Der Multimedia-Baukasten Urturn ergänzt seinen Dienst um eine App und gibt gleichzeitig ein massives Investment bekannt.

urturnIm März 2012 warf ich zum ersten Mal einen Blick auf den Dienst und liess mir die Idee der Plattform von Gründer Mathieu Fivaz erklären. Mein Eindruck damals fiel positiv aus. Das Startup hatte eine technisch überzeugende Plattform und erste Traction vorzuweisen. Ausserdem besetzt es eine interessante Nische in der Microblogging-Sphäre. Nun haben die Gründer auch VCs von sich überzeugt.

Eine Remix-Werkstatt 

Urturn bietet einfaches und niederschwelliges Sharing einer breiten Palette von Online-Inhalten. Nutzer können interaktive digitale Collagen basteln, was mit Bildern, Text, Videos, Zeichnungen und Schaltflächen funktioniert. Dafür hat Urturn Anbindungen an Plattformen wie Soundcloud, Vimeo oder Instagram. Die Posts lassen sich dann über soziale Netzwerke teilen. Damit zielt Urturn auf virale Verbreitung und Remix-Kultur: Nutzer sollen auch Inhalte anderer bearbeiten und eigene Versionen davon weiterverbreiten.

Wem Urturn unbekannt sein sollte: Zum Jahresanfang änderte das Lausanner Startup seinen Namen. Urturn (kurz für «your turn», also «du bist dran») hiess ursprünglich Webdoc. Gleichzeitig hat das Design eine Überholung erhalten. Ob es die richtige Entscheidung war, sich beim Design stark Pinterest anzunähern, muss sich noch zeigen. Weiss man nichts von Urturns Konzept, wirkt die Site jetzt nämlich wie ein Abklatsch des US-Diensts. Dabei ist das Startup deutlich breiter aufgestellt.

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Balderton investiert

Das in Lausanne gegründete Startup erhält ein Investment in Höhe von 13,4 Millionen Dollar. Die britische Beteiligungsfirma Balderton Capital, die auch in Housetrip investiert hat, führt die Runde an. Balderton begründet das Investment unter anderem mit Spekulationen darüber, dass das Interesse junger Nutzer für Facebook schwinde und diese auf der Suche nach neuen Spielwiesen seien.

Urturn hat ebenfalls eine iPhone-App vorgestellt, mit der sich der Dienst künftig auch mobil nutzen lässt. Momentan setzt das Startup in erster Linie auf Nutzerwachstum; ein konkretes Geschäftsmodell haben die Gründer noch nicht präsentiert. Mitgründer Stelio Tzonis sagte Techcrunch aber, denkbar seien promotete Posts, wie sie Twitter anbietet.

Das Kernteam von Urturn besteht aus Mathieu Fivaz und den Brüdern Alexandre und Stelio Tzonis, die ihr gemeinsames Startup Lysis 2001 an die Kudelski-Gruppe verkaufen konnten, aus Cyril Pavillard (Mitgründer des Onlinemagazins MacGeneration) und Vincent Borel, dem Sohn von Logitech-Mitgründer Daniel Borel. Sie gründeten Webdoc 2009, 2011 ging der Dienst online.