Statt in die Bankfiliale führt der erste Schritt zu Finanzprodukten künftig vermehrt übers Web. Mit moneyland.ch positioniert sich ein weiteres Startup als Vergleichsdienst für passende Produkte. Wir haben mit Gründer Benjamin Manz über sein neues Baby gesprochen.
Die Gebrüder Manz (assetinum, Asambo, Firegroup) haben mit moneyland.ch eine Webplattform gestartet, die Finanzvergleiche anbietet. Nutzer können hier zum Beispiel nachsehen, welche Kreditkarten und Kontos am wenigsten Gebührenlast versprechen oder wer die üppigsten Sparzinsen anbietet.
Das Modell liegt im Trend. In den letzten zwei Jahren startete eine ganze Reihe von Diensten, die Konsumenten bei Konsumentscheiden helfen und mit Webapplikationen personalisierte Informationsangebote schaffen – und für Anbieter Leads generieren.
Im Finanzbereich ist moneyland.ch nicht der erste Dienst für den Schweizer Markt. Schon länger im Geschäft ist bekanntlich Comparis, hinzu kamen zuletzt etwa Hypoplus, MyMoneyPark oder MyDepotCheck (Bericht vom ICT Investor’s Day).
Die Konkurrenz
Die Startups sind unterschiedlich aufgestellt. Hypoplus hat sich auf die Wohnfinanzierung spezialisiert und vergleicht ausschliesslich Hypotheken. MyMoneyPark setzt schwerpunktmässig auf persönliche Beratung, der Onlinevergleich ist eher ein Zusatzfeature. MyDepotCheck fokussiert auf Matching von Risikoprofilen und hat dafür das Backing des Konsumentenschutzes gewinnen können – laut Sonntagszeitung allerdings bisher nicht das der Banken.
Abheben will sich moneyland.ch laut den Gründern mit einem genaueren Berechnungsschema bei Kreditkarten und Konten, ausserdem Angeboten, die andere Plattformen noch nicht haben, etwa einen Vergleich für Online-Trading. Ausserdem, so Manz: «moneyland.ch gewichtet die Qualität der Finanzprodukte stärker, zum Beispiel über Filterkriterien bei Trading-Anbietern oder Bonusleistungen bei Kreditkarten.»
Beim Geschäftsmodell setzt moneyland.ch neben Werbung auf Leadgebühren. Diese seien wie Google-Werbung nicht abschlussbasiert, sagt Benjamin Manz. Aus Unabhängigkeitsgründen verzichte man auch auf Listinggebühren. Das Startup erhält vielmehr eine Entschädigung für Offerten, die Nutzer über die Plattform anfordern.
Usability zählt
Entwickelt hat moneyland.ch Samuel Manz‘ Webagentur Firegroup. Das Startup ist komplett eigenfinanziert. Benjamin Manz sieht moneyland.ch als Ergänzung zu seinem bestehenden Finance-Startup Assetinum, mit dem er bereits in einem verwandten Bereich (Vermögensverwaltung) Erfahrung sammeln konnte. Moneyland.ch ging vor einer Woche offiziell online. Die Seite als Anlaufstelle für Finanzvergleiche bekannt zu machen, stehe jetzt zuoberst auf der Prioritätenliste. Ausserdem sind weitere Partnerschaften mit Anbietern im Aufbau.
Wer sich erfolgreich beim Publikum positioniert, wird primär von der Nutzerfreundlichkeit der Plattform abhängen. Wer am nächsten an den tatsächlichen Gebühren liegt, dürfte dagegen weniger entscheidend sein. Die Vergleichsplattformen lassen ohnehin nur mit begrenzter Genauigkeit das eigene Nutzerprofil eingeben. Aber, in jedem Fall: Die Nutzer haben künftig mehr Informationen und mehr Auswahl – mittlerweile sogar bei den Infowebsites. Vielleicht brauchen wir einfach dereinst einen Vergleichsdienst für Vergleichsdienste.