie das Kompositum „crowdfunding“ schon beinhaltet, auf deren finanzielle Unterstützung. Worauf warten Sie also noch? Machen Sie sich auf die Suche nach den Menschen (vielen Menschen!), die Ihr Projekt gut finden und bereit sind, Sie bei dessen Realisierung finanziell zu unterstützen.
3. Angel:
Für das Wort „Engel“ gibt es unzählige Bedeutungen, wobei „überirdisches Wesen“, „Himmelsbote“, „Beschützer“, „Beistand“ und „Retter“ vermutlich die gängigsten sind. Wenn man das überirdische Wesen aussen vor lässt, hat der Begriff „Angel“ im Startup Bereich mit diesen Bedeutungen eines gemeinsam: eine Person, die etwas Gutes tut. Genau genommen, eine Person, die etwas Gutes für Ihr Startup tut. Bei einem „Angel“ handelt es sich meist um einen stillen Investor oder Teilhaber, der Ihnen auch beratend zur Seite steht und mit den richtigen Leuten im Business vernetzt.
4. Joint-Venture:
Das „Joint-Venture“ ist im Startup Bereich ein gängiger Begriff, der sich aus dem Englischen wörtlich als „gemeinsames Wagnis“ bzw. „gemeinsames Projekt“ übersetzen lässt. Bei diesem gemeinsamen Wagnis handelt es sich um die Gründung eines Tochterunternehmens von zwei voneinander unabhängigen Unternehmen. Das „Joint-‐Venture“ wird kooperativ geleitet, bleibt jedoch autonom. Doch warum sollte man sich auf das Wagnis wagen? Weil man nicht alleine ist! Bei einem „Joint-‐Venture“ werden etwaige Risiken auf zwei Beteiligte aufgeteilt und müssen nicht von einem Unternehmen alleine getragen werden. Ausserdem kann von Ressourcen zweier Parteien profitiert werden. Gerade für Startups, die auch international Fuss fassen möchten, ist ein „Joint-‐Venture“ mit einem ausländischen Unternehmen eine gute Möglichkeit, auf der globalen Bühne die ersten Schritte zu wagen.
5. Roadmap:
Wer bei dem Wort „Roadmap“ an einen „Roadtrip“ denkt, der liegt hier leider völlig falsch. Lediglich der Grundgedanke − von A nach B gelangen − lässt sich übernehmen. Im Startup Kontext handelt es sich bei einer „Roadmap“ jedoch nicht um eine Strassenkarte, sondern um eine im Idealfall bis ins kleinste Detail ausgeklügelte Strategie oder einen Step-‐by-‐Step Plan zur Realisierung eines Projekts. Wer mit seinen Startup also nicht in einer Sackgasse enden möchte, sollte über eine fundierte Roadmap verfügen.
6. Adverticle:
Ad…. wie bitte?! Spätestens beim Begriff „Adverticle“ wird deutlich, dass die Startup Lingo eine Schwäche für Wortneuschöpfungen aus dem englischen Sprachraum besitzt. „Adverticle“ setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern „advertisment“ (Werbung) und „article“ (Artikel) − und genau dies ist auch die Eigenheit und die Aufgabe, die dieser Textform zu Grunde liegt: In einer redaktionellen Aufmachung Werbung machen, ohne den Anschein zu erwecken, Werbung zu sein.
7. Bootstrapping:
Auch beim Begriff „Bootstrapping“ handelt es sich nur im übertragenen Sinne um Schuhe bzw. Stiefelriemen. „Bootstrapping“ leitet sich ab vom englischen Sprichwort „Pull yourself up by your bootstraps“, was so viel bedeutet wie die Situation in die Hand zu nehmen und durch sein eigenes Engagement zu verbessern. Dieses Sprichwort und seine Bedeutung geht wiederum auf den Baron von Münchhausen zurück, der sich einer Geschichte nach einmal selbst an den eigenen Haaren aus einem Sumpf gezogen haben soll. Doch was bedeutet „Bootstrapping“ nun im Startup Kontext? Da wir schon bei Redewendungen sind: es bedeutet, den „Gürtel enger zu schnallen“. Sparsam sein, mit den eigenen vorhandenen Mitteln und Ressourcen möglichst effizient wirtschaften und auf externe Finanzierung zu verzichten. Gelingt es Ihnen, Ihr Startup mit Bootstrapping erfolgreich aufzuziehen, wird dies spätere Inventoren mit Sicherheit beeindrucken.
8. Elevator Pitch:
Sie wissen nicht, worum es sich bei einem Elevator Pitch handelt? Dann ist es vielleicht an der Zeit ins kalte Wasser zu springen und dies einfach zu testen. Was Sie für den Testlauf benötigen: Ihren Businessplan, einen Zuhörer (wie wäre es mit einem Freund oder Kollegen?) und einen Aufzug. Und los geht’s! Präsentieren Sie während der Aufzugfahrt (ja, Aufzugfahrten sind in der Regel sehr kurz) Ihr Projekt und machen Sie Ihrem Zuhörer in dieser kurzen Zeit Ihre Ideen schmackhaft. Wenn bei dieser Testphase alles gut geklappt hat, sind Sie nun bereit jederzeit und überall potentielle Investoren mit einem „Elevator Pitch“ von Ihrem Projekt zu überzeugen und deren Interesse an einer Zusammenarbeit zu wecken.
Haben Sie die Bedeutungen von allen Begriffen gewusst? Wenn nicht, können Sie Ihre Business-‐ Englischkenntnisse im Rahmen eines Sprachaufenthalts im Ausland aufbessern. Bei speziellen Kursen für Berufstätige können Sie nicht nur Ihre Sprachkenntnisse auf den neuesten Stand bringen, sondern sich in branchenspezifischen Kursen ebenso das entsprechende Vokabular aneignen. Somit wird Ihrer Karriere im Startup Bereich kein (sprachliches) Hindernis mehr im Weg stehen!