Die High-Tech-Sortierungsroboter des EMPA-Startups QualySense kontrollieren und sortieren Körner, Samen und Bohnen nach chemischen und visuellen Qualitätsmerkmalen – in Sekundenschnelle. Eine Maschine kann bis zu 50 Körner pro Sekunde prüfen. CEO Francesco Dell’Endice erklärt seine Strategie für die Zukunft im Startwerk-Interview.
Die Sortierungs-Roboter von QualySense sortieren Getreide und Bohnen in einem rasanten Tempo. Internationale Unternehmen testen ihre Geräte zurzeit. Wer sind eure Kunden?
Ich kann wegen der Vertraulichkeit keine Namen von Unternehmen nennen. Allerdings kann ich sagen, dass wir mit einigen der führenden Lebensmittel-Unternehmen sowie Unternehmen aus der Saatgutindustrie in Europa und den USA zusammen arbeiten.
Sie arbeiten auch mit dem Genfer Warenprüfungskonzern SGS, einem der weltweit grössten Konzerne dieser Art, zusammen Was bringt euch diese Partnerschaft?
Diese Partnerschaft ist noch nicht abgeschlossen. Wir haben ein gemeinsames Projekt, das von QualySense, SGS und der EU kofinanziert wird: Das Projekt zielt auf die Weiterentwicklung der Sortiertechniken ab – Agrarrohstoffe wie Mais und Erdnüsse werden oft von Mykotoxinen angegriffen, sollten sich aber in Zukunft rascher davon erholen können. Daran arbeiten wir. Der erfolgreiche Abschluss dieses Projekts würde einen starken Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft haben und die Nahrungsproduktion erhöhen.
Ich habe gelesen, dass ihr einen völlig neuen Ansatz in der Qualitätskontrolle von Getreide und Bohnen beschreiten möchtet. Wie funktioniert diese Technologie genau?
Die QSorter bietet als einziges Gerät eine Technologie, die in der Lage ist, mit hoher Geschwindigkeit ausserhalb und innerhalb eines Kerns eine Qualitätskontrolle durchzuführen. Die Genauigkeit unserer Technologie ist im Durchschnitt höher als 90 Prozent.
Wie ist es möglich, dass euer QSorter Explorer mehr als 50 Körner pro Sekunde sortieren kann?
Das QualySense-Team hat einen Roboter dafür erfunden. Der Roboter ist das Ergebnis der fortschrittlichen Technik und der Arbeit eines hervorragenden technisch versierten Teams.
QualySense möchte in neue Märkte expandieren. Dafür hat ihr auch Vertreter in Deutschland und Russland. Wie verläuft das Geschäft in diesen Ländern?
Wir zielen allgemein auf überzeugende Marktteilnehmer mit einer globalen Präsenz an, um die QSorter Technologie weiter zu verbreiten. Wir sind jedoch auch sehr an Partnern in der EU und in den USA interessiert.
Das Geschäft mit Getreide floriert – Genf hat sich zu einem wichtigen Knotenpunkt für den Rohstoffhandel entwickelt. Inwieweit beeinflusst euch diese Entwicklung und seid ihr auch von diesem Handel betroffen?
Der Handel mit dem Korn ist sehr zyklisch – ein Jahr geht es rauf, ein Jahr geht es runter. Die Verarbeitungstechnologie wird dabei immer wichtiger und dieser Hintergrund gibt uns die Möglichkeit, ein wichtiger Player in diesem Geschäft zu werden. Das Genf und Zug die grössten Drehscheiben für diesen Handel sind, hat auch andere Gründe.
Wie sieht die künftige Entwicklung von QualySense aus? Tüftelt ihr bereits wieder an neuen Maschinen oder wollt ihr mit den bestehenden jetzt erstmals neue Märkte erschliessen?
Wir sind ein Startup mit einem ehrgeizigen Plan: Wir möchten bestehende und neue Märkte mit unseren aktuellen Produkte gewinnen. Dazu möchten wir aber auch in die Entwicklung der Produkt-Pipeline investieren. Unser Stärke ist in jedem Fall die Innovation.
QualySense und seine Technologie ist ein Ergebnis von Kooperationen wie mit EMPA. Welche neuen Partnerschaften hattet ihr in den letzten Monaten oder welche wünscht ihr euch?
In den letzten Monaten haben wir von der Partnerschaften mit der Wissenschaft zu Partnerschaften mit Kunden umgeschaltet. Das kommt daher, dass die QSorter Technologie jetzt definitiv reif für den Markt ist. Wir werden versuchen, noch mehr Partnerschaften mit Kunden von uns einzugehen.
Wo werden Ihre Inspektionsroboter gebaut und wie viel kosten diese?
Die Roboter werden vollständig in der Schweiz hergestellt. QualySense kümmert sich um Montage und Prüfung. Die QSorter Explorer ist ein Produkt, das auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden muss. Daher ist der Preis vom Bedarf abhängig und erfolgt auf Anfrage. Die Preisspanne beginnt bei rund 100 000 Franken.
Chemometrics and Spectroscopy News Weekly #30, 2014 | NIR Calibration Model