Zum ersten Mal fand die zweitägige Roadshow #GoGermany2016 statt. 20 Schweizer Jungunternehmer reisten mit dem SBB Startup-Waggon nach München und nahmen dort an verschiedenen Veranstaltungen und Trainings teil. Die Reise wurde vom IFJ auf die Beine gestellt und durch PostFinance, Google Schweiz, SBB, Schweizer Generalkonsulat München und Swiss Life sowie Deutsche Partner unterstützt. Wir haben die Gewinner und Gewinnerinnen nach München begleitet und waren hautnah mit dabei, als sie im Bayerischen Wirtschaftsministerium mit Hilfe von Trainings auf den Markteintritt in Deutschland vorbereitet wurden und später vor 120 Gästen in jeweils nur 90 Sekunden ihre Firma vorstellen durften.

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Frühmorgens steigen die ersten Entrepreneure in Zürich in den EuroCity ein – der Rest gesellt sich in St. Gallen dazu, um kurz vor 12 Uhr in München anzukommen. Unterwegs lernen sich die Teilnehmenden kennen und tauschen sich aus. Die Stimmung ist ausgelassen. Man witzelt, klopft sich auf die Schultern und lacht gemeinsam, denn alle haben das gleiche Ziel: Den Sprung in den deutschen Markt schaffen und die Schweizer Startup-Szene in Deutschland vertreten.

Nachdem man die Grenze überschritten hat, bespricht Stefan Steiner, Managing Director Deutschschweiz von venturelab, mit allen Teilnehmenden die Slides und 90-Sekunden-Pitches, die sie später am Abend am Pitch-Event im Werk1 abliefern werden. Steiner kann einzelnen Teilnehmenden wichtige Tipps geben, welche dann die Möglichkeit haben, nochmals über die Bücher zu gehen und die Slides und Pitches anzupassen.

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Charly Suter von PostFinance ist gespannt, wie sich die Startups am Abend bei den Pitches anstellen.

Charly Suter von PostFinance, der bei der Reise auch dabei ist und später in München ein Referat zum Thema Internationaler Zahlungsverkehr halten wird, sagt: «Ich freue mich auf die Reise und bin gespannt, wie sich die Startups am Abend bei den Pitches anstellen.» Ein gewisser Druck ist da, schliesslich rechnen die Veranstalter mit einigen wichtigen Besuchern. Simon May vom IFJ bestätigt: «Wir haben nach aktuellem Stand 120 Anmeldungen erhalten. Damit sind wichtige Investoren, Startup-Experten und Big Players aus dem bayerischen Raum dabei.»

In München angekommen, begibt sich die Gruppe zur Münchner Stubn, die gegenüber dem Hauptbahnhof liegt, und geniesst dort einen bayerischen Lunch. Mit vollen Magen geht es weiter zum Bayerischen Wirtschaftsministerium. Dort wird die Gruppe von Svetlana Huber von Invest in Bavaria empfangen, die den Event im Ministerium organisierte. Mit ihr haben wir später ein längeres Gespräch geführt, das in Kürze hier erscheinen wird.

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Im Bayerischen Wirtschaftsminsterium lernen die Teilnehmenden so einiges.

Am Nachmittag lernen die Jungunternehmer so einiges. So halten der Jurist Reto Fringer von Schloms und Partner, die zuvor erwähnten Charly Suter und Svetlana Huber, Carsten Rudolph von BayStartUP und Steffen Ehrhardt von Google Schweiz interessante Referate über Internationalisierung und die gesetzlichen Voraussetzungen, der internationale Zahlungsverkehr, die Startup-Szene in München und ihre Förderer sowie Tools von Google, die für Startups nützlich sein können. Beim Thema gesetzlicher Basis der Internationalisierung spürt man, dass das Interesse der Teilnehmenden geweckt ist. Dennis Hausammann von iGroove sagt: «Als Jungunternehmer muss man einiges beachten. Gerade bei diesem Thema ist es wichtig, dass man im Vorfeld alles abklären muss, um nicht später in einen juristischen Streit zu landen, der finanziell kräftezehrend werden könnte.»

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Im Münchner Werk1 steht der Pitch-Event an, das von Invest in Bavaria organisiert wurde.

Am Abend steht der Pitch-Event an. Im Münchner Werk1 stellen die Entrepreneure in 90 Sekunden ihre Firmen vor. Für einige ist es eine nicht einfache Aufgabe. Schliesslich ist es schwierig, seine Firma in nur wenigen Sekunden vorzustellen. Aber alle meistern die Aufgabe gut und überraschen die Zuschauer. Svetlana Huber von Invest in Bavaria erläutert: «Ich habe nach den Pitches von einigen deutschen Investoren das Feedback bekommen, dass man in 90 Sekunden nicht immer das Geschäftsmodell verstehen kann.» Man habe sich gewünscht, dass die Startups jeweils fünf Minuten Zeit gehabt hätten, um mehr über sie zu erfahren. «Dennoch sind sie positiv überrascht gewesen, wie gut die Schweizer es geschafft haben, mit wenigen Sätzen die Zuschauer zu erreichen.» Huber ist für den Anlass mitverantwortlich und sichtlich mehr als zufrieden. «Die professionelle Zusammenarbeit mit dem IFJ und den Kollegen im Werk1 hat es uns einfach gemacht, diesen Event auf die Beine zu stellen.»

Anschliessend entstehen bei der Networking-Party mit Braten und Knödel interessante Gespräche zwischen den Schweizer Startups und den deutschen Investoren und Interessierten. Simon Klopfenstein von Newsroom Communication sagt: «Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viele neue Personen treffen würde, die sich für uns und die anderen Startups interessieren.» Er werde einige Kontakte weiterverfolgen und hoffe, dass sich daraus etwas entwickeln könnte. Bis spät in die Nacht wird Networking betrieben. Man darf gespannt sein, ob sich in naher Zukunft eine Zusammenarbeit ergibt, die in dieser Nacht entstanden ist. Die folgenden Bilder wurden von Mirjam Sonner gemacht. Vielen Dank dafür! Klick auf die Bilder, um dir die Galerie anzuschauen.

Am nächsten Tag geht es um 9 Uhr wieder weiter mit Trainings. Britta Thiele-Klapproth von Swiss Business Hub Germany, die Rechtsanwälte Jürgen Schneider und Sebastian Freiherr von Preu Bohlig & Partner, Matthias Alefeld von MA Media und Markus Freiherr von Rotberg von Swiss Life sprechen über Themen, wie man den Markt in Deutschland erschliesst, Rechtsformen zur Firmengründung, die man beachten muss, die richtige Marketingstrategie in Deutschland und über das Verhältnis Arbeitgeber zu Arbeitnehmer. Zum Abschluss erzählt Stefan Huber von How2, wie er als Schweizer Jungunternehmer in München und Deutschland Fuss fasste und nun mit seiner Firma erfolgreich agiert. Dieses Referat hat den meisten am besten gefallen, da sie anhand eines konkreten Beispiels eines Jungunternehmers erfahren haben, wie es ist, sich in Deutschland durchzusetzen.

#GoGermany2016

Simon May vom IFJ und Svetlana Huber von Invest in Bavaria haben die zwei Tage organisiert. So sehen glückliche Gesichter aus.

Abschliessend stellen sich die Teilnehmenden vor dem Wirtschaftsministerium auf, um ein Abschlussfoto zu machen. Danach geht es zum Hauptbahnhof, wo der EuroCity nach Zürich schon wartet. In der knapp fünfstündigen Fahrt bleibt genug Zeit für Gespräche. Benjamin Blaser von Newsroom Communication sagt: «Das waren zwei sehr intensive Tage. Aber wir haben einiges gelernt und vor allem einige Kontakte knüpfen können.» Für ihn sei ein Startup-Event Neuland gewesen. «Doch ich werde bestimmt wieder mal einen Anlass vom IFJ und venturelab besuchen.» Stefan Flück von Appentura schlägt in die gleiche Kerbe: «Ich kenne das IFJ vor allem durch die Startimpuls-Serien. Und das hier war grossartig organisiert.»

In Zürich angekommen, verabschieden sich die Teilnehmenden voneinander. Es wird umarmt, die letzten Visitenkarten ausgetauscht und herzhaft gelacht. Ob sich die Reise für die Firmen gelohnt hat, wird sich erst noch zeigen. Aber die Freundschaften und Kontakte, die während dieser RoadShow geknüpft wurden, sind einzigartig. Alle Bilder von den zwei Tagen findest du auf der IFJ Facebook Page.