Das Webstartup Mingle organisiert Informationen und baut sich rund um das Prinzip «open data» ein Geschäftsmodell.
Wie verdient man Geld mit etwas, das von vornherein kostenlos ist? Das ICT-Startup mingle.io führt vor, wie das gehen kann.
Mingle fusst auf dem Prinzip open data, also der Idee, Daten von öffentlichem Interesse frei verfügbar zu machen. Davon gibt es bereits ein Menge: Prominente Beispiele sind Wikipedia oder OpenStreetMap, weniger bekannt etwa die offene Datenbibliothek Freebase. Da Initiativen wie opendata.ch daran arbeiten, dass Verwaltungen ihre Datenspeicher öffnen und Daten der Allgemeinheit zugänglich machen, entstehen immer mehr solche Reservoire kostenlos nutzbarer Datenschätze.
Startup-Idee Datenraffinerie
Was dabei an Informationen zusammenkommt, ist auch kommerziell interessant. Appentwickler können Applikationen bauen, Unternehmen Daten veredeln und Dienste rundherum bauen. Nur: Bislang sind die meisten Datensets wenig standardisiert. Wer Daten nutzen will, kann diese zwar kostenlos herunterladen, aber steht dann zunächst einmal vor einem Berg an Informationen. Um den Rohstoff zur Produktzutat werden zu lassen, ist oft viel Arbeit nötig.
Hier will mingle.io ansetzen. Die Gründer Julius Chrobak und Ostap Cherkashin wollen mit ihrem Dienst den Zugang zu bestehenden Datenschätzen vereinfachen. Mingle ist ein Stück Infrastruktur: Das Startup hostet öffentlich verfügbare Daten auf seinen Servern und entwickelt Programmierschnittstellen, mit den sich App-gerechte und nutzerfreundliche Abfragen an die Daten machen lassen. Das spart potentiellen Nutzern eine Menge Programmierarbeit. Darauf basiert auch das Geschäftsmodell des Startups: Wer den erleichterten Zugang zu offenen Daten nutzen will, zahlt für die Verwendung der Programmierschnittstelle.
Open bleibt open
Mingle.io profitiert dabei aber nicht nur vom «Open»-Gedanken, sondern bietet auch weiter offenen Zugang seinen Daten – bis zum einem festgelegten Quota kann Mingle kostenlos genutzt werden. Erst, wer den Dienst intensiver nutzen will, muss auf ein bezahltes Abo zurückgreifen.
Letzten Sommer gegründet, nimmt das Startup derzeit Fahrt auf und hat eine erste kommerzielle Version seiner Website vor wenigen Tagen gestartet. Nun will das Startup seinen Dienst bekannter machen und im Gespräch mit ersten Kunden herausfinden, wie Mingle weiterentwickelt werden. Zum einen heisse das, welche Datensets als nächste integriert werden sollen, zum anderen, was an der Schnittstelle noch verbessert werden könne, so Mitgründer Julius Chrobak.
Die Idee finde ich wirklich toll, wenn die Schnittstelle dann verbreitet würde, kann sich zum Teil als Standard durchsetzen.