Old Fashion Services GmbH ist ein Importeur amerikanischer Marken-Kleidung – und ein Nebenjob für die Studenten, welche das Geschäft in der Nische auf die Beine gestellt haben. Gründer Thomas Wieser stellt sich unseren Fragen.
Euer Name scheint Programm: Ich habe weder eine Website noch eine Telefonnummer im Web gefunden.
Online sind wir unter dem Begriff „Old Fashion St. Gallen“ für unser Geschäft mit Privatkunden präsent und betreiben eine Facebook-Seite . Neben dem Import amerikanischer Kleidung für den Laden und damit unsere eigenen Privatkunden beliefern wir aber auch andere Shops.
Kann man heute als Startup jenseits der New Economy überhaupt noch überleben?
Im Kontakt mit unseren Direktkunden hilft uns eine gewisse Online-Präsenz sicher. Für das B-to-B-Geschäft ist sie aber nicht unabdingbar. Wir importieren exklusive Produkte – vor allem Hollister und Abercrombie & Fitch –, weshalb wir ohne weiteres Zutun von den Businesskunden angegangen werden.
Welcher Teil des Geschäfts ist grösser?
Sie sind beide ziemlich gleich bedeutend. Wir legen Wert darauf, unsere privaten Kunden konsequent bedienen zu können, das B2B-Geschäft ist die zweite Linie. Und weil unsere Importmengen begrenzt sind, ist auch das Wachstum limitiert.
Wer oder was begrenzt denn die Menge?
Nun, die Marken, die wir anbieten, sind fast ausnahmslos auf den Direktvertrieb in eigenen Shops spezialisiert. Wir importieren die Ware deshalb über Parallelkanäle, die wir uns mühsam erarbeiten mussten. Wir können es deswegen mit den Stückzahlen nicht zu bunt treiben, denn das würde gegen die Brandprotection der Hersteller verstossen.
Wie also kommt man auf die Idee, den Grauimport von Markenkleidung aufzuziehen?
Wir haben das zunächst im Angestelltenverhältnis gemacht und sahen dann die Möglichkeit, uns damit selbständig zu machen. Vor drei Jahren haben wir deshalb die GmbH gegründet und losgelegt.
Die meisten Startups wollen hoch hinaus, ihr habt ein Geschäftsmodell, das sich gewissermassen selber begrenzt?
Das ist richtig, und wir haben die Grenzen möglicherweise bereits erreicht. Uns ging es aber nie darum, möglichst gross zu werden, wir wollten eine Nische besetzen, in der wir effizient geschäften können und waren uns einer gewissen Halbwärtszeit auch bewusst: Selbst die grössten Marken sind heute nicht mehr unbedingt Jahrzehntelang begehrt.
Was ist Plan B, wenn die Nische zugeht?
Dann orientieren wir uns entweder neu, oder wir liquidieren die Gesellschaft. Wir machen unsere Businesspläne jeweils auf ein Jahr hinaus, und weil alle Mitarbeitenden – mich eingeschlossen – noch im Studium stecken, wäre das Ende keine Katastrophe. Unsere Strategie schützt uns gewissermassen vor dem Grössenwahn – wir wollten nie das neue Google werden.
Euer USP ist demnach die Flexibilität bis hin zur Geschäftsaufgabe?
So kann man es ausdrücken: Wir haben nicht das Entwicklungspotential im Auge, sondern die aktuellen Businessmöglichkeiten. Das Modegeschäft ist extrem schnellebig, aber genau darauf sind wir ausgerichtet. Natürlich halten wir die Augen offen nach weiteren Gelegenheiten, bis hin zu weiteren Ladenlokalitäten – aber wir machen das nicht um jeden Preis. Das alles hat den Vorteil, dass wir warten können, bis sich Türen auftun, ohne sie aufstossen zu müssen. Das bietet auch Gewähr, dass man sich die Geschäftspartner frei aussuchen kann.
Welches Startup möchtet Ihr an dieser Stelle nächstens befragt sehen?
Jetquote.