Kurze Fragen, kurze Antworten: Regelmässig stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal mit der Gründerin eines Mode- und E-Commerce-Startups.

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Erfindet die Kapuze neu: Eva Kohli

Luva bedeutet Kapuze auf Schwedisch und ist ein Design-Label für Kapuzen als Accessoires.

Wie kam das Ganze ins Rollen?

Die Idee entstand aus einem Eigenbedarf. Selber trage ich gerne Kapuzen, jedoch wirkt mir der Kapuzenpulli zu jugendlich. So entwickelte ich die Kapuze mit Bolero, die auch in einen Schal umgewandelt werden kann. Nachdem ich für Freunde nähte und nach und nach neue Modelle entstanden, zum Beispiel Kapuzen mit Krawatte oder Hosenträgern, habe ich die Produkte im Herbst vor zwei Jahren auf den Markt gebracht.

Mode selbst zu vermarkten, statt einen grossen Vertriebspartner zu haben, scheint mir schwierig. Geht das für dich auf? 

Das ist tatsächlich schwierig. Die Schweizer Stoffe und Produktion sind kostspielig. In Massen zu produzieren ist ein Risiko und der Verkauf kann auch durch die grossen Vertriebspartner nicht garantiert werden. Für mich ist es wichtig, das Produkt langsam aber stetig zu etablieren. Durch die Nähe zum Endkunden ist es einfacher abzuschätzen, welche Farb- und Materialkombinationen erwünscht sind, oder wie das Modell weiterentwickelt werden soll. Für mich als Designerin ist es zudem spannend, in allen Unternehmensbereichen Erfahrungen zu sammeln, um so den Markt und seine Abläufe besser zu verstehen.

Was beschäftigt dich im Moment?

Zurzeit finden diverse Modemärkte und Fashionshows statt, an denen das Label vertreten ist. Zudem bin ich beinahe ausverkauft und muss mich um eine neue Produktionsserie kümmern.

Was war deine kniffligste Aufgabe bist jetzt und was hast du daraus gelernt?

Die Vermarktung. Shirts oder Hemden brauchen keine Erklärung. Die Schwierigkeit an meinem Produkt ist, dass es neu und somit erklärungsbedürftig ist. Die Kunden können sich keine Vorstellung davon machen. Viele Interessenten sind erstaunt, wenn sie es anprobieren und in den Spiegel schauen. Eine Kapuze mit Krawatte klingt ziemlich abgefahren, sieht aber in der Anwendung doch gewohnt und alltagstauglich aus. Daraus gelernt habe ich, dass ich die Kundschaft davon überzeugen muss, etwas anzuprobieren.

War für dich klar, ein Startup gründen zu wollen oder hast du mit dir gerungen?

Ich bin wohl mehr hineingerutscht, aber inzwischen auch hineingewachsen. Als Studentin wollte ich erfahren, wie eine Idee in den Verkauf gelangt. Der Venturelab-Kurs vom Institut für Jungunternehmer bildete den Anfang. Eine Entscheidung führte zur nächsten. Als ich schliesslich zur Designmesse Blickfang zugelassen wurde, musste ich ein professionelles Auftreten zustande bringen. Und venture kick ermöglichte mir das nötige Startkapital.

Hast du ein Vorbild?

Ein erfolgreiches Schweizer Beispiel wie Design und Unternehmertum vereint werden können zeigen die Gebrüder Freitag.

Wenn du dich magisch zweiteilen könntest: Gibt es ein anderes Unternehmen oder einen Job, der dich interessieren würde?

Klar habe ich mir schon überlegt, ob ich in ein grosses Designunternehmen wechseln soll, damit ich mich den ganzen Tag mit meinen Kernkompetenzen  beschäftigen kann: konzipieren, entwickeln und designen. Ich hätte geregelte Arbeitszeiten und müsste mich nicht mit Finanzen, Marketing und allem, was dazugehört, herumschlagen. Aber letztlich liebe ich die Herausforderung und bin sehr zufrieden mit meinem eigenen Projekt und der Selbständigkeit.

Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?

Da ich im Herbst am Fondueevent von Gonnado teilgenommen habe, schlage ich Samuel Mäder vor.

Einmal pro Woche horchen wir in dieser Fragerunde einen Startup-Gründer aus. Das Format funktioniert wie eine Staffette; der jeweilige Interviewpartner sucht den nächsten aus.