Die Post ist sehr interessiert an einer engen Zusammenarbeit mit innovativen Köpfen und Querdenkern, deren Ideen dabei helfen, bestehende Geschäftsfelder zu erweitern oder zu ergänzen. Um eine enge Zusammenarbeit mit Innovatoren zu institutionalisieren, lancierte die Post zusammen mit venturelab das Programm PostVenture. Bei dem Programm konnte man seine innovativen Geschäftsideen einreichen. Nun wurden die zehn besten Geschäftsideen ausgewählt und wir fragten bei Roland Keller, Projektleiter von PostVenture 15, nach, wie das Auswahlverfahren gelaufen ist und was die zukünftigen Entrepreneure 2016 erwartet.
Roland, im Juli haben wir uns über das PostVenture15 Programm unterhalten, welches kurz darauf zusammen mit dem Startup Accelerator venturelab startete, um eine enge Zusammenarbeit mit Innovatoren zu institutionalisieren. Wie viele neue Geschäftsideen habt ihr seither erhalten?
Wir haben durch die Zusammenarbeit mit venturelab Zugang zu 59 Ideen erhalten. Von diesen Bewerbern haben wir 25 eingeladen ihre Geschäftsidee vor der Jury zu präsentieren.
Und wie ist das Auswahlverfahren abgelaufen?
Bei der Vorselektion haben wir geschaut, ob die Idee überhaupt zur Post passt. Im Rahmen von PostVenture15 suchen wir echte, neue Geschäftsideen; der Verkauf von bestehenden Produkten an neue Zielgruppen, zählt nach unserem Verständnis nicht dazu. Zudem fokussierten wir uns auf die Suchfelder eCommerce, eBanking, ePost, Direkt Marketing, Dokumenten- und Mobilitätslösungen. Für die Vorselektion gab es zum Teil 60-Sekunden-Pitches. Die Jury bewertete dann die Cases anhand von schriftlichen Unterlagen und einer Präsentation. Dabei wurden insbesondere das Potential und der Umsetzungsaufwand bewertet.
In dieser Phase war die Zusammenarbeit mit venturelab sehr eng. Wie hat der Startup Accelerator euch helfen können, diese neuen Geschäftsideen, die noch ganz am Anfang stehen, zu identifizieren?
venturelab hat uns in allen externen Aspekten von PostVenture15 unterstützt. venturelab hat für uns schweizweit nach interessanten Ideen gesucht, hat uns diese gemeldet und dann die durch uns vorselektierten Cases bei der Ausformulierung betreut. venturelab hat damit sichergestellt, dass wir unsere Ressourcen effizient einsetzen konnten.
Am 2. Dezember hat die Jury entschieden, welche zehn Geschäftsideen eine Anschubfinanzierung in Höhe von CHF 50‘000.- erhalten. Wie lange haben du und dein Team gearbeitet, bis die Auswahl feststand?
Wir haben in fünf Jury Sessions mit insgesamt 35 Juroren die Cases bewertet. Durchschnittlich gab es pro Case sechs A4-Seiten Text zu lesen, dazu eine halbe Stunde Live-Präsentation bzw. Diskussion.
Was passiert mit den übrigen Anmeldungen? Gibt es solche, die ihr anderweitig fördert?
PostVernture15 ist eine bereichsübergreifende Massnahme auf Stufe Konzern. Für die Bewertung der Geschäftsideen arbeiten wir eng mit Fachleuten aus allen Bereichen zusammen, so dass diese bereits einen Einblick erhalten und bei Bedarf ihr Interesse anmelden können. Zudem gibt es ein internes Netzwerk von Innovationsförderern. Diese haben diejenigen Cases erhalten, die im Rahmen von PostVenture15 nicht weiterverfolgt werden. Es kommt immer wieder vor, dass eine Geschäftsidee als Ganzes nicht als förderungswürdig eingestuft wird, aber einzelne Aspekte davon bestehende Vorhaben sinnvoll ergänzen.
Die Post offeriert den Gewinnern die Chance, ihre Geschäftsidee im Rahmen eines Vertrages während maximal sechs Monaten mit post-spezifischem Know-how anzureichern, einen Prototypen zu erstellen und erste Kundenfeedbacks zu sammeln. Wie werden du und dein Team die Startups in dieser Phase begleiten?
Wir haben dafür ein spezielles und sehr effizientes Format vorbereitet: Während einer Woche im Februar 2016 kommen interne Experten, Fachspezialisten, Kundenvertreter usw. an einen Tisch, um mit den PostVenture15-Teilnehmenden gemeinsam die Geschäftsidee voranzutreiben. Zudem erhält jeder Case einen Paten. Diese Person agiert als Türöffner, Vermittler und Förderer für die PostVenture15-Teilnehmenden.
Kannst du uns schon einen Ausblick für 2016 geben, sind neben PostVenture weitere Startup-Programme geplant?
Momentan fokussiere ich mich voll auf PostVenture15. Die bisherigen Etappen waren ein Erfolg und ich bin zuversichtlich, dass sich am Ende alle Beteiligten eine Wiederholung wünschen.