Das Zürcher Startup Eaternity von Gründer Manuel Klarmann und die Compass Group möchten ihr Angebot des klimafreundlichen Essens auf 43 Mensen ausweiten. Dabei wird bei den Menüs der CO2-Anteil angezeigt und die Konsumenten können erkennen, woher welche Zutaten stammen.
Im Mai dieses Jahres gab Eaternity eine Zusammenarbeit mit dem Schweizer Systemgastronomen Compass Group bekannt. Dieser betreibt in der Schweiz rund 200 Personalrestaurants und Mensen, bei denen rund 100 000 Gäste pro Tag in Firmen, Schulen, Heimen oder Spitälern essen. Sitzt man heute in der Mensa der ZHAW-Winterthur, erfährt man bei den Menüs, die mit einem grünen Kochlöffel gekennzeichnet sind, den detaillierten CO2-Verbrauch. Mit diesem Konzept möchte die Compass Group den CO2-Ausstoss der Mahlzeiten bis im Jahre 2020 um 20 Prozent reduzieren. Im Frühling dieses Jahres startete das Pilotprojekt „Ich esse die Welt gesund“, zusammen mit dem ETH-Start-up Eaternity.
Eaternity-Gründer Manuel Klarmann will die Welt nachhaltiger machen. Der ehemalige ETH-Student hat vor vier Jahren sein Startup Eaternity gegründet. Das Konzept: Das Startup sammelt CO2-Daten von Lebensmitteln. Wie viel Wasser verbraucht das Züchten einer Gurke, wie lange muss eine Orange transportiert werden und wie viel Kraftstoff verbraucht dies? Das klingt höchst kompliziert – selbst für einen ETH-Mathematiker wie Klarmann. „Die Berechnungen alleine sind aber noch nicht die Lösung. Wir wollen, dass ein Koch diese Daten versteht und täglich zur Verfügung hat – und dementsprechend seine Menüs nachhaltig zusammenstellt.“
Da sich der gebürtige Deutsche bereits in seiner Kindheit mit Informatik beschäftigt hat, konnte er aus der Datensammlung eine Software-Applikation entwickeln. Er wolle Wissen skalierbar machen. Seine CO2-Datenbank im Web sei über die Jahre zur umfangreichsten auf dem Markt gewachsen, sagt er. „Wir wollen den Leuten nicht vorschreiben, was sie essen sollen. Aber wir möchten ihnen eine Grundlage bieten, aufgrund derer sie entscheiden können.“ Wenn jeder Schweizer dreimal pro Woche ein CO2-armes Essen verzehren würde, könnte man eine Million Tonnen CO2-Energie sparen. So viel, wie der Kanton Zürich in einem Jahr mit seinem Energieverbrauch versursacht.
Klarmann redet von einer „Rückkehr in die Normalität“: „Mit Eaternity wollen wir Wissen über das Essen in die Gesellschaft wieder einbringen.“ Die Wirksamkeit seines Engagements führt er auf die Einfachheit zurück: „Wenn die Belastung der Umwelt klar ersichtlich ist, dann wollen sich die Leute vermehrt engagieren. Durch die erfolgreichen Resultate – etwa aus dem Projekt in der ZHAW-Mensa – möchte die Compass Group das Angebot nun auf 43 Standorte in der Schweiz ausweiten. Davon sollen 27 in der Deutschschweiz und 16 in der Romandie sein. Die Projektphase beginnt jetzt im November und soll bis Juni 2015 erfolgen.