Bus fahren, Gleichgesinnte treffen und eine Firma gründen. So funktioniert der Startup Bus. Bericht vom Boxenstopp bei Google in Zürich.
Angefangen hat alles mit einem Witz. Behauptet Elias Bizannes. Als er plante, mit seinen Freunden im Bus von San Francisco zum Musik- und Filmfestival SXSW in Austin zu fahren, flachste er, er wolle unterwegs ein Startup gründen. Offenbar nahmen ihn die Leute ernst, einige Techblogs berichteten sogar darüber – und Bizannes konnte nicht mehr zurück. So ist der Startup Bus entstanden. Se non è vero, è ben trovato.
25 Programmierer, Designer und Marketer reisen in vier Tagen in einer Sternfahrt an ihr Ziel und entwickeln in vier bis sechs Teams Startup-Ideen, die sie unterwegs erfahrenen Gründern, Investoren und Business Angels vorstellen. Am Ziel angekommen, müssten die „Buspreneure“ ihr Startup gründen können. Bizannes bezeichnet den Startup-Bus als intensivsten Startup-Hackaton. Trotzdem ist die Stimmung in den Bussen ausgelassen, wie diese Videos beweisen.
Seit 2011 fährt der Startup-Bus durch Europa. 2013 nun zum dritten Mal. Fast 2000 junge Frauen und vor allem Männer haben sich um die 150 Plätze an Bord der sechs Busse beworben, die vom 27. bis 30. Oktober von Amsterdam, Barcelona, Berlin, London, Paris und Rom ans Pioneers Festival in Wien reisten. In der Hofburg, der ehemaligen Kaiserresidenz, trafen sich Gründer, Startups und Pioniere mit Investoren aus ganz Europa. Vor diesem Publikum sollte das beste Startup-Bus-Team seine Idee präsentieren.
Am 28. Oktober machten die Startup-Busse aus Paris und London bei Google in Zürich Halt. Am Vormittag arbeiteten die Buspreneure mit erfahrenen Trainern wie Jordi Montserrat vom IFJ an ihren Businessmodellen und Projektplänen, berechneten ihren Finanzbedarf und bereiteten sich auf die ersten Pitches vor. Das IFJ hat den Anlass mit Google veranstaltet, war für das Training am Vormittag verantwortlich und hat renommierte Referenten wie Nicolas Berg von Redalpine Venture Partners eingeladen.
In der Mittagspause redeten Nick Heller und Matt Glotzbach von Google über «New Business Development» beziehungsweise «Innovation at Google». Nick stellte Google for Entrepreneurs vor, eine Sammlung mit Programmen, Veranstaltungen und Ressourcen für Unternehmensgründer. Und Matt, der in Zürich als Managing Director für YouTube in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika verantwortlich ist, erzählte, was Google tut, um tagein, tagaus innovativ zu sein: Start small, but think big, focus on the power user, celebrate failure, share everything, measure everything, hire the right people.
Am Nachmittag berichteten drei Schweizer Startups über ihre ersten Tage, ihre grössten Herausforderungen und wie sie diese gemeistert haben: GetYourGuide, Uepaa! und 42matters. Ihre Erfolgsgeheimnisse werden wir demnächst in einer eigenen Abhandlung vorstellen. Abschliessend verriet Nicolas Berg, was Risikokapitalgeber erwarten. Neben der Idee stehen für ihn Ehrlichkeit und die offene Kommunikation zuoberst. Auch und gerade dann, wenn es nicht so gut läuft wie erwartet.
Im abschliessenden Beer’n’Pitch stellten die acht Teams ihre Ideen vor und stellten sich den Fragen der Experten. Die eine oder andere Idee kam zwar gut an, doch so richtig überzeugte keine. Gegen 20 Uhr verliessen die Startup-Busse Zürich und fuhren mit einem weiteren Boxenstopp in München nach Wien. Das Team aus Paris sass 1411 Kilometer im Bus, das Team aus London sogar 1777 Kilometer. Zu wenig, um ihre Ideen zu perfektionieren – am Pioneers Festival gewann das Team Aiden aus den Niederlanden den Startup Award. Die Aiden App (@aidenapp) soll das Leben depressiver Menschen lebenswerter machen.
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