Regelmässig stellt sich ein Startupper unseren Fragen: Diesmal ist es Katharina Iten von Recomy. Die Job-Plattform bietet Social-Recruiting an und setzt dabei wie auch bereits bestehende Portale auf massgeschneiderte Jobs über soziale Netzwerke.
Was ist die Idee hinter Recomy?
Recomy ist eine Social-Recruiting Job Plattform und baut dabei auf das Potential von Beziehungsnetzwerken. „Social“ ist dabei nicht nur ein Schlagwort, sondern eine gelebte Überzeugung: Registrierte Nutzer erhalten massgeschneiderte Jobs zugestellt oder Geld für das Teilen ausgewählter Stelleninserate über soziale Netzwerke.
Warum braucht es noch ein Karriere/Stellenportal, was ist bei euch neu?
Wir glauben an das Potential von Beziehungen in sozialen Netzwerken, vor allem auch deshalb, weil über diese passive Kandidaten angesprochen und aktiviert werden können. Inserieren Unternehmen auf klassischen Stellenportalen bedingt dies, dass Stellensuchende sich auf die Webseite begeben und nach Vakanzen suchen. Bei Recomy werden Stelleninserate über die Beziehungsnetzwerke der Menschen auf Facebook, XING, LinkedIn, Twitter und Google+ direkt bei passenden Kandidaten platziert. Weil die Inserate als Statusmeldung an den Pinnwänden der Social Media Nutzer erscheinen werden sie auch ins Blickfeld passiver Stellensuchender gerückt, die sonst nicht aktiv auf dem Stellenmarkt anzutreffen sind. So bezahlen wir Leute für das Teilen ausgewählter Stelleninserate über deren sozialen Netzwerke und ermöglichen es, den gemachten Verdienst auf Wunsch auch Non-Profit-Organisationen zukommen zu lassen. Zudem stehen Arbeitgebern und Arbeitnehmern das kostenlose Video-Tool als Vorselektionsfilter zur Verfügung. Fragen und Antworten können so bereits schon vor dem persönlichen Interview stattfinden.
Woran arbeitet Ihr zurzeit?
An der Weiterentwicklung der Plattform und der Vermarktung. Recomy erhält Ende April ein neues Gewand, und die bestehenden Funktionen werden weiter optimiert. Wir befinden uns in einer Wachstumsphase und sucht Teamkollegen/innen.
Wie funktioniert euer Geschäftsmodell?
Unternehmen inserieren Stelleninserate wie gewohnt. Doch im Prinzip kaufen Arbeitgeber zielgerichtete Reichweite für ihre Stelleninserate. Ein Teil des Betrags geben wir unseren Nutzern weiter. Denn als Ambassador registrierte Personen teilen deren Stelleninserate gegen Entgelt über ihre sozialen Netzwerke (Facebook, Xing, LinkedIn, Twitter, Google+) und agieren so als Türöffner. Recomy´s Algorithmus verteilt das Inserat nur an die Ambassadoren, die es am besten platzieren bzw. „posten“ können. Ambassadoren entscheiden selbst, ob sie das Inserat mit einem Klick teilen möchten. Geld gibt es schon fürs blosse Teilen. Wir verleihen Stelleninseraten Flügel und lassen sie dort zu Boden kommen, wo sie Wirkung erzielen: bei den richtigen Kandidaten.
Die Modell von Jobplattformen sind im Umbruch. Wo geht es Deiner Meinung nach hin?
Grundsätzlich tendiert Social Recruiting momentan zu proaktiven Rekrutierungslösungen. Damit besteht bei Recomy auch keine Abhängigkeit von Plattformbesuchern so wie bei herkömmlichen Stellenplattformen, da das Stelleninserat mittels den Ambassadoren und deren Beziehungsnetzwerke hinausgetragen wird. Aufgrund dieser Tatsachen wird eine hohe Nutzerakzeptanz erwartet, da Recomy einfach zu handeln ist und auf bestehenden Ressourcen aufbaut – und die wesentlichen Prozesse im Hintergrund ablaufen und sich das Potential sozialer Beziehungsnetzwerke (Vitamin B) für die Job- oder Kandidatensuche auf einer Website konsolidieren lässt.
Warum bist du Unternehmerin geworden und was wäre deine Alternative im Berufsleben?
Das hat sich alles sehr natürlich ergeben. Einerseits wurde es mir in die Wiege gelegt, da das Unternehmertum bei mir in den Genen steckt. Andererseits habe ich schon immer für Startups gearbeitet. Der Unterschied ist, dass ich nun mein eigenes Startup aufgebaut habe und entsprechend beteiligt bin. An Alternativen denke ich grundsätzlich nicht. Commitment und Loyalität stehen bei mir an erster Stelle. Hätte ich eine Alternative im Sinne, wäre das, als ob ich nicht an Recomy glauben würde.
Nehmen wir an, du könntest dich magisch zweiteilen und neben Recomy in einem weiteren Startup einsteigen. Welches wäre das?
Puhh, ich finde noch vieles spannend. Ich hätte ja auch nie gedacht, dass ich ein IT-Startup in der HR-Branche aufbauen würde. Grundsätzlich müsste mich das Produkt oder die Dienstleistung ansprechen und das Team. Ich bin ein Teamplayer und die Zusammenarbeit mit Menschen ist mir sehr wichtig. Spontan fällt mir aber grad kein Startup ein, da ich mich wohl viel zu fest mit Recomy auseinandersetze und keine Zeit zum “Fremdgehen” da ist (lacht).
Finanzierung: Was ist dein Tipp für angehende Gründer?
Sehr unterschiedlich – je nach Umfang des Projekts und Kapitalbedarf. Grundsätzlich natürlich über Selbstfinanzierung um die Unabhängigkeit zu bewahren. Ansonsten Kapital aufnehmen, ob von Familie, Freunden, Business Angels, Venture Capital, Wettbewerbe etc.
Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik vorstellen?
Claude Stahel von Black & Blaze – der beste Kaffee überhaupt, und in Zürich geröstet wird.