Kann man eine Firma, oder gar eine Marke, auf einer einzigen Produktidee aufbauen? Drei junge Schweizer tun genau dies: Ihre Firma heisst Bergstop, und das erste Produkt ist eine Kombination aus Jacke und Schlafsack.
Die Strategie hinter der Geschichte, welche die Bergstop-Gründer erzählen (respektive von allem Anfang an eine professionelle PR-Agentur erzählen lassen), ist durchaus einleuchtend: Die Geschichte lautet, Bergstop wolle den „verschlafenen Schlafsack-Markt“ aufmischen. Die Strategie dagegen will den Markt, den Bergstop-Geschäftsführer Pascal Girardat in den Schlüsselmärkten auf 400 Millionen US-Dollar schätzt, nicht nur aufmischen, sondern vor ausweiten. Und zwar um den Faktor 12. Wie geht das?
Berg-Stopp auf dem Kilimandscharo
Angefangen hat es auf dem Kilimandscharo. Unternehmensberater Pascal Girardat und seine Frau nutzten ihre Heimkehr in die Schweiz nach einigen Jahren USA für eine Auszeit und wollten unter anderem den afrikanischen Berg besteigen. Allerdings hatten sie in den Tagen zuvor wohl nicht ganz das Richtige gegessen – jedenfalls mussten sie nachts mehrfach aufstehen und das Zelt verlassen.
Und nicht nur das – Girardat ging das Verlassen des warmen Schlafsacks wesentlich stärker auf die Nerven. Er kam ins Grübeln und einige Monate später zusammen mit den beiden Kollegen – einer aus dem Bankier-Fach, der andere aus der Design-Welt – mit dem ersten Produkt auf den Markt.
Der „CozyBag“ ist evolutionsmässig gleich mehrere Generationen vom Urahnen „Schlafsack“ entfernt: Es handelt sich um eine Kapuzen-Jacke, die zum langen Mantel ausgefaltet, mit Abschlüssen an den Armen abgedichtet und per Zugverschluss unter den Füssen schliesslich zum Schlafsack verschlossen werden kann. Ein Schlafsack, in dem man stehen, sitzen oder sogar gehen kann. Und der damit nicht nur fürs Campieren geeignet ist, sondern für praktisch alle Outdoor-Aktivitäten, die in der Kälte stattfinden: Jagen, fischen, Fussball gucken, vor einem Markenshop für das neuste Produkt anstehen, auf Kreuzfahrten nachts Robben oder zu Hause im Garten die Sternschnuppen beobachten.
Fischer, Jäger und Fans statt nur Camper
So: Alles in allem, haben die Bergstop-Gründer in ihrer Freizeit-Arbeit während des Jahres 2012 ausgerechnet, multipliziert die Anwendungspalette des CozyBags den Markt, in dem das Produkt absetzbar ist, mit 12. Statt also im 400 Millionen-US-Dollar-für-Camping-Schlafsäcke-Markt ist Bergstop im knapp 5 Milliarden Outdoor-ohne-zu-frieren-Markt.
Während eines Jahres haben die drei ihr Produkt zu ihrer Zielvorstellung hin gebracht und die Firmengründung vorbereitet. Sie hätten hochstpersönlich in der Werkhalle der chinesischen Hersteller, die sie ins Auge fassten, 12 und mehr Stunden an ihren Prototypen genäht. Sie haben sicher gestellt, dass der CozyBag in der präzisen Kleidungs- und eben nicht in der etwas lascheren Schlafsack-Näherei des Produktionsbetriebs hergestellt wird. Sie haben die Marke Bergstop geschützt und die Idee des CozyBag zum Patent angemeldet.
Und dann haben sie die Firma gegründet, Girardat hat seinen Job zugunsten der Geschäftsführerschaft gekündigt. Ihnen sei bewusst, dass der Aufbau einer Firma auf einem einzigen Produkt riskant sei, sagt Girardat. Aber mit ihrer Berufserfahrung und namentlich seiner als Wirtschaftsberater seien Sie in der Lage, die Risiken zu minimieren, meint Girardat – ob das Produkt fliege, wisse man ohnehin nie.
Insgesamt haben die drei rund das doppelte des Firmenkapitals in Form von Vorarbeiten und Reisen investiert. Jetzt gehe es darum, die Marke Bergstop mit dem ersten Produkt aufzubauen und baldmöglichst neue aufzugleisen, welche möglichst nahe an der Komplexität des ersten dran sein sollen.
Nun, bei einem Schlafsack wäre das der seidene Innenliner, oder? Genau. Den wird es bald als CozyBag-Version bei Bergstop geben, komplett mit Armen und verschliessbarem Fussteil: So dass für Camper mit konventionellen Schlafsäcken zumindest der unterzieher-CozyBag als Anschaffung möglich wird.
Das ist eine ganz wunderbare Idee! Auch die Webseite ist sehr gut und in Sachen Camping auf alle Fälle eine tolle Erfindung. Gibt ja einige Sachen, die ich mir nicht mehr wegdenken kann, und das wird sicher mit dazu gehören. Schau ich mir auf alle Fälle mal näher an.
Hallo zusammen
Die Idee wurde von Rady’s (Adrian Ruhstaler) vor 10 Jahren schon realisiert. Grundlage war eine Schlafsack / Jacken Kombination die für die wettkampfmässigen Gebrigsmarathons (über 2 Tage) die Ausrüstungsgegenstände dadurch reduzierte. Ev war es zu früh oder der Markt noch nicht reif. Siehe auch:
http://www.theomm.com/
http://www.radys-marathon.ch/site2013/index.php?sCatID=23
Der schweizer Gebirgsmarathon sucht zudem noch einen Partner der genau die Zielgruppe anspricht! Gerne zeige ich Ihnen auf was der Lauf vermittelt. Ein wirklich günstiges Engagement.
Sporltiche Grüsse
Stefan Schlatter
Remsistrassse 17
6353 Weggis
(15 Jahre Organisator, aktiver O-Läufer, Geschäftsführer Luzerner Sportanlagen und 25 Jahre Sporthandelserfahrung)
Das interessanteste an diesme Artikel ist mal wieder die Sache mit dem Patent. Ich war vor 20 Jahren beim Bund und da hatte ich so ein teil bereits:
http://www.raeer.com/shopexd.asp?id=14763
sicher nicht so chick, aber für Design gibt es kein Patent, sondern ein Geschmacksmuster, oder? Also wie kann ich etwas als Patent anmelden, das es so schon seit vielen Jahren gibt – wer erklärt mir das endlich mal und das meine ich ernst, ich will es echt wissen……