Standort-Magie: Wir machen uns auf die Suche nach der richtigen Rezeptur für Startup-Zentren.
Vor einem Jahr haben wir uns die Kriterien angeschaut, die eine Stadt zum Startup-Mekka machen. Damit eine Startup-Szene aber so richtig floriert, braucht es mehr – meint die Financial Times (Tips for creating a hub for enterprise) und hat eine Kriterienliste aufgestellt. Ich habe mir diese Liste angeschaut – mit der Frage, was wir tun können, um einen besseren Nährboden für Startups bereit zu stellen.
Wir brauchen Vorbilder!
Es ist nicht auf den ersten Blick klar – aber ganz wichtig für Startups sind Vorbilder. Gibt es bereits tolle Startups, zu denen man aufblicken kann oder auf die man neidisch ist? Gibt es genügend andere Startup-Interessierte und Gründer, damit Meetups zu Startup-Themen einen regen Austausch bieten und eine Grösse erreichen, dass namhafte Speaker und Investoren vorbei kommen?
Die Möglichkeit, mit anderen Gründern in Gedankenaustausch zu treten, schafft viel Selbstvertrauen und Ambitionen für angehende Gründer. Und sie ist der Nährboden für neue Ideen.
Starke regionale Zentren
Standortmässig ideal sind starke regionale Zentren. So können Innovations- und Startupcluster entstehen, die sich gegenseitig befruchten und idealerweise verschiedene Schwerpunkte haben. Diese Diversifikation erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, mehr aussichtsreiche Ideen für Startups zu finden und zu testen. Findet alle Innovation nur in einem begrenzten Gebiet statt, ist das oft suboptimal.
Diese verteilten Startup-Hubs brauchen natürlich eine gute Infrastruktur – bis hin zu den für Startups passenden Dienstleistern. Besonders essentiell sind Bildungszentren wie Universitäten.
Gesichertes gesetzliches Umfeld
Für Startups notwendige bürokratische oder juristische Verfahren sollten schnell und transparent ablaufen. Die Kosten für eine Gründung inklusive aller Nebenkosten sollten gering und transparent sein (Notar, Anmeldungen, und so weiter). Eine Anmeldung als Startup sollte idealerweise nicht länger als einen Tag in Anspruch nehmen und nach einer Woche auch bürokratisch vollbracht sein.
Unentbehrlich ist ein gesichertes Umfeld für Eigentumsrechte jeglicher Art – Hauptsache, Startups wissen, woran sie sind. In diesen Bereich fällt auch ein fairer Ausgleich zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern beim Arbeitsrecht. Gute Startups behandeln ihre Mitarbeiter fair und beteiligen sie am Erfolg. Bei der steuerlichen Belastung von Startups sollte zumindest Klarheit herrschen, was auf junge Unternehmen zukommt. Wichtig sind am Ende auch transparente, gesetzliche Regeln für den Fall eines Konkurses: fair für alle Beteiligten, mit einem schnellen Verfahren.
Anreize für Immigration von Studenten und Arbeitskräften
Startups brauchen Soft- und Hardware-Entwickler oder andere Fachkräfte. Bekanntermassen kommen zu wenige davon auf den Markt und es ist oft nötig, ausländische Arbeitskräfte zu rekrutieren. Ein Standortfaktor ist die Frage: Wie einfach geht das? Und wie gut werden solche Ausländer in die Gesellschaft integriert?
Was das Anwerben von Talent angeht, ist eine gute Bildung nur ein Aspekt. Wichtig ist auch die Bereitschaft von Bewerbern, überhaupt in Startups mitzumachen. Das hängt ganz eindeutig mit den Alternativen zusammen: gibt es sehr gut bezahlte andere Jobs, so wird es für Startups schwieriger und teurer, selber Mitarbeiter zu finden. Denn sich auf ein Startup einzulassen, ist stets mit einem Risiko behaftet. Hier müsste ein Kulturwandel stattfinden,
Finanzierung braucht’s
Die meisten Startups brauchen Finanzierung. Nicht alle sind bootstrapped. Viele Ideen sind kapitalintensiv. Wie sieht es damit aus? Gibt es ein Netzwerk von Business Angels, die Startups mit Rat und Geld zur Seite stehen? Für skalierbare Tech-Startups ist Venture Capital wichtig. Für andere Gründungen hingegen spielen Bankkredite eine grössere Rolle. Oder nur schon, ob es Lieferanten gibt, die auf Rechnung liefern.
(Artikelbild: istockphoto)
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