Kurze Fragen, kurze Antworten: Regelmässig stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal der CEO eines 3D-Software-Startups.
Was ist die Idee hinter faceshift?
Faceshift ermöglicht es Benutzern, in die Haut eines Avatars zu schlüpfen. Die Mimik und Emotionen des Benutzers werden aufgenommen und auf einen virtuellen Charakter übertragen. Dies erlaubt neue Formen der Onlineinteraktion in virtuellen Welten und Computerspielen und eine Vereinfachung der Mensch-Computer-Interaktion.
Wie seid ihr darauf gekommen?
Unser Team beschäftigt sich schon lange mit der Aufnahmen von Objekten und Bewegungen via 3D-Kameras. 2008 haben wir dies auch für Gesichtsbewegungen gemacht und dabei gemerkt, dass die Echtzeitaufnahme von Gesichtern spannende neue Interaktionsmöglichkeiten erlaubt. Damals war das grösste Problem, dass es keine günstigen kommerziellen 3D-Kameras gab. Das änderte sich 2011 mit der Veröffentlichung der Microsoft Kinect.
Ihr habt facehift im November auf den Markt gebracht, was beschäftigt euch jetzt, fünf Monate später?
Wir sind nun hauptsächlich mit der Vermarktung unserer Software beschäftigt und dem nächsten Update, basierend auf dem Feedback unserer Kunden. Weiter haben wir mit der Entwicklung eines Software Development Kits angefangen. Sie ermöglicht anderen Entwicklern, unser Gesichtstracking in ihre Produkte zu integrieren.
Vermarktung nach dem Launch ist eine ganz neue Phase für ein Startup. Was sind eure Learnings bisher?
Wir haben gerade kürzlich wieder bei der Games Developer Conference in San Francisco gemerkt, dass Konferenzen und Tradeshows das wichtigste Mittel für uns sind, um mit potentiellen Kunden in Kontakt zu kommen. Der persönliche Kontakt und die Live-Demos öffnen Türen, vor allem zu den grossen Animationsstudios, was durch sonstige Werbung nicht möglich ist.
Ihr habt kürzlich die Lift Venture Night gewonnen. Wie wichtig sind solche Preise für Startups?
Für uns war der Lift Venture Night Preis durch die sich ergebende Medienaufmerksamkeit sehr wertvoll. Dadurch haben wir neue Kontakte mit Kunden, Partnern, und vor allem auch Investoren geknüpft, was in der jetzigen Phase wichtig ist. Ausserdem gibt ein solcher Preis natürlich auch einen Motivationsschub.
Generell beim Aufbau von Faceshift: Was war die grösste Herausforderung, mit der ihr bisher zu kämpfen hattet und wie habt ihr das Problem gelöst?
Die grösste Herausforderung war der erfolgreiche erste Release unserer Software. Wir hatten davor eine längere Betaphase und es war nicht einfach, den Schritt zum ersten fertigen Produkt zu gehen; vor allem, da man ja nie «fertig» ist. Mit einer baldigen ersten Finanzierungsrunde wird aber der Team- und Geschäftsaufbau zu unserer grössten Herausforderung.
Bei welcher Geschäftsidee ärgerst du dich, dass du sie nicht als erster hattest?
Sich ärgern bringt nix. Und ausserdem gibt viele Geschäftsideen, die zwar erfolgreich sind, aber die ich nicht unbedingt selber haben wollen würde. Wir sind also glücklich mit unserer eigenen Geschäftsidee.
Hast du ein Vorbild?
Nein, ich kann nicht wirklich von einem einzelnen Vorbild sprechen. Was mich aber inspiriert und weiterbringt sind die vielen anderen Startups in der Schweiz. Man kann von ihren Erfolgen und Misserfolgen unglaublich viel lernen, und der enge Kontakt mit anderen Startups motiviert und unterstützt einen bei den eigenen Anstrengungen.
Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?
Upicto von Fabian Nater.