Das Webstartup Nezasa lässt Reisepakete à la Carte zusammenstellen. Zurzeit testen die Gründer das Wasser mit einer Crowdfunding-Aktion.
Innovationen rund um die Tourismusbranche gingen in den letzten Jahren meist in eine Richtung: Startups machten neue Dinge online buchbar. Beispiele sind etwa GetYourGuide (Touren) oder Housetrip (Wohnungen). Das Buchen von Reisen entfernte sich dabei von dem, was traditionell Reisebüros anboten.
Als Resultat wurden Buchungsprozesse zunehmend entbündelt – wer im Netz seine Reise plant, bewegt sich heute zwischen einer Vielzahl von Seiten hin und her. Damit wird Reisen günstiger und individueller, aber die Organisation übernimmt vermehrt der Kunde.
Hier schwimmt ein Zürcher Jungunternehmen gegen den Strom.
Klicken à la Carte
Das Startup Nezasa geht dieser Tage mit einer Crowdfunding-Kampagne an die Öffentlichkeit. Das Geschäftsmodell des Startups: Lokalen Reiseveranstaltern im Zielland einen direkten Vertriebskanal anbieten. Nezasas Konzept ist, personalisierte Pauschalreisen übers Netz anzubieten. Der Nutzer wählt vordefinierte Reiserouten aus, die anschliessend angepasst werden können. Dabei hat der Nutzer weitgehende Freiheiten: Verändern lassen sich Unterbringung, Transport und die Aktivitäten vor Ort, ausserdem die Länge des Aufenthalts an jeder Station. Hat sich der Kunde seine Bausteinreise zusammengeklickt, steht am Schluss ein Gesamtpaket. Zwar gab es zusammenstellbare Bausteinreisen schon früher. Nezasa holt den Ansatz aber komplett ins Netz und gibt ihm mit einer schlanken, klaren Onlineplattform ein neues Gewand.
Nezasa startet gerade in die Betaphase, das mit Reisenangeboten für China. Im Lauf des Sommers sollen weitere asiatische Länder hinzukommen. Als Grund für diesen Fokus nennt Produktmanager Patrick Hammer, dass für das neue Modell Überzeugungsarbeit nötig sei und man in Asien die grösste Offenheit angetroffen habe. Später sollen weitere Kontinente hinzukommen.
Schwarmfinanzierung zum Start
Die Werbetrommel rührt Nezasa derzeit mit einer Crowdfunding-Kampagne über die vergleichsweise kleine Summe von 10’000 Dollar. Das Geld ist laut den Gründern für den Ausbau des Angebots gedacht. Ein Crowdfunding für die bereits gestartete Plattform passt zum Trend, Schwarmfinanzierung auch wegen ihrer medialen Zugkraft einzusetzen. Über Kampagnen wird gerne berichtet und Meldungen über solche Aktionen sind attraktiver als sonstige Pressemitteilungen. Und nicht zuletzt liefern Crowdfundings Feedback: Anhand des Rücklaufs sehen Startups bereits in einer frühen Phase, ob sie bei potentiellen Kunden landen können.
Hinter Nezasa steht ein sechsköpfiges Gründerteam mit Hauptquartier in Zürich. Im Frühling letzten Jahres begann die Arbeit am Startup, effektiv gegründet wurde Nezasa dann im Sommer. Als CEO amtet Manuel Hilty, der 2010 mit Acrea eine IT-Beratungsfirma mitgründete und wie ein Grossteil des Teams einen Informatikhintergrund hat. Das Konzept zu Nezasa geht zurück auf Mitgründer Devon Perry. Der gebürtige Kanadier hat einen Backgroup als Business Analyst und arbeitete bereits für das Reiseunternehmen Kuoni.
Nezasas Crowdfunding dauert noch bis zum 22. Juli. Als Gegenleistung für Unterstützung bietet das Startup Rabatte auf künftige Reisebuchungen.
Das Vorhaben klingt sehr interessant!
Ich bezweifele nur, ob die Grundannahmen stimmen. Meine Erfahrungen weisen eher in die Richtung, dass viele Reisende schon jetzt auf sehr umfassende Reiseangebote auf dem Markt zurückgreifen – die schon länger existieren.