In zahlreichen Sektoren hat das Web Geschäftsmodelle völlig auf den Kopf gestellt – ausser in der Finanzindustrie kaum. Und genau weil sich der Finanzsektor im Umbruch befindet, bieten neue IT-Technologien grosse Möglichkeiten und Chancen zum künftigen Umgang mit unserem Geld. Die ausgerechnet aus dem Bankenland Schweiz stammende Next Generation Finance Invest (NextGFI) investiert in Web-Unternehmen im Finanzbereich. Hinter dem Unternehmen steckt auch Marc P. Bernegger, der mit der Lancierung von usgang.ch und Amiando eine Grösse in der Startup-Szene ist.
NextGFI gab vorgestern auf ihrem Blog bekannt, dass der in Singapur beheimatete Fonds Luminor Capital 5,5 Millionen Franken in das Unternehmen mit Sitz in Zug investiert habe. Damit wandelt sich NextGFI von einer Beteiligungsgesellschaft zu einer operativen Holding. In dieser Struktur kann das Unternehmen seine Investments in so genannte „Social Trading“-Plattformen, die einen Schwerpunkt im Portfolio aufweisen, weiter ausbauen. So viel zu den News. Doch was heisst Social Trading überhaupt? Was hat es mit dem Finance 2.0 auf sich? Verlagert sich die Finanzindustrie ins Web? Werden wir künftig nicht mehr institutionelle Banken betreten, um unser Geld anzulegen?
Startwerk.ch hat NextGFI-Mitgründer Marc P. Bernegger nach Bekanntgabe des Deals zum Interview getroffen. Mit dabei hatte der 34-jährige Investor ein in Englisch verfasstes Buch mit dem Titel „Next Generation Finance – wie man die Finanzindustrie mit den Fortschritten in Technologie, Regulation und Konsumentenzufriedenheit verbindet“. Bernegger sagt gleich zu Beginn: „Die Finanzindustrie wird sich in den kommenden Jahren komplett verändern. Eine neue Generation – sagen wir ihnen „Digital Natives“ – verlangt nach effizienten und transparenten Finanzprodukten“. Das Web habe viele Sektoren auf den Kopf gestellt: Die Consumer-Branche, die Medienbranche – nun finde dieser Wandel auch in der Finanzbranche statt. „Finanzdienstleistungen werden künftig viel stärker mit den Technologien des Webs und mit deren schnellen Kanälen verknüpft sein“, führt Bernegger weiter aus.
Finance 2.0, „Next Generation“ oder Social Trading als Schlagwörter
Der 34-jährige hat ein Gespür für zukünftige Trends und Entwicklungen – schliesslich hat er nach dem Verkauf von usgang.ch an Axel Springer und später der Amiando Gruppe an Xing (das nun Xing Events heisst) jetzt auch seine persönliche Geschäftsausrichtung mit NextGFI, gegründet im Jahre 2009, umgekrempelt. Mit seinem Unternehmen möchten Bernegger und seine Partner künftig in eine Nische (vorläufig zumindest noch) investieren: In Unternehmen und Startups, die sich mit neuen digitalen Technologien in der Finanzindustrie beschäftigen. Bernegger nennt das „Finance 2.0. oder „Next Generation Finance“. „Die Digitalisierung hat in anderen Bereichen längst eingesetzt, beispielsweise bei Amazon. Jetzt kommt die Finanzbranche“, ist Bernegger überzeugt.
Die nächste Generation wird ihr Geld anders anlegen
Es würden zahlreiche Bewegungen existieren, die jetzige Systeme auf den Kopf stellen: Peer-to-peer-Lending und Crowdfunding seien nur einige davon, meint der Gründer. Die Herausforderung für Bernegger sei, dass bei Anlegern ein Umdenken stattfinde. „Das wird noch einige Jahre dauern und sich bei der nächsten Generation durchsetzen“. Es gehe um Geld, um Vertrauen – dort stossen Startups noch nicht überall auf Akzeptanz. Bernegger nennt im Gegenzug Beispiele wie PayPal, das auch Jahre bis zur Verbreitung gebraucht habe. Oder jüngstes Beispiel: Bitcoin. „Virtuelle Währungen werden sich wegen des klaren Vorteils durchsetzen“, ist Bernegger überzeugt.
Eine neuer Markt, eine neue Plattform
Historisch gesehen ist NextGFI eine Beteiligungsgesellschaft – bestehend aus Bernegger und seinen beiden Gründungspartnern Robert Lempka, ehemaliger CEO von ABN AMBRO Marketindex, und Thomas Winkler, ehemaliger CEO von ABN AMBRO Schweiz. Besonders spannend im Portfolio von NextGFI ist das in Frankfurt ansässige Unternehmen Ayondo. Dort folgen Privatanleger als „Follower“ Investoren und investieren durch diese Empfehlungen ihr Geld. „Das ist sozusagen ein Twitter für Tradings“, erklärt Bernegger. Damit habe man eine alternative Anlagevariante zu Banken, die effizienter und zielgerichteter sei, behauptet Bernegger. Der Unterschied sei, dass es sich dabei um echtes Geld handelt und die Lizenzierung komplizierter ist als bei anderen Social Media Tools.
Ein weiteres Unternehmen im Portfolio ist Gekko in London, einer Next Generation Trading-Plattform. Zusammen haben sie vor einem Jahr Ayondo Markets lanciert. Eine Plattform, welche die Vermögensverwaltung „revolutionieren“ soll. „Die Digitalisierung, die vielen Branchen neue Möglichkeiten eröffnet hat, schwappt jetzt auf die Finanzbranche über“, sagt Bernegger. In Asien sei die Technik, nicht die Geschäftsmodelle, schon weiter fortgeschritten: Anleger besprechen sich mit ihrem Bankberater über Skype.
NextGFI sei weltweit die einzige Gesellschaft, die sich auf die Nische von Web-Startups im Finanzbereich konzentriere, sagt Bernegger. Ausgerechnet eine solche Firma kommt aus dem Bankenland Schweiz. Ein Seitenhieb an die Banken? „Wenn die Banken alles richtig machen würden, bräuchte es uns nicht. Man kann es mit der Medienbranche vergleichen. Auch dort wurden Startups am Anfang belächelt, jetzt kaufen Medienkonzerne für viel Geld diese Unternehmen“.
„Wenn die Banken alles richtig machen würden, bräuchte es uns nicht“
Wenn Herr Bernegger alles richtig machen würde, bräuchte NextGFI nicht stets so penetrante PR machen.
Kann dieser Herr und das Team von Next Generation Finance eigentlich etwas anderes als Selbst-PR?
Wo sind die nachweislichen, finanziellen Erfolge?
Für wieviel CHF für die Gründer wurde Usgang.ch verkauft?
Für wieviel EUR für die Gründer wurde amiando an XING Events lanciert?
Wie hat sich das Portfolio von Next GFI finanziell entwickelt?
Wieviel Umsatz und nicht Luft generieren die Portfoliofirmen?
Man beantworte mal diese Fragen, anstatt mit Büchern zu versuchen Geld zu machen!
Well well der Neid hat viele Gesichter… :)
Anstatt risikofreudige Unternehmer zu verunglimpfen sollte man sich an solchen Leuten ein Vorbild nehmen.
Wir brauchen bei uns mehr Macher-Typen – und weniger Neider!