Der Verkauf von 3D-Druckern wird sich 2015 verdoppeln, Ikea launcht einen höhenverstellbaren Tisch. Was haben diese beiden Entwicklungen mit Startups zu tun? Vieles – denn der Erfolg eines Startups hängt auch davon ab, den richtigen Zeitpunkt bei der Massenverbreitung von Technologien zu erwischen.

3D-Drucker

3D-Drucker

Zwar wird seit 30 Jahren an 3D-Druckern getüftelt, doch nun kommt tatsächlich Bewegung in diesen Markt. Das IT-Forschungsinstitut Gartner sagt voraus, dass im Jahre 2015 doppelt so viele 3D-Drucker weltweit verkauft werden – und prognostiziert den Verkauf auf rund 217 000 Geräte. Bis im Jahre 2018 soll sich der Verkauf auf über 2,3 Millionen Geräte erhöhen. Der Markt für 3D-Drucker befinde sich an einem Höhepunkt, schreibt Gartner. Die technologischen Möglichkeiten werden sich dabei nochmals deutlich verändern. Die Preise für die Drucker werden zwar nicht so rasch, aber doch stetig sinken. Einige Schweizer Startups, darunter etwa Additively, sind im Feld von 3D-Printing tätig und verzeichnen ebenfalls einen Wachstum: „Wir spüren ein steigendes Interesse an unserer Plattform und dem Bedürfnis, Sachen mit 3D-Printern herzustellen“, sagt Matthias Baldinger von Additively. Er scheint sein Startup zur richtigen Zeit lanciert zu haben – nicht zu früh, aber auch nicht zu spät.

Ein anderer Trend, der nun definitiv in der breiten Bevölkerung angekommen zu sein scheint ist die des höhenverstellbaren Schreib bzw. PC-Tisches in Büros. Obwohl einige Hersteller bereits seit Jahren solche Tische verkaufen, darunter etwas Lista Office LO in der Schweiz, ist nun der grösste Player von allen in diesen Markt eingestiegen: Ikea bietet seit Kurzem mit „Bekant“-System einen flexiblen und verstellbaren Tisch an. Damit möchte der Möbelriese zu mehr Flexibilität und Gesundheit am Arbeitsplatz beitragen. Noch arbeiten nur ein Bruchteil von Büromitarbeitenden an höhenverstellbaren Tischen – und selbst wenn sie einen solchen hätten, nutzen sie die Möglichkeit kaum.

Höhenverstellbarer Tisch von Ikea

Höhenverstellbarer Tisch von Ikea

Mit der Lancierung von Ikea ist ein solcher Tisch auch zu einem relativ günstigen Preis zu beschaffen – und wird sich bestimmt in den kommenden Jahren in den Büros ausbreiten, wenn auch für den Schreib- oder eben PC-Tisch zu Hause. Etabliert sich der Stehtisch in den Büros, gibt es auch Platz für Startups oder andere Player in diesem Segment. Ganz zu schweigen, welche zusätzlichen Features und Accessoires ein solche Umstellung beim Arbeitsplatz mit sich bringt.

Diese beiden Trends und deren Implementierung in der breiten Bevölkerung sind nur zwei Beispiele für Hinweise, wie Jungunternehmer ein neues Feld für eine Geschäftsidee finden können. Entscheidend dabei ist der richtige Zeitpunkt sowie der Glaube daran, dass sich ein Trend weltweit und bei der Masse etablieren kann. So wird das bei 3D-Druckern in den kommenden Jahren der Fall sein, und allenfalls auch bei höhenverstellbaren Tischen. „Ich kann doch einem Trend nicht begegnen, in dem ich abwarte“, sagte der bekannte deutsche Zukunftsforscher und Mathematik-Professor Gunter Dueck im Interview mit Startwerk. Man müsse doch jetzt „abernten“ und „explorieren“, sagt Dueck. Weiter führt Dueck aus, dass gewisse Trends auch nicht „gewollt werden“ – wie beispielsweise die Entwicklung von selbstfahrenden Autos. Sie würden schliesslich eine ganze Industrie verändern. „Das ist aber ein logischer Trend, der die Kosten senkt und deshalb kommt“, sagt Dueck. Man sollte sich aber gezielt für einen Trend entscheiden und diesen dann unternehmerisch angehen, so der Mathematiker

Die Schweizer Startup-Szene ist in vielen Branchen breit aufgestellt, wie in der aktuellen Top 100 Startups-Liste ersichtlich ist. 2014 sind jedoch so viele Internet- und Mobile-Unternehmen wie nie in den Rängen. Das gründet auf Newcomern wie AgriCircle, attrackting, everyglobe, Mila, Nezasa, Selfnation oder Urbanpeople. Sie scheinen mit ihrem Angebot den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Auch der Drittplatzierte der Top 100 Startups – L.E.S.S. – hat den Trend hin zu LED-Beleuchtung in Tablet und Laptops rechtzeitig erkannt und sich nun auf dem Weltmarkt in eine einzigartige Position gebracht. Das 2012 gegründete Startup will die stromzerrenden LED´s künftig durch eine einzige nanostrukturierte Faser ersetzen, die mit weniger Energie auskommen. Das Ergebnis sind längere Akku-Laufzeiten bei tragbaren Geräten.

Die Deutung und Definition von Trends und Entwicklungen ist für Startups unabdingbar und von zentraler Relevanz bei der Implementierung der Geschäftsidee – und auch notwendig, um allfällige Anpassungen vorzunehmen, wenn die Idee im Markt nicht zündet. Jungunternehmer sollten sich vor dem Start des eigenen Business genau informieren, welche Bedürfnisse künftige Nutzer haben und welche Tendenz verschiedene Technologien in Zukunft haben werden.