Aus zwei gleichen Ideen wurde ein Startup: Livup ist eine Webapp zur Organisation des Alltags in Wohngemeinschaften.
Bei meinem Testlauf des Webdiensts schreibe ich «Bier» auf den Einkaufszettel der Startup-Gründer, ganz ohne Hintergedanken. Kurze Zeit später klingelt es, und Malik El Bay vom livup-Team steht vor dem Blogwerk-Büro, zwei Biere inklusive. -Und lässt sich bei der Gelegenheit zu livup ausfragen. Malik hat bereits vor seinem Start mit livup Startuperfahrung gesammelt. Nach seinem Bachelorabschluss arbeitete der 24-Jährige einige Monate beim Berliner Jungunternehmen UpCload. Im August letzten Jahres kam er zurück nach Zürich, mit dem Plan, ein eigenes Startup aufzuziehen. Die Suche nach einer Idee profitierte von Maliks WG-Erfahrungen. Resultat: Eine Applikation, die WGs die Organisation im Alltag erleichtert. Nach einem Pitch seiner Idee lernte er die beiden Physikstudenten Moritz von Hase und Clemens Bachmair kennen. Sie waren bereits dabei, einen WG-Planer dieser Art zu programmieren. Das Trio schloss sich zusammen und begann livup zu entwickeln. Als Deadline für einen vorzeigbaren Prototypen setzten sie sich den Jahresanfang. Ganz klappte das nicht, aber fast: Seit rund drei Wochen ist livup nun im Testbetrieb.
WG-Konfliktpotential eindämmen
Erklärtes Ziel ist, dass WGs mit dem Online-Tool «organisatorischen Müll loswerden und mehr Gerechtigkeit beim Erledigen der Hausarbeit herrscht». Wiederkehrende oder einmalige Erledigungen lassen sich planen und der Dienst stellt die Ausgaben der Mitbewohner dar und legt offen, wer sich drückt. Zudem gibt ess eine Einkaufsliste, die per E-Mail über Biernotstände und andere nötige Besorgungen informiert. Die App ist bislang keine Rocket Science, bestehende Funktionen sind aber solide umgesetzt und bieten bereits Mehrwert. Später soll mehr dazukommen, verspricht Malik El Bay, vielleicht bis hin zu Gamification, die dem Abarbeiten von Aufgaben eine spielerische Seite verleihen würde. Zunächst wollen die Gründer aber die Kernfunktionen richtig hinbekommen. Ein geschlossener Betatest mit 100 WGs ist darum die nächste Etappe. Dazu wollen die Gründer livup im gerade gestarteten Semester bei den Studis bewerben. In Planung ist auch ein Blog rund um WG-Themen, um Traffic auf die Seite zu holen. Bisher fokussiert sich livup auf die Anwendung in der WG und möchte darum eine einfach zu bedienende Rundumlösung bieten. Dafür verzichtet der Dienst auf erweiterte Features anderer Dienste, etwa des Finanzplaners IOU. Ein Geschäftsmodell hat das Startup noch nicht, im Gründerteam werden aber verschiedene Ansätze diskutiert, so etwa Partnerschaften oder Werbemodelle. Livup gibt es bis dato als Webapp, die für mobile Geräte optimiert ist. Holen die Gründer dieses Jahr eine Finanzierung an Bord, wollen sie zudem native Apps anbieten.
Also ich finde so eine Applikation, die den Alltag in WGs erleichtern soll, eine klasse Idee. Aber ob sich die livup App im echten Leben durchsetzen kann, bleibt dann schon fraglich. Oder? Das echte Leben und das Zusammenstellen zum Beispiel der Einkaufsliste geht in der Diskussion unter den WG Besuchern und mit einem Zettel und Stift dann doch wieder schneller. Oder sehe ich da etwas falsch?
Mein Mitbewohner macht sich einen Kaffee und braucht den letzen Schluck Milch. Ein Klick und es steht auf der Einkaufsliste von Livup. Ich bin auf dem Nachhauseweg und kann gleich die Milch im Supermarkt holen gehen (Die gleiche Situation kann sich auch auf dem Klo mit Toilettenpapier abspielen!) Auf dem Nachhauseweg kann man auch gleich noch die Abrechnung erledigen um sich zu Hause komplett auf die Mitbewohner zu konzentrieren.