Das Start-up Coteries versucht mit einer App für Musiker, der Macht von Facebook und Co. entgegenzuwirken und will sie ermöchtigen, „die Kontrolle über die eigene Community zurückzugewinnen.“
Apps für Musiker? Keine wirklich neue Idee. Coteries aber bietet Künstlern die Möglichkeit an, über die App eine neue Einnahmequelle zu erschließen – und versucht damit selbst genügend Geld zu verdienen. Aber auch fernab der Einnahmequelle gab es einen entscheidenden Grund für die Entwickler, Coteries zu starten: Die große Marktmacht von Facebook, Twitter und Co.
Schließlich können die großen Player unter den sozialen Netzwerken den Markt diktieren. Ändern sie etwa über Nacht eine Richtlinie, die den Musikern nicht passt, wäre die gesamte Fanbasis in den sozialen Netzwerken in Gefahr. „Natürlich sind Facebook und Twitter toll, um die größte potenzielle Zielgruppe zu erreichen. Aber nicht, um mit Fans zu interagieren“, erklärt Sébastien Flury, Co-Gründer und Geschäftsführer von Coteries. „Ich denke, Musiker müssen die Kontrolle über die eigene Community zurückholen.“
Coteries versucht mit seiner Dienstleistung, Künstlern ein eigenes kleines Netzwerk zu basteln – erreichbar über das Smartphone und die entsprechende App. Dort können die Musiker oder deren Management Updates posten, Termine für künftige Konzerte preisgeben oder einfach nur Musik für die Fans freigeben.
„Der Markt ist extrem heiß“
Ein Kunde ist bislang Bastian Baker, in der Schweiz bekannt geworden durch seine Nummer Eins-Hits „Noël’s Room“ und „Too Old to Die Young“. Der 22-Jährige nutzt die App, um in Kontakt mit seinen Fans zu blieben – und soll, so Flury, dadurch auch noch eine neue Einnahmequelle generieren können.
Denn das Geschäftsmodell von Coteries ist darauf ausgelegt, die über die App erzielten Einnahmen mit den Künstlern aufzuteilen. Dabei ist die App an sich jeweils kostenlos zu haben, die Fans können sich aber gegen Geld für bestimmte Funktionen freischalten und einen Feed mit exklusiven Inhalten abonnieren. Zudem arbeitet das Start-up aktuell an einer Implementierung von Werbe- und Sponsoring-Maßnahmen. Zwischen Künstler und Start-up wird im Vorfeld ein langfristiger Vertrag geschlossen.
„Der Markt ist momentan extrem heiß“, so Flury. Seine Firma handle aktuell mit zwei weiteren, in der Schweiz bekannten und einem weltweiten Künstler Verträge aus. Das Interesse von Seiten der Künstler sei aber enorm. Und dürfte durch die Präsentation auf dem MaMA Festival in Paris am Mittwoch noch zugenommen haben.
Ein Problem der Coteries-App ist aktuell noch, dass es nur eine Version für iOS-Geräte gibt, also für iPhone und iPod Touch. Eine Android-Version ist für Sébastien Flury und sein Team der nächste Schritt. Er sieht optimistisch in die Zukunft: „Der Markt für unser Produkt passt, wir haben das Modell bewährt – jetzt müssen wir uns nur noch vergrößern!“
Coteries: Die Community zurückgewinnen | TravelSquare