Business Angels sind keine Engel oder Mäzene, sondern Investoren genau wie Venture Capitalists, mit einer klaren Zielsetzung auf einen Profit. Worauf Sie bei der Wahl der Investitionsobjekte achten, verriet Dr. Peter Pfister, Business Angel des Jahres 2009, an der Startupfair.
Alles in allem war spürbar: Business Angels sind Investoren, die mit dem Herzen bei der Sache sind und nicht nur mit ihrem Geld. Sie unterscheiden sich von Venture Capitalists vor allem dadurch, dass sie weniger und ihr eigenes Geld einsetzen – und neben rein finanziellen vielleicht noch ein bisschen anders gelagerte Motivation hätten. Peter Pfister warnte die Gründer im Publikum anlässlich seines Referats an der Startupfair aber davor zu glauben, dass sie aus blosser Sympathie von einem Business Angel Geld erhalten würden: Die schönste Präsentation und der ausgeklügeltste Businessplan führten nicht zum Erfolg, wenn nicht grundlegende Fragen zum Risiko zufriedenstellend beantwortet werden könnten.
Bei der Einschätzung der Risiken eines Startups habe sich in jüngster Zeit eine Verschiebung ergeben. Die Finanzrisiken hätten an Gewicht gewonnen; die Produktrisiken würden generell überschätzt, und das Marktrisiko sei meistens das grösste und zugleich im Businessplan am schlechtesten abgehandelte Problem.
Zum Finanzrisiko stellte Pfister fest, dass es absolut wesentlich sei, die Bedürfnisse zwischen mehreren Finanzierungsrunden rechtzeitig und richtig einzuschätzen, um nicht plötzlich in der Wüste zwischen zwei Runden auf dem Trockenen liegen zu bleiben. Business Angels schauten sich diese Aussichten besonders genau an, weil sie in der Lage sein müssten, in einer weiteren Runde dabei zu bleiben, um ihre Investition zu schützen – und für das Unternehmen selbst sei absolut essentiell, dass die ursprünglichen Geldgeber dabeibleiben, und sei es nur aus Imagegründen.
Produktrisiken seien generell geringer, obschon schwerer gewichtet als namentlich die Marktrisiken. Eine neue Technologie, ein neues Produkt sei verhältnismässig einfach zu erkennen. Wesentlich schwieriger werde es bei der Beurteilung und der Zielsetzung des Markts, den man anstrebe. Die Fragen hier lauteten: Was soll verkauft werden? An wen? Wo? Wie und zu welchem Preis?
Vor Pfister hatte schon Business-Angel Fredi Schmidli darauf hingewiesen, dass er häufig mit grossartigen Wissenschaftern der technischen Hochschulen zu tun habe, die eine neue Technologie zur Perfektion bringen möchten – ohne den Hauch einer Vorstellung, worin das Produkt oder wo der Markt dafür liege.
Was schliesslich den Personenfaktor, das menschliche Risiko eines Startups angeht, wies Pfister auf zwei Voraussetzungen hin, die für ihn erfüllt sein müssen: Die Gründer müssen sich selber richtige einschätzen und auch Schwächen erkennen können bis zum Punkt, an dem sie auf den Posten des CEO verzichten würden, wenn die Anforderungen es verlangten.
Und in der persönlichen Motivation der Unternehmer müsse der Wille zu einem Exit erkennbar sein. Zwar sei die Gründung einer Firma, die vielen Leuten auf lange Zeit hinaus sichere und hochwertige Arbeitsplätze verschaffe, ein ehrenwertes Ziel. Aber wenn die Gründer nicht den verkauf des Unternehmens ins Auge fassten, hat auch der Investor keine Aussicht darauf, sein Geld wieder flüssig zu machen und damit in neue Projekte investieren zu können.